Reisebericht Singapur
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien
Dokumente für die Einreise:
Reisepass - Visa on Arrival (30 Tage)
Einreise per Bus, da der bürokr. Aufwand und vorallem die Kosten die Einreise per Motorrad nicht gerechtfertigt hätten
Route:
Johor Bahru (Malaysia) - Singapur - Johr Bahru
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen
kommen.
Spritpreis: -
Währung:
Singapur Dollar (SGD)
Probleme mit den Motorrädern: -
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen: -
Nach einer nur wenige Minuten dauernden Busfahrt, während dieser wir den Kanal, der den Stadtstaat Singapur vom malaysischen Festland trennt, überqueren, sind wir bereits an der Endstation des Shuttlebusses, der die Besucher nach Singapur transportiert. Direkt gegenüber der Bushaltestelle befindet sich dann auch gleich die U-Bahn-Haltestelle Kranji, die zu unserer Freude mit gleich mehreren ATMs aufwartet, womit wir das Geldwechselproblem, das mit jedem neuen Land – und wenn es sich auch nur um einen kleine Stadtstaat handelt - aufs Neue auftritt, im Nu gelöst haben und so lassen wir uns gleich mal einen Schwung Singapur-Dollar aus dem Automaten. Sehr gut!
Außerdem gibt es einen Info-Stand der Betreibergesellschaft, an dem es kostenlose U-Bahn-Fahrpläne sowie Stadtpläne gibt. Wird natürlich alles gleich von uns eingepackt und dann geht´s erst mal
zwei Stockwerke tiefer in die U-Bahn Richtung Stadtzentrum. Das erste, was uns hier in Singapur, der angeblich saubersten Stadt der Welt, in der sogar Kaugummi verboten ist, ins Auge sticht, sind
jede Menge Schilder. Verbotsschilder um genau zu sein. Eigentlich ist hier so ziemlich alles verboten, angefangen beim Mitführen der – zumindest für europäische Nasen – äußerst übel riechenden
Durian-Frucht, über´s Rauchen, Essen, Trinken, Radfahren… na das kann ja heiter werden…
Unser erstes Ziel in Singapur ist die Clementi Avenue, wo wir uns mit Goh & Sam treffen. Nun stellt sich die Frage, wer zum Geier sind Goh & Sam und woher kennen wir die beiden!? Die Antwort lautet auch diesmal wieder: Die Welt der (Motorrad-)Weltreisenden ist ein Dorf und wie es der Zufall so will haben wir übers WorldWideWeb jemanden Kennengelernt, der zufällig Goh & Sam aus Singapur kennt, die von 2008 bis 2010 mit einer Honda AfricaTwin auf Weltreise waren. (Wer mehr über die beiden erfahren möchte, der schaut am besten auf ihrer Homepage singaporedream-rtw.blogspot.com oder ihrer Facebook-Seite vorbei!)
Wir hatten die beiden angeschrieben und uns eigentlich nur ein paar gute Tipps für unseren Singapur-Besuch erhofft, doch statt dessen bekamen wir eine spontane Einladung des Pärchens, die beiden in Ihrer Singapurer Wohnung besuchen zu kommen, einige Ihrer Motorradfreunde kennen zu lernen und auch noch einige Tage bei ihnen unterzukommen. Das war schlichtweg genial!
Als wir die U-Bahn an der Haltestelle Clementi verlassen, machen wir uns jedoch erst mal mit etwas gemischten Gefühlen auf die Suche nach der Wohnung der beiden. Wir haben Goh & Sam noch nie
zuvor gesehen und vorab auch nur ein paar kurze Emails ausgetauscht und so wissen wir nicht wirklich, was uns erwartet… doch als wir die Wohnung der beiden in einer der riesigen Wohnanlagen
endlich gefunden haben und uns Sam gleich freudestrahlend begrüßt sind alle Bedenken über Bord geworfen und wir freuen uns sehr auf die kommenden 3 Tage Singapur mit Goh & Sam. Da Sam &
Goh nicht wussten, wann genau wir ankommen und beide am Vormittag einige Besorgungen zu erledigen hatten, hatten sie einen Zettel vorbereitet, der uns zur Nachbarin dirigieren sollte, bei der wir
ihren Wohnungsschlüssel abholen sollen. Wie geil ist das denn? :-) PS: man beachte das mit Google-Translator ins Deutsche übersetzte! :-D
Als erstes steht natürlich die Besichtigung der alten AfrcaTwin an, mit der Goh seine Sam um die Welt gefahren hat. Was Helle´s geübtem Auge natürlich sofort auffällt ist ein Andenken an unser wunderschönes Nachbarland Österreich, dass die Seitenverkleidung der AT ziert! :-)
Leider können wir unseren ersten Abend in Singapur, auch wenn das etwas unhöflich ist, nicht mit unseren Gastgebern verbringen, denn wir haben noch eine wichtige Angelegenheiten zu erledigen, denn wir treffen uns mit Rainer, einem Mitarbeiter der Firma, für die Helle vor unserer Weltreise gearbeitet hatte. Helle´s alter Arbeitgeber hat eine Niederlassung in Singapur und da in regelmäßigen Abständen auch Mitarbeiter aus unserer Heimatstadt Burghausen nach Singapur geschickt werden, hatte Helle vor einigen Wochen auf gut Glück mal bei seinen alten Arbeitskollegen nachgefragt (vielen Dank dabei an alle Beteiligten), ob nicht zufällig in der Zeit, in der wir Singapur besuchen, jemand aus der Heimat ebenfalls vor Ort ist und wie es der Zufall so will kam dann der Kontakt mit Rainer zustande, der uns netterweise einige dringend benötigte Kleinigkeiten und einige Papiere aus der Heimat mitbringt und wir können ihm im Gegenzug unter anderem schon mal unsere nicht mehr benötigten Reiseführer mit nach Hause geben. Außerdem lassen wir uns von ihm die aktuellen Neuigkeiten aus der Heimat berichten und trinken das ein oder andere Bier mit ihm – in diesem Fall wohl eher nur das eine (oder zwei, aber pssst..), denn Bier ist, wie auch jeglicher andere Alkohol, richtig teuer in Singapur und so müssen wir, ganz zu Helles Verdruss, etwas mehr auf unser Budget schauen.
Der Markt in Chinatown ist nichts für empfindliche Mägen
Nach einem kleinen Frühstück – Sam serviert uns chinesische Teigbällchen, sehr lecker! – machen wir uns zusammen mit Sam, die gebürtige Chinesin ist, auf nach Chinatown, denn sie will uns einige
Spezialitäten aus ihrer Heimat zeigen.
Wir hatten zwar bereits in Bangkok das chinesische Viertel besucht und auch sonst hatten Thailand, Kambodscha, Laos und Malaysia uns schon mit so einigen „Leckerbissen“ der lokalen Küche
„beglückt“, doch was uns in der singapurianischen Ausgabe China Towns geboten wird toppt unsere bisherigen Erfahrungen auf jeden Fall!
Als wir die große Markthalle betreten, kommt uns schon ein etwas strenger, leicht fischiger Geruch entgegen geweht, doch es beginnt noch relativ harmlos mit toten und auf Eis gelegten Fischen
verschiedenster Art und Größe…
Doch gleich darauf geht´s los mit den Highlights der chinesischen Küche und alle Zutaten natürlich absolut frisch, so frisch, dass es nicht mehr frischer geht, nämlich LEBEND! Da hätten wir zum einen mal „Live Frogs $ 10 for 4“ oder auch „ 3 for $ 10,00“ wenn es etwas größere sein dürfen…
Und wem lebender Frosch in verschiedenen Größen noch zu wenig ist, für den gibt´s auch noch lebende Schildkröte zu kaufen!
Bea tun die vielen armen Tierchen so leid, dass sie am liebsten alle kaufen und im nächten Park freilassen würde. Aber ob das den Singapurianern gefallen würde, wenn es im örtlichen Stadtpark plötzlich eine Froschinvasion gäbe?
Und weil es in China Town so schön ist, geht´s gleich weiter zu einer weiteren typisch chinesischen Einrichtung, nämlich „Erich´s Würstelstand“ (wuerstelstand.blogspot.com)! Nein, auch das ist kein Witz! Der gebürtige Österreicher Erich hatte vor einigen Jahren die auf den ersten Blick vielleicht etwas verrückt
klingende Geschäftsidee mitten in China Town in Singapur einen Würstelstand mit österreichischen Würstel-, Leberkäse- und Backwaren zu eröffnen. Und da Sam der Meinung ist, dass wir mal wieder
ein bisschen heimatliche Kost vertragen könnten, statten auch wir dem Erich einen Besuch ab und was sollen wir sagen, Bratwurst und Käsekrainer „Made by Erich“ sind echt lecker! Und weil der
Erich ganz erstaunt war, dass zwei Deutsche mit dem Motorrad bis nach Singapur fahren, hat er auch gleich ein Foto von uns auf seiner Facebook-Seite gepostet! Etwas anderes, sehr interessantes - wenn auch nur für „Insider“ und Burghauser zu verstehen - wir haben in Erich´s Würstelstand ebenfalls entdeckt. Dort
hängt gleich ein ganzes Sammeslurium an Visitenkarten von Mitarbeitern aus Helmuts ehemaliger Firma, die alle schon mal in der Niederlassung in Singapur und auch zu Besuch in Erichs Würstelbude
waren. Wie lustig!
Es ist schon fast dunkel als wir die Marina Bay erreichen und so ist die Bucht bereits in das schillernde Licht der Millionenmetropole getränkt. Für den frühen Abend sind wir mit Rainer verabredet. Ihn haben wir über eine ehemaligen Arbeitskollegen von Helmut kennengelernt und da er zur selben Zeit geschäftlich in Singapur ist wie wir, hat er sich bereit erklärt uns im Flieger ein kleines Paket aus der Heimat mitzubringen. Als kleines Dankeschön laden wir ihn auf ein Bier ein und lassen uns von ihm berichten, was es Neues aus der Heimat gibt.
Die Marina Bay ist wohl das Highlight Singapurs schlechthin, denn von hier aus hat man einen unglaublichen Blick auf einige der architektonischen und ingenieurstechnischen Meisterwerke der Stadt. Ein Foto vor dem berühmten „Merlion“, dem Wahrzeichen Singapurs, darf natürlich auch nicht fehlen. Die Bezeichnung „Merlion“ ist im Übrigen ein Kunstwort, das sich aus den Worten Mermaid (Meerjungfrau) und Lion (Löwe) zusammensetzt. Er ist eine Sagengestalt und Mischung aus Löwe und Fisch und der Schutzpatron der Stadt.Der absolute Höhepunkt unseres Besuchs der Marina Bay ist allerdings die spektakuläre Lasershow des „Marina Bay Sands“, die jeden Abend stattfindet.
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Das 2010 eröffnete „Marina Bay Sands“ ist ein weiterer Superlativ Singapurs, ist es doch mit Baukosten von rund 4,6 Milliarden Euro zum einen die teuerste Casinoanlage der Welt, zum anderen setzt die Anlage auch in architektonischer Hinsicht Maßstäbe. Das Casino mit integriertem Hotel besteht aus 3 je 55-stöckigen Türmen über die sich auf 191 m Höhe ein 340 m langer, öffentlich zugänglicher Dachgarten erstreckt, dessen Aussichtsplattform den Nordturm um 67 m überragt und ihn somit zur größten öffentlichen Auslegerplattform der Welt macht. Das sich auf dem Dachgarten auch ein 147 m langer sogenannter „Infinity Pool“ befindet, scheint schon fast zum guten Ton zu gehören. Leider können wir uns kein Zimmer in dieser Luxusherberge leisten und so bleibt uns auch der Zugang zum Pool verwehrt, doch wen es interessiert, wie es sich auf 191 m so plantschen lässt, der kann ja mal „Infinity Pool Marina Bay Sands“ bei einer der bekannten Internetsuchmaschinen eingeben und dann vor Neid erblassen, weil sich Ottonormalbürger so einen Luxus wohl niemals wird leisten können! :-)
Na egal, man muss ja nicht alles haben und uns reicht die phänomenale Lichtshow, die es im Übrigen ganz umsonst gibt, völlig aus! :-)
Nach so viel „ahhh“ und „ohhh“ brauchen wir definitiv eine Pause und da es schon reichlich spät ist und uns auch der Magen schon ordentlich knurrt, beschließen wir, jetzt erst mal etwas essen zu gehen. Außerdem ist Goh´s Arbeitstag auch vorbei und so treffen wir uns mit ihm in einem chinesischen Straßenrestaurant und testen verschiedene Fleischspießchen, Fisch und Reis mit Gemüse. Außerdem entdeckt Helle, dass ihn Bea bezüglich ihrer finanziellen Situation bisher wohl etwas hinters Licht geführt hatte, denn wer hätte gedacht, dass sie in Singapur sogar eine eigene Bank besitzt! :-)
Unser Kurztrip nach Singapur geht zu Ende
Am Morgen heißt es früh aufstehen, denn wir müssen noch am Vormittag mit dem Bus zurück nach Johor Bahru um unser Zimmer im Guesthouse zu räumen, denn am Nachmittag kommen bereits neue Gäste und bis dahin müssen unser Gepäck und die Bikes verschwunden sein. Bevor wir uns auf den Weg machen wollen wir noch kurz ein Video mit den beiden drehen in dem wir uns für den tollen Aufenthalt bedanken. Bea übernimmt das Wort und vor lauter Überschwung bei der Dankesrede verwechselt sie die beiden englischen Wörter „awesome“ (zu Deutsch „großartig“) und „awful“ (zu Deutsch „schrecklich“ oder „furchtbar“) was natürlich schallendes Gelächter auf allen Seiten zur Folge hat! :-) Bea hingegen findet das gar nicht lustig sondern unglaublich peinlich und wechselt ihre Gesichtsfarbe binnen eines Sekundenbruchteils von leicht gebräunt auf knallrot, was die Allgemeinheit noch mehr belustigt! :-) Einziger Gedanke von Bea zu diesem Zeitpunkt: Wann geht denn endlich der Erdboden auf, damit ich darin verschwinden kann und nie wieder auftauchen muss??
Dann aber nichts wie rein in den Bus und zurück nach Johor Bahru, wo hoffentlich unsere Bikes noch immer im Vorhof des Guesthouses stehen und auf uns warten, denn was wir nicht wussten ist, dass Johor Bahru dafür berüchtigt ist, dass dort jede Menge geklaut wird, vor allem Autos und Motorräder. Zu unserem Entsetzten war ausnahmslos jeder Singapur-Biker, den wir in den letzten beiden Tagen getroffen haben richtig besorgt um unsere Motorräder, nachdem wir erzählt hatten, wo wir sie zurück gelassen haben. Naja, wir hoffen jetzt einfach mal, dass sie noch da sind und auch alles noch dran ist, was dran sein soll, doch ein leicht mulmiges Gefühl haben wir dann doch irgendwie… aber wir werden es ja bald wissen.
An dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches DANKESCHÖN an Goh & Sam, dass sie uns nicht nur eine Schlafmöglichkeit gewährt haben, sondern sich auch die Zeit nahmen uns in ihrer Stadt
herum zu führen und uns die Sehenswürdigkeiten Singapurs zu zeigen! Wir haben die Zeit bei euch wirklich sehr genossen und hoffen, dass ihr uns vielleicht irgendwann in unserer Heimat besuchen
kommt und wir uns für die tolle Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft revanchieren können!
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