Reisebericht Indonesien
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien
Route:
Mt. Sinabung - Kabanjahe - Merek - Parapat - Lake Toba (Tuktuk) - Parapat - Siborong-Borong - Padang Sidempuan - Kotanopan - Bukittinggi - Padang - Kubung -
Balaiselasa - Ipuh - Bengkulu - Kota Manna - Krui - Pringsewu - Bandar Lampung - Bakaheuni
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
29.239 Km
Spritpreis:
0,37 - 0,46 € (88 - 91 Oktan)
Währung:
Rupiah
Probleme mit den Motorrädern:
- Kofferträger rechts gebrochen (Alperer) --> geschweisst in Bengkulu
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen: -
Als es aufhört zu regnen stürzen wir uns wieder ins indonesische Verkehrschaos und versuchen, so schnell wie möglich aus der 2 Millionen Metropole raus zu kommen. Leider brauchen wir auch heute für nur 160 km stolze 6,5 Stunden und erreichen Berastagi erst bei Einbruch der Dämmerung. Da wir im Reiseführer von einem Campingplatz direkt am Fuße des noch immer aktiven Vulkans Mt. Sinabung gelesen haben, decken wir uns im örtlichen Markt noch mit etwas Obst, Gemüse, Eiern und Fleisch ein und machen uns auf Richtung Vulkan.
Leider verfahren wir uns mal wieder, da die Straßen und Orte relativ schlecht ausgeschildert sind und als es irgendwann endgültig dunkel ist und auch noch Regen einsetzt, ist uns klar, dass wir
den Mt. Sinabung heute garantiert nicht mehr finden werden. So stoppen wir in einem kleinen Dorf und fragen eine ältere Dame, die gerade von ihrem Roller absteigt, nach einem Guesthouse. Naja,
eigentlich versuchen wir ihr mit Handzeichen deutlich zu machen, dass wir einen Platz zum schlafen suchen, da sie scheinbar weder das Wort Guesthouse noch Hotel versteht. Nach einigem hin und her
gibt sie uns schließlich – wiederum per Handzeichen - zu verstehen, dass wir doch einfach mit zu ihr nach Hause kommen können um dort zu schlafen. Na das ist ja mal wieder ein Zufall und so
fackeln wir nicht lange und folgen der Dame zu ihrem Haus. Das einzige, was uns etwas irritiert ist der blutrote Mund der Dame. Nicht nur die Lippen sondern ihr komplettes Zahnfleisch sowie ihre
Zähne sind rot und wir fragen uns, was das wohl sein mag!? Na egal, im Haus angekommen steht nämlich gleich die ganze Großfamilie parat und macht erst mal Platz unter einem kleinen Unterstand,
damit wir unsere Motorräder im Trockenen parken können. Na das ist mal ein Empfang!
Da weder die Dame noch ihr Mann Englisch sprechen und auch die Kinder nur ein paar Brocken können, wird als nächstes kurzerhand der Arzt der Familie per Handy angerufen und dann an die etwas irritierte Bea weiter gereicht.
Bea erklärt dem ebenfalls ziemlich irritierten Herrn am anderen Ende der Telefonleitung dann erst mal die Situation und dann erklärt ihr der Arzt, dass er uns ausrichten soll, dass sich die Familie sehr über unseren Besuch freut und dass wir in ihrem Haus herzlich willkommen sind. Naja, dann wäre das ja schon mal geklärt. Sichtlich stolz über ihren „Fang“, fährt uns die Familie dann auch gleich mit ihrem Auto zum nahe gelegenen Dorf-Restaurant, wo erst mal reichlich Essen für alle geordert wird.
Nach dem Restaurantbesuch geht es mit dem Auto wieder zurück zum Haus der Familie, wo wir uns zusammen mit allen Familienmitgliedern im Wohnzimmer versammeln und zu Durian-Frucht und Kautabak eingeladen werden. Wir hatten davor ja schon viel von der Durian-Frucht, Spitzname „Stinkfrucht“ gehört, hatten uns aber bisher noch nicht überwinden können, diese zu probieren. Leider macht die Frucht – zumindest nach unserem Geschmacksempfinden – ihrem Namen alle Ehre. Schon ungeöffnet stinkt die Durian wirklich entsetzlich, doch als wir dann das cremeweiße, leicht matschig anmutende Fruchtfleisch probieren, wird uns echt übel, denn das Zeug schmeckt wie eine Mischung aus altem, ranzigem Käse, Zwiebeln und faulem Ei! *bääääh* Um nicht unhöflich zu wirken quälen wir uns noch ein paar Bissen Durian hinunter, aber wir sind uns sicher, dass dieses Geschmackserlebnis definitiv eine einmalige Sache ist! :-)
Als nächstes gibt´s indonesischen Kautabak zu probieren. Jetzt wird uns auch klar, warum die Dame des Hauses so einen roten Mund hat. Denn der Kautabak wird in ein Blatt gewickelt, das dann fleißig gekaut einen roten Saft produziert, der den kompletten Mund inklusive Zahnfleisch und Zähne blutrot einfärbt. Na wenn das mal gesund ist. Aber egal, Helle und Heiko sind mutig und probieren zumindest ein kleines Stückchen, nur um es Sekunden später wieder auszuspucken, denn das ganze schmeckt extrem bitter und betäubt sofort die Zunge. Also so viel zum Thema „na wenn das mal gesund ist…“
Nach diesen kulinarischen Highlights geht es erst mal weiter mit einer Runde Erdkunde sowie ein bisschen Englisch-Unterricht für die Kinder, denn diese haben inzwischen ihre Schul-Atlanten und
Englischbücher geholt und sind ganz wissbegierig, was wir Fremden ihnen zu erzählen haben.
So zeigen wir ihnen auf einer Landkarte, wo Deutschland ist und in welchen Ländern wir bereits mit unseren Motorrädern waren. Die ganze Familie ist beeindruckt und wir haben das Gefühl, dass sie sich wahrscheinlich gar nicht so recht vorstellen können, wo Deutschland oder Europa überhaupt liegen, bedeutet Reisen für die einfachen Dorfbewohner Nord-Sumatras doch eher eine Reise in das nächste Dorf oder in die nächste größere Stadt aber mit Sicherheit nicht nach Europa.
Außerdem wird Bea von einem der Jungen interviewt, denn er möchte am nächsten Tag im Englisch-Unterricht die Fragen sowie Bea´s Antworten vorlesen und ist super stolz, dass er seiner Englisch-Lehrerin sowie seiner Klasse ein Interview mit einer Ausländerin präsentieren kann! Es ist bereits spät am Abend, als sich die Familie nach einer sehr netten, geselligen und interessanten Gesprächsrunde für die Nacht verabschiedet, nachdem sie uns sogar noch mit etlichen Matten und Decken für die Nacht ausstatten. Wir nehmen die Polster dankbar an und fallen tot müde in unsere Betten.
Wir schlagen unser Zelt am Fuß des Vulkans Mount Sinabung auf
Bereits früh am Morgen werden wir von der Familie geweckt, denn die Kinder müssen zur Schule gebracht werden und für die Eltern beginnt ein weiterer Tag auf den Feldern. So verabschieden wir uns noch einmal recht herzlich bei der ganzen Familie, überreichen der Mutter als Gastgeschenk eine Packung malaysischen Tee und dem Jungen, der Bea am Vorabend interviewt hatte, schenken wir eines unserer T-Shirts auf dem wir alle unterschreiben, was den jungen Mann sichtlich mit Stolz erfüllt.
Als wir zurück auf der keinen Landstraße sind, erspähen wir sofort, was uns gestern Abend dank Dunkelheit und Regen verborgen blieb: Den Vulkan Mount Sinabung. 2.450 m hoch ragt der noch immer aktive Vulkan vor uns in den Himmel und obwohl die Spitze des Vulkans von Wolken verhüllt wird, kann man die Rauchschwaden erkennen, die aus dem Schlund des Vulkans aufsteigen.
Da wir uns nun am Mt. Sinabung orientieren können, sind die letzten Meter bis zum Fuße des Vulkans trotz fehlender Beschilderung kein großes Problem mehr.
Am Fuße des Berges angekommen, schlagen wir unsere Zelte direkt neben dem Kratersee auf (GPS: N 3°11.800´ E 98° 23.260´). Da das Wetter mittlerweile etwas besser geworden ist, haben wir nun sogar eine super Sicht auf den Gipfel des Vulkans, aus dem dicke, schwere Rauchschwaden aufsteigen. Wenn man bedenkt, dass der letzte große Ausbruch des Mt. Sinabung nur gut ein Jahr her ist und damals über 21.000 Menschen evakuiert werden mussten, da der Vulkan Asche bis in eine Höhe von 1.500 m katapultierte und sogar die gut 70 km entfernte Millionenmetropole Medan in schwarzer Asche versank, wird uns beim Anblick des noch immer rauchenden Berges doch ein wenig mulmig.
Aber egal, wir haben jetzt erst mal Hunger, kann der Vulkan rauchen so viel er will, wir brutzeln uns jetzt erst mal Dank Heikos Bratpfanne ein paar lecker Spiegeleier zu einem ordentlichen Frühstück.
Den Nachmittag verbringen die Jungs damit, Pauls BMW wieder auf Vordermann zu bringen, denn es müssen die Kabel von der Lichtmaschine zum Laderegler mit neuen Klemmen verbunden werden, da der Stecker komplett abgebrannt war und seine Batterie dadurch nicht mehr geladen hatte. Bea vergnügt sich währenddessen mit ein paar Indonesiern, die unbedingt ihre Motorradstiefel anprobieren wollen und schießt einige Fotos von der Umgebung und unserem spektakulären Campingspot am Fuße des Vulkans.
Wir genießen es, den Abend vor einem kleinen Feuer zu verbringen, etwas Leckeres zu kochen und endlich mal wieder die Freiheit des Campens genießen zu können, denn leider ist Camping in Südostasien nicht so einfach möglich, da einfach überall Menschen leben und man sehr schwierig versteckte Plätzchen findet, an denen man sein Zelt aufschlagen kann. Außerdem lassen wir uns die einmalige Gelegenheit einen aktiven Vulkan bei Nacht zu fotografieren natürlich nicht entgehen und können einige grandiose Aufnahmen schießen.
Der indonesische Verkehr verlangt höchste Konzentration von uns
Wir verbringen eine ruhige Nacht am Fuße des Vulkans und werden von einem sonnigen Morgen geweckt. Gut gelaunt brechen wir auf Richtung Danau Toba, einen 87 km langen und 26 km breiten Vulkansee im Norden Sumatras, in dessen Mitte sich die Insel Samosir befindet, auf der wir heute nächtigen wollen. Gleich auf den ersten Kilometern erspähen wir einige indonesische Highlights, die uns mal wieder schmunzeln lassen, wir sind bei jeder Pause umzingelt von – gefühlten – hundert Indonesiern und sind wieder mitten drin im chaotischen indonesischen Straßenverkehr.
Als wir nach Stunden endlich die Küste des Danau Toba (Toba See) erreichen entschädigt die fantastische Aussicht das Verkehrschaos der letzten 100 Kilometer und wir genießen es auf einem schmalen, nicht ganz so viel befahrenen Küstensträßchen in Richtung Parapat zu fahren, von wo aus wir die Fähre nach Tuk Tuk nehmen wollen.
Leider hat Indonesien, wie ganz Südostasien, mit einem massiven Müllproblem zu kämpfen und wir tun uns richtig schwer die Unmengen von Plastikmüll, die hier einfach in der Gegend herum liegen und die über viele Jahrzehnte nicht verrotten werden, zu ignorieren, während sich uns wenige Meter weiter grandiose Landschaften und Aussichten bieten.
Nach stolzen 6 Stunden für 140 km in Parapat angekommen, erfahren wir, dass die nächste Fähre nach Tuk Tuk erst in zwei Stunden ablegt und so kaufen wir uns in dem kleinen Restaurant am Hafen erst mal einen Cafe und überlegen, was wir während der Wartezeit anstellen könnten. Doch unsere Überlegungen erübrigen sich recht schnell, nachdem andere Wartende unsere Motorräder erspäht haben und wir mal wieder von Leuten umzingelt sind, die alle ein Foto von sich und den Motorädern haben wollen, natürlich alles anfassen wollen und die, die etwas Englisch sprechen, wollen natürlich auch alles über das woher und wohin wissen.
Mit der Fähre geht es auf die im Vulkansee gelegene Insel Samosir
Dass das Wetter schon wieder richtig kühl und regnerisch ist, scheint eine Horde Kinder nicht zu stören, die sich nur wenige Meter neben der Fähranlegestelle in die Fluten des Danau Toba stürzen. Als die Fähre endlich anlegt, sind wir mal wieder beeindruckt von der asiatischen Transportkunst. Wir reihen unsere Bikes neben einige indonesische Roller und machen es uns für die etwa 30 minütige Überfahrt bequem. Doch auch an Bord der Fähre werden wir immer wieder gefragt, ob wir denn ein Foto mit einem der anderen Passagiere machen wollen und so vergeht die Überfahrt wie im Fluge.
Auf der Insel Samosir angekommen verdrücken wir uns so schnell wie möglich von der Fähranlegestelle, da wir definitiv fürs erste genug haben mit Posieren, Lächeln und Fragen beantworten und düsen gleich in das kleine Örtchen Tuk Tuk, wo es einige nette und vor allem preisgünstige Unterkünfte geben soll.
Glücklicherweise finden wir auch recht schnell ein Guesthouse, dass etwas abgeschirmt hinter dichtem Gebüsch steht und wo wir die Motorräder sogar direkt vor unserem Zimmer parken können. Die Zimmer sind auch unschlagbar günstig und so wird gleich eingecheckt. (GPS: N 2°40.171´ E 98°51.248´)
Obwohl wir auch heute nur knapp 140 km gefahren sind, sind wir ziemlich müde und ausgelaugt. Der chaotische indonesische Verkehr verlangt wirklich vollste Konzentration und Aufmerksamkeit von uns und so fühlen wir uns, als wären wir heute viiieeel weiter gefahren, als wir es tatsächlich sind. So essen wir nur noch kurz eine Kleinigkeit, bevor wir alle vier hundemüde in unsere Betten fallen.
Da es uns in unserem netten kleinen Guesthouse sehr gut gefällt, beschließen wir, eine weitere Nacht zu bleiben. So haben wir heute keinen Stress und können den Tag ganz in Ruhe angehen. Erster Punkt auf der Tagesordnung heute: Mal wieder Pauls BMW reparieren. Diesmal sind die Gabelsimmeringe dran, die gewechselt werden müssen.
Während Paul und Helle fleißig schrauben, widmet sich Bea mal wieder den etwas lästigen bürokratischen Angelegenheiten des Motorradweltreise-Daseins. Wir haben nämlich von anderen Reisenden gehört, dass wir auf der Botschaft von Timor-Leste in West-Timor bis zu einer Woche auf unser Visum warten müssen und so wollen wir unsere Visa vorab bereits online beantragen, um uns die Wartezeit zu sparen. Na mal schaun, ob das klappt.
Am Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang und erkunden die Umgebung. Die Insel Samosir ist wirklich ein Traum und auch der Ausblick auf den riesigen Vulkansee, der mehr als dreimal so
groß ist wie der Bodensee, ist unglaublich.
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Am Abend wollen die Jungs in eine nahegelegene Bar gehen und da Helle schon lange keinen richtigen „Männerabend“ mehr hatte, beschließt Bea im Guesthouse zu bleiben und schickt die Männer – in
der Hoffnung dass der Abend nicht wieder so endet wie in Vientiane oder in der Kneipe an der thailändischen Grenze - alleine los.
Helle:
Schon den ganzen Nachmittag über, es ist ja Samstag, hören wir unweit von unserem Guesthouse Live-Musik und reges Treiben. So beschließen wir uns abends das Geschehen etwas näher anzuschauen und
kommen bereits nach einigen hundert Metern zu einer kleinen Bühne und ein paar Buden, vor denen sich hauptsächlich Einheimische eingefunden haben.
Highlight an diesem Abend war definitiv ein Einheimischer, der seine Bierflasche während des Tanzens immer auf seinem Kopf abgestellt hat, sein Tanzstil war aber definitiv nicht von der ruhigen Sorte…beeindruckend!
Da Heiko müde ist, beschließt er um Mitternacht nach Hause zu gehen, ich bleibe noch, natürlich nur, um Paul, unseren Senior im Team, nicht alleine zurück zu lassen. Kaum komme ich von der Toilette zurück, ist Paul auch schon verschwunden und ich erspähe ihn am Nachbartisch in Gesellschaft einiger Damen. Wir trinken mit ihnen ein paar Bier und Paul fordert eine der Damen (welche irgendwie ein sehr männliches Auftreten hatte *g*) zum tanzen auf. Ich schau mir die ganze Sache von der Weite aus an und amüsier mich köstlich über die beiden. Als wir im Morgengrauen die Bar verlassen, werden wir noch von Pauls „Flamme“ bis zu unserem Guesthouse gebracht, die beiden turteln noch etwas und dann fallen wir echt hundemüde ins Bett.
Das böse Erwachen - zumindest für Paul – kommt erst am nächsten Morgen, als ich ihm die Bilder seiner Angebeteten zeige. Wir anderen können uns kaum halten vor Lachen und auch Paul muss im
Nachhinein sehr über seine Damenwahl schmunzeln, wobei er heilfroh ist, dass es gestern beim Tanzen geblieben war. Was für ein gelungener Abend! :-)
Auf Entdeckungstour rund um die Insel Samosir
Nach dem doch etwas länger andauernden gestrigen Abend beschließt unsere Reisegruppe einstimmig, den Aufenthalt am Toba See um einen weiteren Tag zu verlängern.Da Bea leicht grippisch ist und
lieber etwas relaxen will und Paul den gestrigen Abend noch immer nicht ganz überwunden hat, machen sich Helle und Heiko am späten Vormittag zu zweit auf, die Insel ein wenig zu erkunden. Auch
wenn „Insel“ nicht besonders groß klingt, so hat Samosir in etwa die Größe Singapurs und so gibt es für die Jungs jede Menge kleiner Sträßchen und ursprüngliche Siedlungen zu entdecken.
Helle:
Wir fahren am Ufer des Sees entlang und sind eigentlich auf der Suche nach einigen dieser traditionellen Häuser, die es hier geben soll und die die Form eines Schiffs haben. Wir bleiben hier und
dort stehen und die Einheimischen sind wie immer sehr neugierig und freundlich.
Der Himmel ist bedeckt und so dauert es auch nicht lange, bis es richtig zu schütten beginnt. Wir suchen gerade nach einem Unterstand, als wir in einem kleinen Dorf an einer Polizeistation vorbei kommen und uns der einzige und äußerst gelangweilte Polizist des Dorfes erspäht und sofort zurück pfeift! Unser erster Gedanke: Oh je, was will der denn von uns!? Doch wir werden freundlich empfangen, die Motorräder werden kurz bestaunt und dann gibt’s erst mal Kaffee, welcher durch Pfeifen beim gegenüberliegenden Straßenstand geordert wird. Außerdem gibt der Polizist eine Runde Zigaretten aus. (Anmerkung: Es gibt in Indonesien wohl keinen Burschen/ Mann, der nicht raucht und das ununterbrochen, selbst bei der Arbeit, beim Moped fahren, beim Nichtstun, evtl. sogar beim Schlafen, wer weiß… Highlight war definitiv, als ich einen Indonesier auf seinem Moped verfolgte, welcher ca. 200 L Sprit in nicht zugelassenen und äußerst fragwürdigen Gefäßen transportierte (ganz normal in Indonesien!!) und fröhlich davor einhändig fahrend eine nach der anderen rauchte. Das nenn ich mal mutig!)
Nun aber zurück zur Polizeistation: Das Gespräch aufgrund mangelnder Englisch-Kenntnisse unseres Gegenübers und schlichtweg nicht vorhandener Indonesisch-Kenntnisse unsererseits ist schwierig,
allerdings trotzdem sehr nett und nach ein paar Fotos zusammen verabschieden wir uns von ihm, wobei er uns noch eine Einladung zu sich nach Hause mit auf den Weg gibt. Wir bedanken uns und düsen
weiter. (weitere Anmerkung: Die Station ist im Übrigen ein bereits ziemlich heruntergekommenes, winziges Gebäude mit einer kleinen dreckigen Zelle und einem noch kleinerem Büro. Doch das Beste,
als Dienstfahrzeug hat der Polizist einen Roller!)
Der Regen hat mittlerweile auch aufgehört und so schießen wir noch einige Bilder von unterwegs als plötzlich ein Einheimischer mit seinem Roller stehen bleibt. Nach dem üblichen wohin und woher und der Begutachtung unserer Bikes - Hubräume über 250 ccm sind in ganz Asien eher außergewöhnlich - lädt er uns auf ein Glas Palmwein in seiner Hauskneipe ein. Hmm, klingt interessant und da wir Palmwein sowieso probieren wollten, warum nicht. Wir folgen ihm und fahren über kleinste Sträßchen abseits der Hauptroute zu einer kleinen Bude, vor der einige Tische stehen. Die Hütte ist voll, vielleicht auch weil Sonntag ist, einige der Einheimischen spielen Karten, der Rest haut sich mit einer milchigen Flüssigkeit aus dreckigen Gläsern, die unserer Meinung nach ziemlich an Sp*** erinnert, die Hucke voll und einige sind damit anscheinend schon sichtlich erfolgreich. Ausländer gibt’s hier wohl nicht so oft zu sehen und so starren uns alle an. Wir bekommen ebenfalls ein Glas dieser milchigen Brühe, es wird angestoßen und dann runter mit dem Zeug… Puh! WOOW! Schmeckt ja übel! Eingelegte Zehennägel mit Morgenurin würde wohl besser schmecken, selbst die vergorene Stutenmilch in der Mongolei schneidet im Vergleich deutlich besser ab! Die Einheimischen allerdings deuten unsere Grimassen und „ähhh“ und „waaah“- Lautäußerungen als sehr positiv und schon gibt’s die zweite Runde. Nein!!! Naja, aber man will ja nicht unhöflich sein, wobei sich der Geschmack des Gebräus definitiv nicht durch die konsumierte Menge verbessert und so verdrücken wir uns nach Runde zwei ziemlich zügig.
Bereits im Morgengrauen machen wir uns auf in Richtung Fähre, denn obwohl es uns am Danau Toba sehr gut gefällt, wollen wir heute weiter in Richtung Zentral-Sumatra. Obwohl wir erst seit 10 Tagen in Indonesien sind, gefällt uns das Land und vor allem seine unglaublich freundlichen Bewohner bisher sehr gut und obwohl der Zustand der Straßen sowie der mörderische Verkehr oftmals wirklich anstrengend sind, so sind wir schon sehr gespannt, was Indonesien noch so alles zu bieten hat. Eines ist auf jeden Fall gewiss, an Abenteuern wird es uns in den kommenden Wochen sicherlich nicht mangeln!
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