Eine Nacht am Fuße des aktiven Vulkans Mt. Bromo


Reisebericht Indonesien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien

 

Route:
Bogor - Bandung - Nagrek - Tasikmalaya - Wangon - Buntu- Purworejo - Magelang - Borobudur - Kopeng - Solo - Sragen - Ngawi - Brangol - Nganjuk - Kasemen - Ngoro - Kandangan - Karangploso - Purwodadi - Nongkojajar - Wonokitri - Mt. Bromo - Ngadas - Probolinggo - Situbondo - Ketapang

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.

Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

30.391 Km

Spritpreis: 

0,37 - 0,46 € (88 - 91 Oktan)
         
Währung: 

Rupiah

Probleme mit den Motorrädern:
- Zusatzscheinwerfer beide Birnen gewechselt (Dicke Rosi)
- Batterien befüllt

Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Nach einigen fahrtechnisch sehr ermüdenden Tagen quer durch Nord- und Zentral-Sumatra kommen wir heute endlich zu einem der Highlights ganz Indonesiens. Dem 2.394 m hohen, noch immer aktiven Vulkan Mt. Bromo. Eingebettet in den Tengger-Semeru Nationalpark liegt dieser Vulkan zusammen mit zwei weiteren Vulkanen, dem 2.440 m hohen Mt. Batok und dem 2.581 m hohen Mt. Kursi in einem riesigen Vulkankrater, dessen Oberfläche aus feinstem, schwarzen Vulkansand besteht. Auch auf dem Weg Richtung Nationalpark werden wir – wie immer in Indonesien – bei jedem Stopp sofort von unzähligen Einheimischen umringt, die sich immer ganz interessiert unsere „Big Bikes“ anschauen und von der Größer unserer Motorräder immer total beeindruckt sind. So ganz können wir das aber eigentlich nicht verstehen, vergleicht man das Gepäck, das wir so herum fahren, mit dem, was die Indonesier auf ihren kleinen Rollern so alles transportieren, dann sehen wir im Vergleich dazu nämlich echt mickrig aus!

 

 

 

 

Desto näher wir dem Tengger-Vulkan-Massivs kommen, desto mehr verändert sich die Landschaft. Die Besiedlung wird weniger, die Straßen werden kleiner und die Strecke schraubt sich Meter um Meter von Meeresniveau hinauf in Richtung Gipfel, was sich auch an der Umgebungstemperatur bemerkbar macht, die deutlich spürbar fällt.

 

Außerdem wird auf den durch die Vulkanasche sehr fruchtbaren Hängen sehr viel Landwirtschaft betrieben. Da die Hänge jedoch teilweise sehr steil sind und der technische Fortschritt in vielen Teilen Indonesiens noch keinen Einzug gehalten hat, werden die Felder hier noch ganz traditionell und in Handarbeit bestellt, was scheinbar vor allem die Aufgabe der Frauen und Kinder ist. Beim Anblick der hart arbeitenden Menschen wird uns mal wieder bewusst, wie einfach und luxuriös unser Leben in Deutschland hingegen ist.

 

 

 

 

Desto höher sich der Weg in Richtung Gipfel hinauf schraubt, desto schmäler wird er und auch der Zustand des Asphaltbelags wird immer schlechter. Die teilweise recht engen Kehren sind mit tiefen Schlaglöchern durchlöchert wie Schweizer Käse und kleine Erdrutsche haben an unzähligen Stellen tiefen Matsch auf der Straße hinterlassen.

 

Unser Ziel ist eigentlich ein Aussichtspunkt auf dem 2.770 m hohen Mt. Penanjakan, der sich am nördlichen Rand des Kratersees befindet und von dem man eine Postkarten-Aussicht auf den riesigen Kratersee und seine drei Vulkane haben soll. Ja genau, haben soll. Wir haben nämlich nichts als Nebelsuppe und einsetzenden Regen

 

 


Die Aussicht über den Tengger-Semeru Nationalpark ist einfach fantastisch


 

 

Da es noch einige Kilometer auf dem kleinen Sträßchen bergauf in Richtung Gipfel gehen würde, beschließen wir, dass es das bei diesen Wetter- und Sichtverhältnissen nicht wert ist und kehren stattdessen um und fahren in das kleine Bergdorf Wonokitri, wo wir uns für die Nacht in ein Guesthouse einmieten.
Da der Mt. Bromo mit seinem riesigen Kratersee eines der Touristen-Highlights auf Java ist, werden wir in Wonokitri leider wieder vermehrt von Einheimischen bedrängt, die uns von Postkarten über Souvenirs bis hin zu Tages-Jeep-Touren durch den Vulkansee alles verkaufen wollen. Dass wir eigene Transportmittel – nämlich unsere Motorräder - haben und somit keinen Jeep brauchen, sehen sie irgendwann auch endlich ein, aber eine Mt.Bromo-Mütze oder ein T-Shirt, das kann man doch immer gebrauchen, oder? *ahahahah* Da hilft nur die Flucht in unser Zimmer und einfach nicht mehr rauskommen bis zum nächsten Morgen! :-)

 

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Es dämmert gerade, als wir von unserem Guesthouse aus einen erneuten Anlauf in Richtung Aussichtspunkt unternehmen. Da wir eigentlich nur einige Fotos schießen wollen, beschließen wir, heute nur mit einem Motorrad zu fahren. So hat Bea auch Gelegenheit, mal ein paar Fahr-Fotos zu schießen, während sie bei Helle hinten drauf sitzt. Es regnet zwar nicht mehr, aber der Ausblick ist noch immer wolkenverhangen und es ist ziemlich frisch draußen. Trotzdem lassen wir uns unseren Ausflug nicht vermiesen, startet er doch gleich mit einem tollen Ausblick auf Javas höchsten und aktivsten Vulkan, den 3.676 m hohen Mt. Semeru.

 

 

 

 

Auch die restliche Strecke in Richtung Kraterrand bieten ein landschaftliches Highlight nach dem anderen und würde nicht so viel Dreck auf der Straße liegen, dann würde auch die oft sehr kurvige Strecke viel Spaß machen! Nach gut 45 minütiger Fahrt kommen wir am Penanjakan-Aussichtspunkt an (GPS: S 7°54.998´ E 112°56.244´). Der Höhenmesser zeigt 2.765 m. Der Reiseführer hatte also nicht zu viel versprochen. Die Luft ist kalt und der Himmel noch immer wolkenverhangen, aber trotzdem, die Aussicht auf den riesigen Vulkan-Kratersee und die drei daraus empor ragenden Vulkane ist atemberaubend!

 

 

 

 

Spontan beschließen wir, auf den Grund des Sandsees hinunter zu fahren. Laut Reiseführer gibt es wohl ein kleines Sträßchen etwas westlich des Aussichtspunkt, das augenscheinlich bis in den Sandsee hinunter führt. Über den Zustand des Weges ist nichts zu lesen, aber egal, wir versuchen es einfach mal. Wenig später stellt sich dann heraus, dass der Weg wirklich übelst steil, kurvig und nur so durchzogen von tiefen Schlagloch- und Schotterpassagen ist. Auch wenn Bea von Haus aus kein sooo guter Offroad-Fahrer ist, selbst als Sozia fühlt sie sich auf dieser Strecke echt mulmig!

 

Aber wie meistens, wenn die Strecken echt beschissen sind, die Aussichten sind dafür erstklassig! Die Einheimischen scheint aber weder die Piste noch die Aussicht zu beeindrucken, sie rumpeln nämlich nicht nur mit ihren Allrad-Jeeps das Sträßchen auf und ab, auch randvoll mit indonesischen Arbeitern beladene Kleinlaster rumpeln Vollgas an uns vorbei! :-)

 

 

 

 

Nach einigen schweißtreibenden Minuten kommen wir endlich im Krater an. Wiedererwartend lässt es sich auf dem Vulkansand recht gut fahren, da er größtenteils relativ fest ist. Nur an wenigen Stellen gibt es tieferen, weichen Sand und auch die teilweise relativ tiefen Gräben können wir problemlos umfahren.

 

Direkt am Fuße des Mt. Bromo befindet sich ein mehrere tausend Jahre alter Hindu-Tempel, zu dem heutzutage Touristen wie auch Einheimische gleichermaßen pilgern. Beim Anblick der traditionell indonesischen Reitern vor dem steil in den Himmel empor ragenden Vulkan fühlen wir uns irgendwie als wären wir irgendwo in den Bergen Tibets und nicht Mitten auf Java…

 

 


Wir schlagen unser Zelt inmitten des Sandsees auf


 

 

Da es uns hier unglaublich gut gefällt, beschließen wir spontan, uns ein etwas versteckteres Plätzchen hinter einem Hügel zu suchen und dort unser Zelt für die Nacht aufzuschlagen (GPS: S 07°56.944`E 112°56.944`). Da Bea nicht gerade begeistert ist, das schmale kleine Sträßchen mit der voll beladenen Rosi runter zu rattern, beschließen die Jungs, dass Helle und Heiko unser restliches Zeug aus dem Guesthouse holen und auf dem Rückweg dann gleich noch etwas Proviant und Getränke für den Abend zu besorgen. Gesagt, getan und so schlagen wir wenig später unsere Zelte mitten im Sandsee auf. Bei dem Ausblick brauchen wir wohl nicht zu erwähnen, dass das mit Abstand einer der spektakulärsten und besten Zeltplätze war, den wir auf der bisherigen Reise hatten!

 

Ach ja, als Helle die „Dicke Rosi“ etwas umparken wollte, ist ihm doch glatt ein kleines Malheur passiert. Oder anders ausgedrückt: Helle kann zaubern, bei ihm steht das Motorrad auch ohne Ständer!

 

Da es recht stürmisch ist und der Vulkansand in jede Öffnung und Ritze geblasen wird, spannen wir eine Plane über unsere Zelte, versuchen es uns darunter etwas gemütlich zu machen und kochen uns erst mal ein möglichst Vulkansand-freies Mittagessen.

 

 

 

 

Leider gelingt das nicht wirklich und so haben wir bald nicht nur ein Essen mit „knirschender“ Würze, sondern den scheiß Sand überall inklusive in Ohren und Nase. Sehr lecker! Frisch gestärkt machen sich die Jungs nochmal auf im Sandsee etwas „spielen“ zu gehen und wie die nächsten Bilder beweisen, es hat ihnen seeeehhhr viel Spaß gemacht!

 

Und da die beiden ihre Bikes bis fast hinauf an den Kraterrand des Mt. Bromo quälen, beschließen sie, die letzten – gefühlten eine Million – Stufen, die sie vom Gipfel trennen, auch gleich noch in Angriff zu nehmen. Oben auf dem Gipfel hat man nicht nur einen spektakulären Ausblick über den Sandsee, außerdem blickt man tief hinab in einen gigantischen Krater in dessen Mitte sich ein riesiges Loch auftut, aus dem kontinuierlich heißer Dampf und Asche aufsteigen. Bedenkt man, dass auch der Mt. Bromo erst 2010 das letzte Mal ausgebrochen ist und zu einem der aktivsten Vulkane Indonesien zählt, so wird einem bei diesem Anblick doch etwas mulmig zumute.

 

Zurück im „Basislager“ besorgen die Jungs noch Feuerholz für den Abend. Naja, manche der Beteiligten besorgen auch wirklich Holz, während andere lieber Blödsinn machen!

 

 

 

 

Da wir uns immer noch auf über 2.000 m befinden, wird es am Abend doch empfindlich kühl. Zusammen mit dem pfeifenden Wind und dem Vulkansand, den wir mittlerweile in diversen Körperöffnungen mit uns herum tragen, ist von wild-romantischer Lagerfeuerstimmung leider eher nichts zu merken. Aber egal, wir campen inmitten eines riesigen Vulkansand-Sees am Fuße eines aktiven Vulkans, da können wir auch mal mit so einem Schmuddelwetter leben!

 

An dieser Stelle geht ein herzliches Dankeschön an Heiko, unseren verrückten Hamburger, dass wir einige seiner Fotos in unserem Java-Reisebericht verwenden durften! Danke Heiko, alles Gute auf deine weitere Reise und dass die BMW dich nie im Stich lässt - ist ja nicht so zuverlässig wie eine Honda... ;-P (kleiner Insider).

 

 

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