Reisebericht Indonesien
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien
Dokumente für die Einreise:
Reisepass - Fahrzeugschein - Visum (Antrag vorab auf der timor. Botschaft in Kupang/ Indonesien besorgt) - Carnet de Passage
Route:
Grenzübergang West-Timor - Timor Leste - Dili
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
32.539 Km
Spritpreis:
0,46 € (88 - 91 Oktan)
Währung:
US-Dollar
Probleme mit den Motorrädern:
- Bremsbeläge hinten gewechselt (Dicke Rosi)
- Gabelstabilisator ausgerichtet (Dicke Rosi)
Stürze/ Umfaller:
- Bea 1x
Gesundheit/ Verletzungen: -
In Timor-Leste angekommen nehmen wir die Küstenstraße im Norden, die sich etwa 150 km immer entlang der Bandasee bis nach Dili, der Hauptstadt Timor-Lestes schlängelt. Der Verkehr ist nicht besonders stark auf Osttimors Straßen, dafür ist der Zustand der Straße, die im Übrigen die Hauptverbindungsader zwischen dem indonesischen Teil der Insel und Timor-Lestes Hauptstadt Dili darstellt, teilweise wirklich katastrophal. Nicht nur, dass der geteerte Teil der Straße übersäht ist mit unzähligen tiefen Schlaglöchern, nein, oftmals ist die Straße durch Hangrutsche mit Erde, Steinen und Sand überschüttet und nur notdürftig geräumt.
Teile der Strecke scheinen sich gerade – oder vielleicht schon die letzten 10 Jahre – im Bau zu befinden und bestehen nur aus einer Schotterpiste… dank dieses sehr wechselhaften Bodenbelags müssen wir wirklich konzentriert fahren um unsere Motorräder nicht geradewegs in einem riesen Schlagloch zu versenken. Das würden uns definitiv nicht nur unsere Stoßdämpfer krumm nehmen! Landschaftlich ist die Küstenstrecke jedoch ein Traum. Wir haben fast die gesamte Strecke, die sich immer bergauf und bergab an der Nordküste entlang windet, eine traumhafte Sicht auf die Bandasee. Und wenn wir gerade mal keinen tollen Ausblick aufs Meer haben, dann schlängelt sich die Strecke durch saftig grüne Urwälder und vorbei an kleinen Dörfern aus einfachen Bambushütten.
Da es heute mal wieder extrem heiß ist und wir schwitzen wie die blöden, bleiben wir in einem der kleinen Küstenorte stehen, um uns in einem der unzähligen Shops, die in den kleinen Bambushütten versteckt sind, etwas Kühles zu trinken zu kaufen. In Timor-Leste ist der US-Dollar die gängige Währung und so müssen wir uns nach fast zwei Monaten indonesischem Rupiah erst wieder umgewöhnen. Wie gut, dass wir immer einen kleinen Vorrat US-Dollar dabei haben, so können wir zumindest unsere Getränke bezahlen, denn die erste Bank, auf der wir Geld wechseln können, ist in Dili und somit noch etliche Kilometer entfernt. Mit dem US-Dollar geht leider auch ein deutlicher Anstieg der Preise in Timor-Leste einher. Haben Getränke oder Essen in Indonesien oft unter einem Euro gekostet, so müssen wir hier leider wieder deutlich tiefer in die Tasche greifen. Überlegt man, dass die normale Bevölkerung von Timor-Leste sogar noch ärmer ist als die indonesischen Nachbarn, so muss man sich wundern, wer sich die teuren US-Dollar-Preise hier überhaupt leisten kann?
Bea kann eine Kollision mit dem Hund gerade noch verhindern
Unser erster Eindruck von den Menschen hier ist, dass sie irgendwie nicht so freundlich und offen sind, wie ihre Nachbarn auf der indonesischen Seite der Insel. Außerdem werden wir heute gleich mehrmals nach Geld angebettelt, was uns die letzten knapp zwei Monate in Indonesien, mal abgesehen von den touristischen Ballungszentren, nicht ein einziges Mal passiert ist. Wir vermuten, dass die starke Präsenz ausländischer UN-Truppen in dicken Jeeps sehr stark dazu beiträgt. Die ausländischen Truppen sind seit der Unabhängigkeit Timor-Lestes im Jahre 2002 im Land, um zusammen mit der lokalen Polizei für Sicherheit zu sorgen, nachdem bei schweren Unruhen im Rahmen der Unabhängigkeitswerdung und auch im Jahr 2006 viele hundert Menschen getötet und weitere hunderttausende auf der Flucht waren.
Gerade bei unserer letzen Pause hatten wir noch resümiert, dass Bea seit ihrem letzten unfreiwilligen Einparkmanöver in Laos keinen Sturz oder Umfaller mehr hatte und unsere restliche Reise durch Südostasien damit Gott sei Dank trotz Verkehrschaos und schlechter Straßen unfallfrei verlief. Vielleicht hätten wir den Tag nicht vor dem Abend loben sollen, denn kurz vor Dili läuft uns, als wir gerade durch ein Dorf fahren, ein Hund über die Straße! Bea, die normalerweise eigentlich immer als zweite fährt ist heute ausnahmsweise mal vorne dran als der Straßenhund nur knapp vor ihrem Motorrad von links auf die Straße geschossen kommt. Sie kann gerade noch bremsen, so dass ihr der Hund nicht von links ins Motorrad läuft, doch der lebensmüde Köter dreht in der Mitte der Straße um und läuft wieder nach links zurück, so dass Bea, die gerade ihr Bike zum Stehen bringt, noch einmal bremsen muss und… umfällt!
Da sie schon recht langsam dran ist, passiert ihr Gott sei Dank nichts, als sie mit einem schwungvollen Plumpser links neben ihrem Motorrad auf der Erde landet. Leider spielt sich ihre unfreiwillige Abstiegsszene mitten im Dorf ab und so bekommen etliche Dorfbewohner ihren Stunt live mit. Freundlicherweise kommen ihr einige Männer gleich zu Hilfe geeilt und stellen mit vereinten Kräften ihr Motorrad wieder auf und erkundigen sich, ob ihr auch nichts passiert ist. Wie nett! Trotzdem ist Bea ihr Missgeschick angesichts des männlichen Publikums sichtlich peinlich…
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Am frühen Abend ist es dann soweit, wir erreichen Dili, die Hauptstadt Timor-Lestes und zugleich unsere letzte Station auf unserer Reise durch Südostasien. Vor den Toren der Stadt entdecken wir einen in Stein gemauerten Schriftzug, vor dem wir auf jeden Fall ein „Beweis-Foto“ schießen wollen. Irgendwie erinnert uns der steinerne Schriftzug an Vladivostok im fernen Sibirien. Auch Vladivostok war die letzte Station auf unserer Reise durch Osteuropa und auch dort haben wir ein Foto vor dem steinernen Schriftzug der Stadt geschossen. Das ist mittlerweile allerdings mehr als 7 Monate her. Wirklich unglaublich, wie die Zeit vergeht.
Die Straßen Dilis sind staubig und es herrscht ordentlich Verkehr. Vor allem aber fallen uns die vielen weißen UN-Jeeps auf, die hier an jeder Straßenecke präsent sind. Da in wenigen Tagen Präsidentschaftswahlen sind und laut Deutschem Auswärtigem Amt vermehrt mit Unruhen und Aufständen von Anhängern der gegnerischen Parteien gerechnet werden muss, sind die etwa 3.000 UN-Soldaten, die zusammen mit der lokalen Polizei für Ordnung und Sicherheit im Land sorgen, dieser Tage wohl besonders präsent. Was für ein gelungenes Timing für unseren Aufenthalt!
Wie gut, dass wir von anderen Motorradreisenden bereits den Tipp bekommen haben, uns ein Zimmer im „East Timor Backpackers“ (Link siehe Unterkünfte) zu nehmen. Mit stolzen 25 USD pro Nacht für ein eher schäbiges Doppelzimmer ist diese Unterkunft zwar definitiv die teuerste, die wir in ganz Südostasien hatten, doch das Hostel bietet nicht nur einen eingezäunten und abgeschlossenen Innenbereich, es bietet auch genügend Platz um unsere Motorräder und unser komplettes Equipment zu reinigen und unterzustellen, bevor wir unsere Babies in den Container nach Australien verladen.
Mit der Zahnbürste holen wir den Dreck aus jeder Ritze unserer Motorräder
Da wir in einigen Tagen den Termin zum Verladen unserer Motorräder haben, gibt es für uns die nächsten Tage eigentlich nur eins zu tun: Motorräder und Equipment blitzeblank putzen! Wir haben unsere Bikes vor ein paar Tagen in Kupang erst zum Schnäppchenpreis waschen lassen, doch das hätten wir uns angesichts der staubigen Pisten der letzten Tage auch sparen können und der richtig hartnäckige Dreck ist durch die indonesische Handwäsche eh nicht abgegangen. Da wir von vielen Reisenden bereits gehört haben, dass die australischen Quarantänebehörden die Motorräder und das Equipment bei der Einreise nach Australien extrem penibel kontrollieren, zerlegt Helle unsere beiden Bikes erst mal sprichwörtlich in ihre Einzelteile. Weg mit der Sitzbank, weg mit dem Tank, weg mit den Plastikverkleidungen, Motorschutz, Koffern, usw. Erst als nur noch zwei „Skelette“ vor ihm stehen wird mit der Reinigung begonnen. Wir haben uns im Supermarkt mit etlichen Flaschen extra starken Reinigungssprays eingedeckt, dass Helle erst mal großzügig über beide Motorrad-Skelette sprüht. Nach kurzer Einwirkzeit rückt er dann mit Zahnbürste und Schwamm an, um per Hand jeden Winkel und noch so schmale Ritze zu schrubben und zu säubern. Sogar die einzelnen Lamellen der Zylinder werden eine nach der anderen mit der Zahnbürste geschrubbt. Was für eine Scheißarbeit! Außerdem kleben unter unseren Schutzblechen und auf der Innenseite der Verkleidung jede Menge zäher Teerbrocken, die wir uns bei einigen Fahrten auf frisch geteerten Straßen (um die es keine Umleitung gab!) eingefangen hatten. Diese kleinen Mistdinger wieder abzubekommen ist schier unmöglich! *ahahah* Die Teile, die Helle nicht zufriedenstellend sauber bekommt, werden kurzerhand mit Hilfe von Spraydosen neu lackiert, schadet einigen Teilen eh nicht!
Unsere Luftfilter werden nicht nur ausgewaschen und mit Hilfe von Helles Mini-Kompressor ausgeblasen, nein sie werden sogar per Pinzette von jeglichem noch vorhandenen Krümel befreit. Nach dieser
mehrstündigen Reinigungsprozedur könnten wir die Filter fast als neu verkaufen!
Da wir auch bei den Reinigungsaufgaben unsere klassische Rollenverteilung strikt einhalten ;-) wird Bea dazu abkommandiert unser komplettes Equipment, den Inhalt unserer Koffer und Bags sowie die vier Alukoffer selbst zu reinigen. Zuerst kommt unser Zelt an die Reihe, das nach gut 10 Monaten fast täglichem Dauereinsatz auch nicht mehr ganz frisch aussieht. Um die Wasserdichtheit der Zelthaut so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wäscht Bea das Zelt nur mit reichlich lauwarmem Wasser und einem weichen Schwamm. Nur die Reisverschlüsse und Ösen am Zeltboden werden mit einem raueren Schwamm bearbeitet, um sie auch wirklich sauber zu bekommen. Als nächstes werden unsere Isomatten mit lauwarmem Wasser und einem weichen Schwamm abgeschrubbt, dann die Schlafsäcke zum Lüften aufgehängt und die Klettverschlüsse mit einer Pinzette von Dreck, Grasresten und Pflanzensamen befreit.
Unsere Motorradklamotten bekommen eine Wäsche verpasst, was den vor Staub und Dreck nur so stehenden Goretex-Anzügen sicherlich generell mal nicht schadet. Die Klettverschlüsse an Jacken und Hosen werden nach der Wäsche ebenfalls per Pinzette von jeglichem noch verbleibenden Dreck befreit.
Als Helle mit den Schrauberarbeiten an den Motorrädern fertig ist, heißt es außerdem noch sein ganzes Werkzeug und alle Ersatzteile, die wir mitführen, zu säubern, da auch diese nach knapp einem Jahr Reise schon ganz schön Dreck angesetzt haben. Danach müssen wir auch noch jedes einzelne Teil, das wir mitführen, auflisten, da der Zoll in Darwin eine Übersicht haben will. Jetzt all unsere Ausrüstungsgegenstände aufzuzählen würde definitiv mehr als den Rahmen sprengen. Es sei nur so viel gesagt, wir verbringen 7 Tage über 10 Stunden täglich um unsere Motorräder und das komplette Equipment lupenrein zu putzen.
Aus Sicherheitsgründen dürfen wir unser Guesthouse in Dili nicht verlassen
Mit jedem Tag an dem unser Putzmarathon weiter geht, sinkt unsere Laune. Tagelang schrubben macht aber auch irre. Einzige Ablenkung von außen sind die drei Tage der Präsidentschaftswahl, denn bereits einen Tag vor den Wahlen haben alle Geschäfte und Essensbuden geschlossen und der Besitzer unseres Guesthouses teilt uns auch noch mit, dass die hohen, mit Stacheldraht umwickelten Eisentore, die den Innenbereich des Guesthouses von der Straße abtrennen den ganzen Wahltag über aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben und die Gäste, wenn nicht unbedingt nötig, das Guesthouse nicht verlassen sollen. Na super! Da wir uns hinter den hohen, ebenfalls mit Stacheldraht umwickelten Steinmauern jedoch nicht wirklich bedroht fühlen, spähen wir die nächsten zwei Tage fleißig über den Zaun um herauszufinden, was auf der Hauptstraße so vor sich geht. Draußen dagegen herrscht reges Treiben. Im Minutentakt fahren Autokonvois, bestehend aus Pickups und LKWs vorbei, die voll mit Anhängern der beiden Parteien sind und durch Hupen und lautstarke Wahlrufe und Fahnen schwingen für ihren Kandidaten werben. Größere oder gewalttätige Ausschreitungen blieben jedoch Gott sei Dank aus und so konnten wir zwei Tage später unser Guesthouse ohne Probleme wieder verlassen.
Nach 7 Tagen Putz-Marathon, vielen, vielen Emails mit der Reederei, bei der wir den Container gebucht haben und drei persönlichen Besuchen in deren Büro (GPS Koordinaten Perkins in Dili: S 8 33.232 E 125 33.115) ist es heute endlich so weit. Die Motorräder können verladen werden! Zuerst steht jedoch noch ein Besuch im Hafen an, da wir beim Zoll unsere Carnets ausstempeln lassen müssen. Da wir keine Lust haben unsere blitzeblanken Babies auf der staubigen Hauptstraße kreuz und quer durch Dili zu fahren, gehen wir einfach zu Fuß zum nur gut einen Kilometer entfernten Hafen und siehe da, im Zoll (GPS Koordinaten Zoll in Dili: S 8 33.186, E 125 34.420) fragt kein Mensch nach unseren Motorrädern und wir bekommen unsere Stempel auch so in die Carnets. Sehr gut! Nun aber schnell zurück zum Gueshouse, unsere Motorräder geschnappt und gut einen Kilometer auf der staubigen Hauptstraße zum Containerlager unserer Reederei gerollt.
Wir schwitzen ganz schön und zwar nicht nur, weil es unglaublich heiß ist, sondern auch, weil wir hoffen, dass unsere Motorräder bis zur Versiegelung des Containers nicht wieder total eingesaut werden, sonst wäre die ganz Putzerei der letzten Tage total für´n Arsch gewesen!
Am Containerlager der Reederei angekommen, bekommen wir zumindest gleich einen Container zugewiesen. Als er geöffnet wird, fallen uns fast die Augen raus. Der alte Holzboden im Container ist total dreckig! *ahahah* Jetzt müssen wir das Ding auch noch selber schrubben, das darf doch nicht wahr sein! Wenigstens bekommen wir von den Mitarbeitern einen Wassereimer und einen Besen zur Verfügung gestellt und so schrubbt Bea erst mal den kompletten 20 Fuß Container um ihn zumindest vom gröbsten Schmutz zu befreien.
Bevor wir unsere Motorräder einladen, werden diese auf eine kleine Rampe gefahren, damit wir die Reifen und die Unterseite der Schutzbleche noch einmal mit sauberem Wasser, einer Scheuerbürste und einem Schwamm abschrubben können.
Es dauert gefühlte Stunden, bis der Containerboden und alle drei Motorräder sauber sind und eingeladen werden können. Da natürlich auch keine Spanngurte gestellt werden, müssen wir auch noch schnell zum benachbarten "Baumarkt" laufen, um ausreichend Spanngurte zu kaufen. Es ist bereits später Nachmittag als die Motorräder endlich verstaut und der Container verschlossen ist. Puh, das war echt ein Stück harte Arbeit! Wir machen uns zu Fuß auf den Rückweg zu unserem Guesthouse, wo wir uns heute zur Feier des Tages definitiv mehr als Feierabend-Bier verdient haben!
Ein nervenzehrender Kampf mit der Bürokratie
Wer nun allerdings glaubt, dass wir uns die nächsten drei Tage, bis wir nach Australien fliegen, die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, der irrt. Bea kämpft nämlich trotz verladener Motorräder noch immer mit der unglaublich unfähigen Reederei, die entweder gerade irgendwelche Unterlagen nicht mehr finden, noch mehr Formulare will oder es einfach nicht schafft auf unsere Emails zurück zu schreiben.
Außerdem ist das Päckchen mit unseren neuen Carnets, die wir für die Einfuhr unserer Motorräder nach Australien brauchen, nach über 6 Wochen noch immer nicht in Darwin angekommen. Laut Deutscher Post sollte das Päckchen normalerweise eine Standard-Laufzeit von 11 Werktagen haben. Nach über 6 Wochen gilt es auf wiederholte Nachfrage unsererseits nun offiziell als „verschwunden“! Ohne unsere neuen Carnets können wir die Motorräder nicht in Australien einführen!
An unserem vorletzten Tag in Timor-Leste beschließen wir dann, alle Arbeit gut sein zu lassen und mieten uns in unserem Guesthouse für 5 USD pro Person ein klappriges Radl und machen einen kleinen Ausflug an die Küste nordöstlich der Hauptstadt. Es tut uns richtig gut, nach über einer Woche hinter den Türen unseres Guesthouses endlich mal wieder raus zu kommen. Nachdem wir die verkehrsreichen, staubigen Straßen Dilis hinter uns gelassen haben, fahren wir an einer Uferstraße entlang in Richtung Osten.
Wir fahren vorbei an einigen schönen Stränden, alten Bäumen und kleinen Gebetstempeln. In Timor-Leste fällt uns die Armut in der Bevölkerung ganz besonders auf. Wir sehen Kinder, die im Dreck mit Müll spielen, Frauen die gerade Feuerholz nach Hause bringen, ausgebrannte Häuserruinen und sogar einen jungen Hirsch, den man inmitten einer Müllhalde vor einem heruntergekommenen Haus angebunden hat. Im krassen Kontrast zu diesen Eindrücken stehen die oftmals nagelneuen Luxuslimusinen und UN-Fahrzeuge, die man überall in und um die Stadt sieht sowie die vielen durchtrainierten Soldaten, die an den traumhaften Stränden um die Stadt ihre freien Tag in der Sonne verbringen.
Auch wir genießen die tollen Strände und die Fahrt entlang der Küste und Helle gönnt sich nicht nur einen Sprung in die kühlen Fluten sondern übt sich auch als Kletterer.
Abends packen wir dann noch unser restliches Hab und Gut, das nicht mit den Motorrädern im Container ist, zusammen. Unter anderem haben wir auch unser Zelt und unseren Benzinkocher im Handgepäck. Klingt vielleicht komisch, hat aber einen ganz einfachen Grund. Weder unser Zelt noch der Kocher sind wirklich sauber zu bekommen und die „Gefahr“, dass unser Fluggepäck von der Quarantänekontrolle kontrolliert wird, ist wesentlich geringer als wenn wir die Sachen bei den Bikes lassen würden, denn dann werden sie zu einhundert Prozent kontrolliert.
Es ist Zeit Osttimor auf Wiedersehen zu sagen
An unserem letzten Tag in Dili heißt es extrem früh aufstehen, denn der Check-in für unseren Flug vom Dili International Airport nach Darwin beginnt bereits kurz nach 6 Uhr morgens. Als wir uns zusammen mit Paul auf den Weg aus dem Guesthouse machen, stoßen wir jedoch erst mal auf ein unerwartetes Hindernis, die großen Eisentore sind verschlossen! Und das, obwohl wir Gestern extra noch Bescheid gesagt hatten, dass wir das Guesthouse bereits vor Tagesanbruch verlassen werden. Bis wir eine der Angestellten, die im hinteren Bereich des Guesthouses wohnen, durch lautstarkes Klopfen an der Türe wach bekommen, vergeht eine halbe Ewigkeit.
Bis die Dame dann endlich den passenden Schlüssel findet, um uns aufzusperren, dauert es gefühlte Stunden… irgendwann haben wir es dann endlich geschafft, sind „frei“ und auf der Hauptstraße. Nun noch einem Taxi gewunken, mit dem Gauner-Fahrer einen guten Preis ausgehandelt und los geht´s zum Flughafen. Der Titel „International Airport“ klingt zwar sehr vielversprechend, doch der kleine, ziemlich heruntergekommene Flughafen vor den Toren der Stadt ist sogar noch kleiner als die Flughäfen auf Penang in Malaysia und Medan in Indonesien und das soll was heißen!
Die Ausreiseprozedur verläuft recht einfach und problemlos. Einzig die „Ausreisegebühr“ in Höhe von 10 US-Dollar ist… naja, sagen wir mal… „merkwürdig“. Aber da diese Gebühr tatsächlich offiziell ist und nichts mit Bestechung zu tun hat, kommen wir nicht drum herum noch einmal 20 USD abzudrücken, bevor wir endlich mit unseren beiden großen Softbags bewaffnet in Richtung Rollfeld marschieren. Dort wartet bereits eine kleine Propellermaschine der australischen Fluglinie Air North auf uns, die uns in knapp 2 Stunden auf den dritten Kontinent unserer Reise bringen wird. Da die kleine Maschine von einer australischen Fluggesellschaft betrieben wird, haben wir zumindest die Hoffnung, dass uns das Flugzeug sicher über die Timorsee und nach Darwin bringen wird. Als wir von der Rollbahn abheben, dreht die Propellermaschine eine große Schleife über die bergige Küste Timor-Lestes und wir werfen einen letzten Blick auf die Insel und verabschieden uns mental von unserer schönen, abenteuerlichen aber oft auch sehr anstrengenden Zeit in Südostasien und sind schon seeehhhr gespannt, was uns in weniger als zwei Stunden erwarten wird, wenn wir unsere Füße auf Australischen Boden setzen werden!
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Bea & Helmut (Donnerstag, 11 August 2016 01:17)
@Jan: Danke dir!
In Thailand, Laos und Kambodscha ist es sicher relativ einfach für eine längere Zeit als digitaler Nomade unterwegs zu sein, da die Länder günstig und die Internet-Infrastruktur sehr gut ist.
Vor allem in Indonesien und Timor-Leste ist die Internet-Infrastruktur noch nicht so weit ausgebaut und Unterkünfte - vor allem in den weniger touristischen Gebieten - sind im Verhältnis zu Thailand, Laos und Kambodscha teurer.
Jan (Sonntag, 24 Juli 2016 15:04)
Schöner Bericht! denkt ihr, dass man in dieser Gegend als digitaler Nomade für einige Monate gut leben kann? Wie ist die Sicherheit der Wohnungen? Wie zuverlässig ist das Internet? Ich bin gespannt und freue mich auf die Antwort! :-)