Reisebericht Indonesien
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien
Route:
Ketapang - Singaraya - Asahpanji - Sembung - Badung - Kuta - Denpasar - Padangbai
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
30.913 Km
Spritpreis:
0,37 - 0,46 € (88 - 91 Oktan)
Währung:
Rupiah
Probleme mit den Motorrädern: -
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen: -
Auf Bali angekommen treffen wir auch den Engländer Paul wieder, mit dem wir bereits in Sumatra einige Zeit lang zusammen unterwegs waren. Er musste jedoch mehrere Tage in Bengkulu bleiben, um sein Visum zu verlängern und so hatten wir uns damals getrennt. Er ist bereits seit einem Tag auf Bali und empfiehlt uns sein Hotel direkt im Hafen von Gilimanuk. Das Hotel ist günstig, die Zimmer okay und wir können die Motorräder sogar im Innenhof direkt vor unserer Zimmertüre parken, das ist alles super. Doch leider befindet sich auch dieses Hotel – wie (fast) alle anderen Unterkünfte, die wir bisher in Indonesien hatten – in direkter Nachbarschaft einer Moschee. Und so kommt es, dass uns nun schon seit Wochen jeden Morgen um 4 Uhr früh der Muezzin mit seinem über Lautsprecher übertragenen Morgengebet nicht nur aufweckt, sondern über mehr als eine Stunde mit Gebeten berieselt, so dass ein wieder einschlafen schier unmöglich ist.
Und hat der Muezzin dann endlich genug gebetet, starten auch gleich die ersten Indonesier ihre Roller, LKWs und sonstigen Fahrzeuge und der Lärmpegel ist endgültig so hoch, dass an Schlaf nicht
mehr zu denken ist. *ahahaha*
Ach ja, wahlweise gibt´s den Weckdienst auch in Form eines lauthals krähenden Gockels oder wild quiekenden Schweins… so schlecht wie in Indonesien haben wir echt auf der ganzen bisherigen Reise
nicht geschlafen und schon gar nicht über so viele Wochen!
So sind wir auch heute bereits früh morgens auf den Beinen. Wir wollen zuerst am Nordufer entlang fahren um dann Bali über die Central Mountains mit ihren drei mehr als 2.000 m in die Höhe ragenden Vulkankratern Gunung Catur, Gunung Sangiyang und Gunung Batukau zu überqueren. Trotz der vielen Moscheen sind circa 95 % der Balinesen Hindus und so kommen wir auch immer wieder an alten Tempeln und schön verzierten und verschnörkelten hinduistischen Bauten vorbei.
Außerdem erspähen wir immer wieder Verkehrsschilder – keine Ahnung, was da genau auf dem Schild steht – die eine sehr "lustige" Distanzangabe haben. Na so ein Schild sollte mal einer in Deutschland aufstellen!
Am Ufer der Nordküste erstrecken sich bereits unzählige Hotel- und Resortanlagen und so fahren wir relativ zügig in Richtung Berge. Irgendwann bemerken wir, dass Paul und Heiko nicht mehr hinter uns sind. Wir stoppen am Wegesrand und nach einer Weile tauchen die beiden dann auch wieder auf. Die Antwort auf unsere Frage, wo sie denn gesteckt hatten, lässt uns vor Lachen fast zusammen brechen. Paul war wohl das Essen vom Vortag nicht so bekommen und so musste er sehr dringend ein „Geschäft“ erledigen. Leider war weit und breit kein geeigneter Busch zu sehen und so stoppte er kurzerhand bei einem Wohnhaus, rannte hinein, erklärte der etwas verblüfften Besitzerin mit Händen und Füßen sein dringendes Bedürfnis und durfte die Toilette dann auch glücklicherweise benutzen. Was wird sich die Dame da wohl gedacht haben?
War das Wetter an der Küste noch schön sonnig und warm, so wird es mit jedem Meter, den wir uns den Gipfeln nähern, immer bewölkter und kälter. Irgendwann sind wir umgeben von einer dicken
Nebelsuppe, es wird richtig kalt, die Sicht ist gleich null und es fängt auch noch an zu Regnen. *brr* Von der im Reiseführer hoch gelobten Aussicht über den Vulkankratersee Danau Bratan ist auch
nicht viel zu erkennen und so beschließen wir an einem der unzähligen für Touristen aufgebauten Essensständchen am Seeufer inmitten der drei Vulkane halt zu machen und uns unterzustellen, in der
Hoffnung, dass der Regen irgendwann doch mal wieder aufhört. Da es uns richtig friert gibt´s erst mal eine Runde Kaffee und ein heißes Süppchen zu kleinem Preis von den netten Verkäuferinnen, die
sichtlich Mitleid mit uns haben.
Von den Central Mountains an Balis Küste
Als der Regen nach einiger Zeit endlich nachlässt, düsen wir so schnell es geht in den Süden hinunter, hinab von den Central Mountains und zurück ins Flachland. Und tatsächlich, zurück im flachen Hinterland der Küste ist das Wetter wieder schön warm und sonnig. Nur wenn wir zurück in die Berge blicken, die von dicken Wolkenschwaden eingehüllt sind, ist noch etwas vom Schmuddelwetter zu erkennen.
Nach den letzten Wochen, die dank des chaotischen, indonesischen Verkehrs doch etwas stressig und kräftezehrend waren, wollen wir uns auf Bali für zwei, drei Tage ein nettes Zimmerchen gönnen und etwas entspannen. Da Bali sehr touristisch ist, gibt es hier auch wieder Guesthouses mit WiFi und so können wir auch endlich mal wieder unsere Emails checken und ein wenig an unserer Homepage arbeiten. So stoppen wir erst mal mitten im indonesischen Verkehrschaos nahe Kuta und beratschlagen, welches Hotel wir nehmen sollen.
Leider sind die günstigeren Unterkünfte, die der Lonely Planet empfiehlt, alle ausgebucht und so landen wir in einer Bungalowanlage in Kuta, die zwar nicht ganz so günstig ist wie erhofft, dafür aber wirklich super sauber ist und sogar einen riesigen Pool besitzt.
So verbringen wir die nächsten drei Tage mit arbeiten, Wäsche waschen, den Pool, wenn wir ihn denn schon mit bezahlen müssen, ausgiebig nutzen und etwas durch die kleinen Gassen Kutas schlendern, wo allerhand (un)nützlicher Krimskrams angeboten wird und natürlich gaaanz viel lecker und günstig Essen in uns rein spachteln.
Generell gefällt uns Bali nicht so gut, da es extrem touristisch ist und so leider kaum etwas von dem ursprünglichen Flair der anderen indonesischen Inseln übrig geblieben ist. Auch die Einheimischen sind Touristen gewohnt und so wird man als westlicher Touri leider eher wieder als „Geldautomat“ gesehen. Auch die Strände rund um Kuta sind uns viel zu überlaufen und erinnern uns mehr an die die total überfüllten Strände Norditaliens als an die traumhaften Hochglanzbilder menschenleerer Strände, mit denen die Reiseveranstalter für Bali werben. Außerdem müssen wir uns von Heiko verabschieden, der noch ein paar Tage länger auf Bali bleibt, da er versuchen will, sein neues Carnet de Passage eingestempelt zu bekommen. Wir drücken ihm die Daumen, das alles klappt und hoffen, dass wir uns irgendwann und irgendwo einmal wieder sehen. Aber eigentlich sind wir uns da sicher, denn die Welt der (Motorrad)Weltreisenden ist klein und irgendwie trifft man jeden irgendwo wieder.
Doch wir sind nicht alleine unterwegs, nun ist Paul wieder an unserer Seite und so machen wir uns zusammen mit ihm auf Richtung Padangbai, von wo aus wir die Fähre nach Lombok nehmen wollen. Als
wir an einer Tankstelle stehen bleiben, um unsere Motorräder zu betanken, fragt uns der Tankwart nach dem bekannten Woher & Wohin.
Ein heftiger Sturm stoppt die Fähren zwischen Bali und Lombok
Als wir ihm daraufhin erzählen, dass wir mit der Fähre nach Lombok wollen, meint dieser, dass die Fähre die letzten 4 Tage wegen eines starken Sturms nicht gefahren sei und das im Hafen von Lombok bereits eine Fähre wegen des starken Wellengangs gegen den Pier gelaufen und stark beschädigt worden sein muss. Er ist sich ziemlich sicher, dass der Fährbetrieb auch heute noch ruht. Na super! Wir lassen uns aber nicht entmutigen und fahren trotzdem weiter Richtung Fährhafen. Leider hat der Tankstellenangestellte recht, denn bereits über 20 km vor (!!) Padangbai stehen die LKWs bereits Schlange.
Wir fahren mit unseren Bikes einfach ganz frech an den wartenden LKWs vorbei, allerdings nur, um dann 20 km später in einem riesigen Gedränge aus balinesischen Rollerfahrern zu enden, die alle ebenfalls auf die Fähre wollen. Manche der LKW-Fahrer warten bereits seit vier Tagen in ihrem Fahrzeug auf die Fähre, allerdings scheint sie das nicht sehr zu stören, es wird Karten gespielt, geschlafen und geratscht. Na diese Entspanntheit stellt sich mal einer in Europa vor!
Nach über zwei Stunden in brütender Hitze und unzähligen Wutanfällen, weil ständig irgendein indonesischer Rollerfahrer mit seinem Gefährt unsere Motorräder rammt – glauben die eigentlich, dass es dann schneller geht oder was!? – haben wir es immerhin bis zum Ticketschalter geschafft, kaufen uns drei Fährtickets und dürfen in das Hafengelände einfahren. Wer nun glaubt, wir wären so gut wie auf der Fähre, der hat sich allerdings schwer getäuscht! Da noch immer nicht klar ist, wann der Fährbetrieb wieder aufgenommen wird - die See zwischen Bali und Lombok ist noch immer sehr rau - verbringen wir weitere Stunden damit, im Hafengelände auf die Verladung zu warten.
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Nachdem aber einfach nichts vorwärts geht und wir vor lauter Hitze schon fast von den Bikes fallen, haben wir irgendwann keine Lust mehr, weiter zu warten und mit den myriaden von Rollerfahrern um jeden Zentimeter in der Warteschlange zu kämpfen. Wir fragen einen der Offiziere, ob unsere Tickets auch Morgen noch gelten und als dieser bejaht, beschließen wir, uns für die Nacht ein Zimmer zu nehmen und hoffen, dass die Fähren morgen wieder fahren und sich die Warteschlange aufgelöst hat.
Wir sind seit einiger Zeit in Email-Kontakt mit einem Australisch-Holländischen Pärchen, dass ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs ist. Brian & Tanja hatten uns eine Email geschrieben, dass auch sie in Padangbai fest stecken und auf eine Fähre warten und so düsen wir auf gut Glück in das Guesthouse, in dem die beiden wohnen. Wir haben Glück und finden die nur wenige Meter neben der Fähranlegestelle liegende Bungalow-Anlage sofort, es sind noch Zimmer frei und so mieten wir uns dort ebenfalls ein. Dann schnell raus aus unseren durchgeschwitzten Klamotten, eine kühle Dusche genommen und ab an den Strand, erst mal ein kühles „Beruhigungs“-Bier gekauft nach diesem total sinnlosen Tag. Vom Strand aus können wir sogar zur Fähranlegestelle sehen und beobachten, wie (k)eine weitere Fähre anlegt. Außerdem gibt es natürlich einige Reisegeschichten mit Brian & Tanja auszutauschen und wir alle hoffen, dass wir Morgen einen Platz auf einer der nächsten Fähren ergattern können.
Bereits früh am Morgen machen wir uns zu fünft auf in Richtung Fährterminal in der Hoffnung, dass sich die Schlange vom Vortag aufgelöst hat. Doch leider werden unsere Hoffnungen nicht erfüllt, wir reihen uns schon wieder in eine riesige Schlange aus wartenden, drängelnden und unsere Motorräder rammenden, indonesischen Rollern ein. *ahahaha*
Es dauert wieder Stunden, in denen wir uns jeden Zentimeter erkämpfen müssen, denn kaum geht es auch nur 5 cm voran und wir starten nicht sofort unsere Maschinen und rollen die 5 cm vorwärts, schon haben sich schon 10 indonesische Roller in die Lücke gedrängelt. Nach über 4 Stunden Schlange stehen – wir sind nervlich echt am Ende und kurz davor, irgendeinen der drängelnden balinesischen Rollerfahrer zu ermorden - schaffen wir es dann doch den erbitterten Kampf mit dem Rollerheer zu gewinnen und können auf eine Fähre fahren. Beim Blick zurück in den Hafen sieht man, dass es wohl noch einige Zeit dauern wird, bis sich der Stau, den der viertägige Fährausfall zwischen Bali und Lombok verursacht hat, wieder komplett aufgelöst hat.
Leider ist die See zwischen Bali und Lombok noch immer sehr rau und so schaukelt unsere Fähre wie eine Nussschale auf und nieder. Es ist schier unmöglich sich ohne sich festzuhalten von A nach B zu bewegen und die Fenster im Aufenthaltsraum über dem Fahrzeugdeck zeigen wahlweise Himmel oder Wasser, aber nie beides auf einmal. Die Autos und LKWs, die auf den indonesischen Fähren ja nie festgezurrt werden, schaukeln ganz schön bedenklich hin und her und irgendwann wird es selbst den indonesischen LKW-Fahrern, die normalerweise immer ganz entspannt auf den Dächern ihrer Fahrzeuge herum liegen und ein Nickerchen machen, zu ungemütlich und sie versuchen ihre LKWs mit allem was sich finden lässt zu verzurren. Unter anderem auch mit dem dicken Tau, an dem eigentlich der Anker hängt! Sollte uns diese Aufregung unter den Einheimischen nun doch etwas beunruhigen!? Und haben wir erwähnt, dass in Indonesien die meisten Fähren weltweit untergehen?
Wir zurren unsere Bikes immer selbst mit Spanngurten fest, so stehen sie trotz des Geschaukels relativ sicher, doch so wie sie parken haben wir echt Angst, dass der Reisebus, der links neben ihnen steht und ebenfalls höchst bedenklich hin und her wippt, irgendwann einfach auf sie drauf fällt! Wenigstens haben wir beide kein Problem mit dem Wellengang und werden nicht seekrank. So können wir nichts anderes tun als den hin und her wippenden Fahrzeugen zuzuschauen und zu hoffen, dass sie alle einigermaßen in Position bleiben, bis wir Lembar auf Lombok erreichen.
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