Reisebericht Indonesien
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien
Route:
Bakaheuni - Cilegon - Pandeglang - Bogor
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen
kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
29.429 Km
Spritpreis:
0,37 - 0,46 € (88 - 91 Oktan)
Währung:
Rupiah
Probleme mit den Motorrädern: -
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen: -
Die Fähren von Sumatra nach Java fahren erfreulicherweise 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag im 30 Minuten Takt. Wie es der Zufall so will, kommen wir sogar genau zur rechten Zeit im Hafen von Bakauheni in Ost-Sumatra an und können gleich an Bord rollen. Die etwa zweistündige Überfahrt kostet uns 78.500 IDR pro Bike, was umgerechnet etwa 6,21 Euro sind. Nein, über diesen Preis kann man nicht meckern! Wir wurden bereits mehrfach gewarnt, dass die indonesischen Fähren weltweit diejenigen sind, die am häufigsten untergehen und die meisten ausländischen Touristen fliegen deshalb von einer Insel zur nächsten. Da wir mit unseren Motorrädern aber gar keine Alternative haben, treten wir nun mutig unsere erste indonesische Fährfahrt an. Die Fähre ist, wie nicht anders zu erwarten, Marke Ur-Ur-Alt, total verrostet und solche Sachen wie Schwimmwesten oder Rettungsbote scheinen im Wortschatz der Indonesier wohl sowieso nicht zu existieren. Na egal…
Da wir unsere voll bepackten Motorräder unter Deck nicht alleine stehen lassen wollen, vereinbaren wir, dass Heiko und Helle sich ein wenig auf der Fähre umschauen, währen Bea zur Abwechslung mal den Babysitter für unsere Bikes spielt.
Bea:
Während die Jungs auf Entdeckungstour gehen, schnappe ich mir den Reiseführer und versuche, mir schon mal eine interessante Route durch Java heraus zu suchen. Nach einiger Zeit bemerke ich, dass
die indonesischen LKW-Fahrer, die ihre Trucks hinter uns geparkt haben, interessiert um unsere Motorräder herum gehen. Da die Männer augenscheinlich kein Wort Englisch sprechen und ich kein Wort
Indonesisch nicke ich ihnen einfach freundlich lächelnd zu. Sie nicken zurück. Nach ein paar Minuten kommt dann einer der LKW-Fahrer auf mich zu und bietet mir einen Sack voller Früchte an. Es
ist eine Art Litschi und schmeckt recht gut, so nehme ich mir ein paar davon und nicke wieder freundlich lächelnd. Er nickt zurück. Irgendwann beschließen die Männer, dass herum stehen viel zu
unbequem ist und so legen sich einige direkt auf die Planen ihrer Anhänger und machen ein kleines Schläfchen.
Andere breiten Matten und Kissen auf der freien Fläche zwischen ihren LKWs und unseren Motorrädern aus und lassen sich dort nieder. Auch ich werde durch einladende Gesten dazu aufgefordert, auf einer der Matten Platz zu nehmen. Naja, die ganze Überfahrt lang stehen ist ja auch unbequem und so setzte ich mich kurzerhand zu ihnen. Zu meinem „Pech“ werden nun einige Durian-Früchte ausgepackt und natürlich werde auch ich wieder eingeladen, reichlich davon zu nehmen. Höflich wie ich bin nehme ich ein kleines Stück Stinkfrucht und würge es freundlich lächelnd hinunter in der Hoffnung, dass das als freundliche Geste ausreicht. Leider nicht, denn kaum habe ich den ersten Bissen gegessen, freuen sie die Männer wie kleine Kinder, dass mir ihre Frucht augenscheinlich so gut schmeckt und bieten mir mehr und mehr davon an. Hilfe! Also würge ich noch ein paar Bissen hinunter, bis mir schon fast schlecht ist. Nein, noch mehr „ranziger Käse-alte Zwiebel-fauliges Ei“-Frucht kann ich definitiv nicht essen.
Die Durian Frucht - (k)ein kulinarisches Erlebnis
Höflichkeit hin oder her. Also versuche ich ihnen klar zu machen, dass bald die Fahrer der anderen beiden Motorräder zurück kommen und diese doch sicherlich auch noch etwas dieser köstlichen Frucht probieren wollen. Wiedererwartend scheinen die Männer meine Gesten sogar zu verstehen, springt doch einer auf und holt gleich nochmal einen ganzen Schwung Durian-Früchte vom Anhänger seines LKWs. Was ich nämlich zuvor nicht mitbekommen hatte: der ganze scheiß LKW ist voll mit Stinkfrüchten! NEIN!!!
Eine gefühlte Ewigkeit später beschließen die Männer auf der Matte neben mir dann Gott sei Dank, sich auch ein wenig Schlafen zu legen. Einer der LKW-Fahrer bietet mir sogar ein Kopfkissen an, damit auch ich mich hin legen kann. Wie nett! Eigentlich bin ich zwar nicht müde, doch im Moment ist mir jedes Mittel recht um dem weiteren Verzehr von Durian-Früchten zu entrinnen und so lege auch ich mich hin, schließe die Augen und tue zumindest so, als würde ich schlafen und hoffe, dass Helle und Heiko bald zurück kommen und mich aus meiner Stinkfrucht-Falle befreien!
Irgendwann kommt Helle dann auch daher, aber nur um gleich wieder Richtung Toilette zu verschwinden. Angeblich sehr dringend. Ja klar, will sich nur drücken vor den Durian´s! Männer.
Helle:
Erst mal parke ich unsere Motorräder und verzurre sie mit Spanngurten. Ladungssicherung gibt es nämlich auf den indonesischen Fähren generell nicht, weder bei Rollern oder unsere Motorrädern,
noch bei Autos oder LKWs. Eine (oftmals nicht funktionierende) angezogene Handbremse sowie ein eingelegter Gang reichen für indonesische Verhältnisse wohl aus. Da die Fähren aber meist total
überladen sind und quasi „mit Körperkontakt“ geparkt wird, kann auch nichts verrutschen! Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ungesicherte Ladung eine DER Ursachen für Fährunglücke ist?
Nachdem die Bikes ordentlich verzurrt sind, mache ich mich auf zu einer kleinen Erkundungstour über die Fähre, während Bea sich bereit erklärt, bei den Motorrädern zu bleiben. Auf dem Oberdeck
werden Kaffee und Erfrischungsgetränke an die überall herum sitzenden oder wahlweise auch liegenden Indonesier verkauft. Ich winke noch einmal Sumatra zu und dann legt unsere Fähre auch schon ab.
Neuer Kurs: Java!
Wie wir bereits in Thailand erlebt haben, kommt auch diese Fähre ursprünglich aus Japan oder China, was sich an den entsprechenden Schriftzeichen der Schilder an Bord sehen lässt. In Thailand hatte uns ein Einheimischer einmal erklärt, dass es sich hier um alte, ausgemusterte Fähren handelt, welche die Japanischen bzw. Chinesischen Sicherheitsbestimmungen nicht mehr erfüllen und so günstig nach Südostasien verkauft werden, wo sie noch einmal einige Jahrzehnte ihren (mehr oder weniger) zuverlässigen Dienst verrichten. Plötzlich komme ich zu einem abgesperrten Bereich, hinter dem sich wohl die Kapitäns-Brücke verbirgt. Gerade als ich mir denke, Mensch, das wäre doch mal interessant sich auf so einer Brücke umzuschauen… erspäht mich einer der Crew-Mitglieder, reißt die Tür zur Brücke auf und winkt mich begeistert herein (das stelle sich mal einer auf einem Deutschen Schiff vor! *g*). Als erstes muss ich der ganzen Crew inklusive dem Kapitän die Hand schütteln und es scheinen sich alle irre zu freuen, dass sie mal einen Europäer auf ihrer Brücke zu Gast haben. Indonesien ist ja generell noch nicht so überlaufen vom Tourismus und gerade die Fähren zwischen den einzelnen Inseln werden fast ausschließlich nur von Einheimischen genützt und so freuen sich die Menschen immer sehr, eine weißhäutige Langnase zu sehen.
Zuerst werden mir eine eiskalte Cola und natürlich eine Zigarette angeboten, danach wird erstmal das "Woher "und "Wohin" erfragt. Die Kommunikation ist schwierig, spricht doch auch hier nahezu keiner wirklich englisch, aber die Jungs sind sehr nett und so bekomme ich eine exklusive Führung auf der Brücke mit all ihren „technischen Raffinessen“, die mir alle stolz vorgeführt werden. GPS, Radar und was weiss ich noch alles für Knöpfe, alle natürlich auf chinesisch beschriftet. In Anbetracht dass ihr „Schätzchen“ ja erst zwischen 30 und 50 Jahre alt ist, vefolge ich ihre enthusiastische Führung äusserst interessiert und denke des öfteren über die Einführung des Game Boys der ersten Generation nach…der muss hier ja weggehen wie die sprichwörtliche „warme Semmel“... ;-)
Nach der Führung wird erst mal wieder geraucht. Da mir vom Kapitän erneut eine Zigarette angeboten wird, biete ich ihm im Gegenzug eine meiner Zigaretten an. Die meisten Indonesier rauchen keine Zigaretten im herkömmlichen Sinn, sondern eine Art „Gewürz-Tabak“ (Nein, nicht was ihr vielleicht schon wieder vermutet! *g*) der der Zigarette ein leichtes Zimt-Aroma verpasst, was zwar mal ganz interessant schmeckt, aber (zumindest für mich) auf die Dauer definitiv nicht rauchbar ist. Der Kapitän gibt mir zu verstehen, dass er meine Zigarette „verzaubern“ will, warum und wofür weiss ich allerdings bis heute nicht. Gesagt, getan und schon murmelt der Mann einige geheimnisvolle Worte, macht einige vielsagende Handbewegungen und schwuppdiwupp überreicht er mir seine Wunder-Zigarette. Alles klar. Es ist definitiv Zeit zu gehen. So verabschiede ich mich von der Crew und mache mich wieder auf den Weg zum Unterdeck, wo Bea wahrscheinlich schon ganz ungeduldig wartet, hat ja jetzt wiedererwartend doch etwas länger gedauert, mein Rundgang. Als ich unten ankommen kann, ich mir ein breites Grinsen allerdings nicht verkneifen, sitzt Bea doch umzingelt von einer Horde indonesischer LKW-Fahrer am Boden und isst mit ihnen lecker Durian-Frucht! :-) Als sie mir dann auch noch erzählt, dass sie eigentlich versucht hatte, die Durian-Frucht für Heiko und mich aufzuheben und daraufhin erst recht mit den Stinkfrüchten überhäuft wurde, platze ich fast vor Lachen!
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Auch die nachfolgende Einladung auf eine Runde Stinkfrucht entkomme ich gekonnt, muss ich doch eigentlich schon seit einiger Zeit dringend aufs stille Örtchen und da ich auf der Brücke nicht unhöflich sein wollte, hab ich es mir verdrückt, so pressierts natürlich jetzt umso mehr. Zudem muss ich hinzufügen, dass ich generell sehr gern ässerst scharf esse, was sich natürlich grossflächig auf den Verdauungstrakt auswirkt und im Groben bedeutet, dass die Materie etwas flüssiger wird, dafür brennts mehr. Das Kraut, das es hier oftmals zu Rauchen gibt, tut sein übriges. Somit verabschiede ich mich von Bea ein zweites mal und versuche, schnellstmöglich die Toiletten zu finden. Gesagt, getan und glücklicherweise ist auch eines dieser einladenden Örtlichkeiten frei. Als ich die Türe schließe und mich in „Arbeitsposition“ begebe fällt mir erst auf, wie winzig die Toilette ist. Ich stehe hinten mit dem Rücken und vorne mit den Knien an der Wand an, seitlich sieht es mit den Ellenbogen nicht besser aus…na wenigstens kann ich so nicht umfallen. Da in der ganzen Aktion aber doch eine gewisse Brisanz liegt, geht es mir im wahrsten Sinne des Worte am Ars… vorbei und ich bin echt erleichtert, dass das Geschäft ohne Komplikationen verläuft. Um ehrlich zu sein, ist die Stellung gar nicht soo unbequem und so verharre ich in meiner Position, wohlgemerkt ohne vorher zu spülen und widme mich lieber einem dumpfen Geräusch, das immer wieder zu hören ist… Bum, bum… bum, bum… wie wann jemand versucht mit einem Plümpl ein Verstopfungsproblem in einer Schüssel zu lösen, dem Ton nach allerdings müsste der Plümpl und die Schüssel einen Durchmesser von einigen Metern haben. Bum..bum.. neugierig wie ich bin, stehe ich etwas auf, um der Sache auf den Grund zu gehen und mein Verdacht bestätigt sich, anscheinend verläuft das Rohr meines „Lochs“ senkrecht nach unten ins Meer und die Wellen, wenn sie gegen das Rohr treffen, verursachen dieses Geräusch. „Witzig, jetzt haben wenigstens auch die Fische was von meiner ausgewogenen Ernährung,“ denke ich und genau in diesem Moment macht es wieder Buuum, Wasser spritzt aus meiner Schüssel und braune Partikel fliegen überall umher…na Scheisse! Runterspülen…schnell… bevor noch eine Welle kommt…
Helmut´s verzweifelter Kampf mit dem Plumpsklo
Da es aber in Indonesien keine Klospülungen im herkömlichen Sinn gibt, sondern nur einen Eimer mit Wasser, der oftmals erst noch befüllt werden muss, hab ich ernsthaft zu tun! Zum Glück war ich zum Zeitpunkt der „Welle“ in einer etwas aufrechteren Hockestellung und somit hat meine Hose die ganze Misere abgefangen… die allerdings braucht jetzt eine Reinigung. Nach Unmengen an Wasser, Klopapier und einer schweißtreibenden Hosen- bzw. Körperteilereinigung in meiner engen Zelle bin ich nach 20 Minuten wieder bereit, mich in die Öffentlichkeit zu wagen.
Bea wartet auch diesmal ziemlich ungeduldig und findet es immer wieder faszinierend, wieviel Zeit „Mann“ auf dem Klo verbringen kann, doch als sie meine Geschichte hört, werde ich natürlich ersteinmal richtig ausgelacht. Naja, wer den Schaden hat…
So geht unsere erst Fährfahrt in Indonesien sehr spannend und ereignisreich zu Ende. Jetzt haben wir ja nur noch 5 Fahrten vor uns! Merke: Es bleibt spannend. Es ist schon später Nachmittag, als
unsere Fähre mit etwa einer Stunde Verspätung im Hafen von Merak, ganz im Westen von Java anlegt.
Da uns der Trubel in der Hafenstadt Merak zu groß ist, wollen wir etwas weiter Inland fahren, bevor wir uns ein Zimmer für die Nacht suchen. Weit kommen wir allerdings nicht, denn der Verkehr auf Java ist noch dichter und zäher als auf Sumatra und so erreichen wir gerade einmal die nur wenige Kilometer entfernte Stadt Cilegon, als es mal wieder wie aus Eimern zu schütten beginnt. Wir befinden uns gerade am Ende der Regenzeit in Indonesien und so ist es ziemlich normal, dass es uns fast jeden Nachmittag total einregnet. Zum Glück sind die Regenschauer nur kurz, wenn auch heftig aber bei Temperaturen um die 30 Grad kann man diese kurzen Regengüsse meist ganz gut in einem der kleinen Straßenrestaurants aussitzen.
Als der Regen nachlässt, machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Als wir kurz anhalten, weil wir an einem der unzähligen Straßenstände dünne Motorradhandschuhe erspähen und mal schauen wollen, was die Indonesier so zu bieten haben - auf den Handschuhen klebt ganz groß ein Fox-Logo. Ja klar, weil das Originale sind, speziell bei einem Kaufpreis von umgerechnet 1,50 € ! :-) - hält plötzlich ein Roller neben uns. Es ist ein junger Indonesier, der ein bisschen Englisch spricht und der selbst sehr Motorradinteressiert ist und deshalb gleich nach dem Woher & Wohin fragt. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm fragen wir ihn, ob er uns hier in der Gegend eine Unterkunft empfehlen kann. Nach kurzem Überlegen sollen wir ihm folgen und er bringt uns zu einem kleinen Hotel direkt an der Hauptstraße. Das Hotel hat einen Innenhof, so könnten wir unsere Motorräder sicher parken, doch 200.000 IDR für ein Doppelzimmer pro Nacht finden wir dann doch ganz schön happig… so entschließen wir weiter zu fahren und noch ein paar andere Hotels abzuklappern. Leider sind die restlichen Hotels, die wir anfahren noch viel teurer und nach gut einer Stunde Unterkünfte abklappern beschließen wir irgendwann relativ genervt wieder zurück zum ersten Hotel zu fahren, besonders da es mittlerweile auch wieder angefangen hat wie aus Eimern zu schütten. Das es mittlerweile fast dunkel ist, wir mal wieder klitsche nass sind und wir die letzten Stunden wahrlich hätten anders nützen können als im chaotischen Verkehr Javas von einem Hotel zum nächsten zu fahren, hebt unsere Laune nicht gerade. Na egal, hilft jetzt nicht, also wieder zurück und doch für 200.000 IDR eingecheckt. Zumindest ist im Preis ein „Frühstück“ inbegriffen und was noch wichtiger ist, unsere Motorräder stehen sicher und gut abgeschirmt im verschlossenen Innenhof des Hotels.
Da uns der Verkehr eindeutig zu viel ist, beschließen wir, Jakarta mit seinen 9 Millionen Einwohnern und von uns gefühlten Myriaden von Rollern großräumig zu umfahren. Leider wird uns schnell klar, dass „großräumig umfahren“ eigentlich auch nichts nutzt, denn selbst auf der Strecke von Cilegon nach Bodur geht es zu, als gäbe es irgendwo etwas umsonst und alle Indonesier ganz Javas sind gerade auf dem Weg dorthin! Hilfe! Außerdem kommen wir an einer Vielzahl nicht mehr fahrtüchtiger indonesischer Fahrzeuge vorbei. Wahlweise sind die Dinger umgefallen, festgefahren, einfach stehen geblieben… und blockieren nun die Straßen! Selbst wenn wir einfach nur an einem der unzähligen Straßenstände stehen bleiben, um eine kurze Pause zu machen, uns etwas Kaltes zu Trinken kaufen oder eine Kleinigkeit Essen wollen, wir sind umzingelt von Indonesiern!
Apropos Essen. Vor allem Helle hat ja nach nun doch schon einigen Monaten Südostasiatischen Essens schon langsam die Schnauze voll von „Fried rice „ und „Fried noodles“ und so bringt die Indonesische Küche endlich mal wieder eine kleine Abwechslung in unseren Speiseplan. Hier gibt es nämlich an jeder Ecke sogenannte „Warungs“, das sind kleine Restaurants, die am Morgen eine Vielzahl verschiedener Fleisch-, Gemüse- und Eiergerichte kochen und diese dann in einem Schaufenster oder Glaskasten ausstellen. Die Gäste können dann einfach auswählen, welche Gerichte sie auf ihrem Teller haben wollen. Vor allem für uns, die wir ja kein Indonesisch sprechen, ist diese Art von Restaurant einfach super, denn man muss einfach nur mit dem Finger zeigen, und schon werden einem die Speisen, die man haben möchte, serviert! :-)
Fahrzeugreparatur am Straßenrand - Alltag in Indonesien
Gleich als wir in Indonesien angekommen waren hatte man uns zwar mehrfach gewarnt, dass das in den Warungs angebotene Essen jaaaaa nicht von uns Touristen gegessen werden soll, da unsere Europäischen Mägen das einheimische Essen angeblich nicht vertragen würden. Da wir in Essensfragen aber generell sehr offen sind – viel schlimmer als mongolische, vergorene Stutenmilch oder Stinkfrucht kann es ja nicht mehr werden - probieren wir jeden Tag mit Begeisterung ein anderes Warung aus und das Essen ist immer lecker und wir haben bisher noch kein einziges Mal Probleme mit unserem Verdauungstrakt gehabt. Trotzdem muss gesagt sein, das Essen wird hier Morgens gekocht, steht dann den ganzen Tag ungekühlt in den Glasschaufenstern, die Sonne scheint darauf, die Fliegen holen sich auch ihren Teil ab… also empfindlich sollte man nicht sein. Wer sich aber überwindet und sich auf die lokale indonesische Küche einlässt, der kann sich jeden Tag für umgerechnet nur ein paar Euro den Bauch vollhauen!
Trotz des mörderischen Verkehrs lassen wir uns die Laune jedoch nicht verderben, bietet Indonesien doch jede Menge interessanter Eindrücke und super freundliche Menschen, die entgegen manch
anderen Ländern Südostasiens nicht nur die Dollarzeichen in den Augen haben, wenn sie Ausländer erspähen!
Vor allem die Art, wie die Indonesier ihre Fahrzeug-Reparaturen durchführen, bringen uns oftmals echt zum schmunzeln. Einmal fahren wir zum Beispiel an einem Überlandbus inmitten einer Stadt vorbei, dessen Motor verreckt ist. Alles kein Problem in Indonesien, dann wird der komplette Motorblock doch einfach mal schnell – mitten auf der Hauptstraße wohlgemerkt! – ausgebaut und nach dem Fehler gesucht!
Hin und wieder kommen wir dann aber doch durch Gegenden, in denen nicht alles zugebaut ist und dort zeigt sich auch Java von seiner grünen Seite. Tropischer Dschungel überzieht die Berge und Täler und wir genießen es, nicht immer nur Städte und Menschen um uns herum zu haben.
Es dämmert schon, als wir nach 7 Stunden endlich in Bogor ankommen. 7 Stunden für 160 km wohlgemerkt! Bevor wir uns auf ins Stadtzentrum der immerhin 715.000 Menschen zählenden Großstadt machen, wo wir uns mit Hilfe unseres Reiseführers ein günstiges Guesthouse heraus gesucht haben, machen wir noch einmal kurz Verschnaufpause um uns mental auf Großstadtverkehr vorzubereiten.
Hilft aber leider auch nicht viel, der Verkehr ist wie erwartet total chaotisch, Stopp-and-Go vom feinsten und es dauert eeeewig, bis wir unser scheiß Guesthouse endlich finden! Dass das Zimmer in unserer Unterkunft eher spartanisch ist und das „Badezimmer“ mal wieder den typischen „Indonesien Charme“ hat, ist uns eigentlich ziemlich egal, denn wir haben definitiv keinen Nerv, die Stadt noch nach einer besseren Bleibe abzuklappern. Der Rest des Guesthouse ist wiedererwartend aber wirklich sehr nett und von der Frühstücksterrasse aus hat man einen schönen Ausblick über einen kleinen Fluss. Leider wird der schöne Ausblick auf den Flusslauf durch das auch hier alltägliche Müllproblem getrübt…
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