Durch die Quebrada de las Conchas nach Salta


Reisebericht Argentinien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südamerika

 

Route:

Cafayate - La Vina - Salta

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.

 
Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

76.764 Km

Spritpreis: 

1,25 € (93 Oktan)

Währung: 

Argentinische Pesos


Probleme mit den Motorrädern: -


Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen:

- Magenprobleme mit Durchfall (Helle)


 

 

Heute ist es an der Zeit von Ewald Abschied zu nehmen. Da er leider nicht so viel Zeit hat geht es für ihn weiter Richtung Süden, während wir in Richtung Norden fahren. Obwohl wir Ewald erst seit vier Tagen kennen, fällt uns der Abschied richtig schwer, da wir uns sehr, sehr gut mit ihm verstehen und sehr gerne ein paar Tage mit ihm zusammen gefahren wären, wenn wir eine ähnliche Route gehabt hätten.

 

Für uns geht es auf der Routa 68 durch die Quebrada de las Conchas, die sogenannte „Schlucht der Muscheln“ in Richtung Norden. Wir hatten bereits von mehreren Reisenden gehört, dass die Strecke durch die breite Schlucht am Río de las Conchas entlang sehr schön sein soll und sie haben definitiv nicht zu viel versprochen. Wir fahren durch eine schroffe Gebirgslandschaft aus Buntsandstein, die, je nachdem welche Schicht gerade zu Tage tritt, in den unterschiedlichsten Farben von dunklem rot über helles orange bis hin zu leichtem ocker leuchtet.

 

 

 

 

Bereits nach nur wenigen Fahrkilometern kommen wir an einer Abzweigung vorbei. Ein ziemlich sandiger und steiniger Weg führt in eine kleine Schlucht hinein und Helmut lässt es sich natürlich nicht nehmen, den Weg per Motorrad zu erkunden. Da wir aber heute noch in Salta ankommen wollen, wo Stefan und Petra, ein deutsches Pärchen, das wir bereits in Südostasien getroffen hatten, auf dem Campingplatz stehen, heißt es schon bald wieder zurück auf die Hauptstraße und ab nach Norden. Die Straßenführung der Ruta 68 ist ziemlich beeindruckend, führt sich doch stellenweise direkt durch hohe Felsenkämme hindurch. Es muss ein ziemlicher Aufwand gewesen sein, die dafür notwenigen Durchbrüche in den massiven Fels zu schlagen. Die Strecke durch die Quebrada de las Conchas führt in weiten Teilen am breiten Flussbett des Río de las Conchas entlang. Der Fluss selbst ist im Moment eher ein kleines Rinnsal, doch trotzdem ist das Ufer mit leuchtend grünen Pflanzen bewachsen und bildet so einen beeindruckenden Kontrast zur kargen, wüstenartigen Gesteinslandschaft des Tals.

 

 

 

 

Da es heute extrem heiß ist, legen wir immer wieder kurze Trinkpausen ein. Leider bietet die vegetationsarme Landschaft weder Busch noch Baum, der uns etwas Schatten spenden könnte und so verziehen wir uns hinter unsere Motorräder, um das bisschen Schatten auszunutzen, das uns die Bikes bieten. Als wir etwas später an einen tollen Aussichtspunkt kommen, von dem man einen fantastischen Blick über die gesamte Schlucht der Muscheln hat, ist Bea von der sengenden Hitze bereits so erledigt, dass sie sich erst mal in den spärlichen Schatten eines wackeligen Holzunterstands verzieht und sich keinen Meter mehr bewegen will, egal wie toll die Aussicht auch sein mag. Trotz leichten Zeitdrucks machen wir in dem kleinen Örtchen La Viña nochmals eine kurze Trinkpause im Schatten einer verwaisten Tankstelle. Wir beziehen direkt neben den rostigen Zapfsäulen Quartier und bleiben einfach ein paar Minuten sitzen, um wieder auf „Normaltemperatur“ zu kommen. Es gibt sicherlich idyllischere Plätzchen um eine Pause zu machen, aber im Moment ist Schatten das einzige Kriterium, das für uns zählt!

 

 

 

 

Es ist schon spät, als wir am Camping Municipal, dem von der örtlichen Gemeinde betriebenen Zeltplatz direkt vor den Toren Saltas, ankommen. Dank der GPS-Koordinaten, die wir von unserem Freund Weindi bekommen haben, ist der Platz aber schnell gefunden (GPS: S24 48.794 W65 25.178). Gerade als wir einchecken, kommen uns Babs und Helmut entgegen, die gerade auf dem Weg in die Innenstadt sind. Da sie bereits Bier gekauft und in ihrem Auto kalt gestellt haben, drücken sie uns kurzerhand ihren Autoschlüssel in die Hand, damit wir uns bei Bedarf einfach bedienen können. Das ist doch mal ein Service, einfach klasse!

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Wir machen uns aber erst mal auf die Suche nach Stefan und Petra. Dank ihres Wohn-Monsters auf Rädern – die beiden fahren einen alten 6x6 MAN Kat Bundeswehrtruck mit Wohnaufbau – haben wir die beiden schnell gefunden. Die Wiedersehensfreude ist groß, haben wir sie doch zuletzt Anfang 2012 am Strand von Malaysia getroffen. Während uns unsere Reise danach über Indonesien, Australien und Neuseeland nach Südamerika geführt hat, haben die beiden bereits vor 1 ½ Jahren nach Südamerika verschifft und sind seither hier unterwegs (www.tvware.eu).

 

 


Die Straßenführung der Ruta 68 ist ziemlich beeindruckend


 

 

Zur Begrüßung gibt es erst mal ein kühles Bier, bevor wir beim Abendessen jeweils davon berichten, wie es uns seit unserem letzten Treffen vor fast drei Jahren ergangen ist. Unglaublich, wie schnell doch die Zeit vergeht!!! Der Abend ist sehr nett und wir sind ziemlich erledigt, voll gefressen und vielleicht sogar leicht – aber wirklich nur gaaaanz leicht! - angetrunken, als wir uns etwas nach Mitternacht in unsere Schlafsäcke verziehen.

 

Leider dauert unsere Nachtruhe nicht besonders lange, denn gegen zwei Uhr morgens gibt der DJ in der direkt neben unserem Zeltplatz gelegenen Diskothek so richtig Gas und dreht die Lautstärke seiner Anlage bis zum Anschlag auf, so dass das Wummern des Basses unser Zelt erbeben lässt. Selbst unsere bis zum Anschlag in unsere Gehörgänge gedrückten Ohropax helfen bei dieser mörderischen argentinischen Beschallung nichts und so verbringen wir die nächsten Stunden damit, uns von den Discorhythmen beschallen zu lassen. Was für ein Spaß!

 

 

 

 

Dank der kurzen und lauten Nacht sind wir heute Morgen entsprechend gerädert als unser Wecker um 8 Uhr klingelt. Eigentlich wollen wir heute früh aufstehen, um uns gleich am Vormittag auf den Weg in die Innenstadt von Salta zu machen, doch dieser Plan ist schnell verworfen. Nein, wir müssen es heute definitiv etwas ruhiger angehen lassen. Am späten Nachmittag brechen wir dann aber wirklich auf in Richtung Innenstadt. Da der Bus 3B direkt vor unserem Campingplatz hält, ist die Hinfahrt schon mal kein Problem. Die nur wenige Minuten dauernde Busfahrt kostet 2,50 Peso pro Person und man muss sein Ticket an einem Automaten im Bus lösen, der nur Münzen annimmt. Alternativ kann man auch mit einer wiederaufladbaren Buskarte bezahlen. Da wir weder Münzen noch eine Buskarte haben, sprechen wir einfach eine junge Dame an, die gleich vorne im Bus sitzt und geben ihr zu verstehen, dass wir ihr gerne 5 Peso geben würden, wenn sie uns im Gegenzug mit ihrer Buskarte zwei Tickets löst. Wie wir bereits von Babs und Helmut gehört hatten ist das auch kein Problem, die Einheimischen sind in der Regel gerne bereit zu helfen.

 

Wir sind die Fußgängerzone keine 200 Meter weiter gelaufen, da erspäht Helmut einen kleinen Stand mit Popcorn und gebrannten Mandeln. Der herrlich süßlich-nussige Duft der Mandeln weht uns verlockend in die Nase und erinnert uns ganz stark an das alljährlich im Mai stattfindenden Volksfest bei uns zu Hause. Nein, wir können einfach nicht wiederstehen und holen uns eine Tüte gebrannter Mandeln. Mhm, lecker! Das interessante an dem kleinen Stand ist die ältere Dame, die permanent wie an einem dieser alten Spinnräder zwei Pedale betätigen muss, der die Schüssel, in der das Popcorn zubereitet wird, in eine Drehbewegung versetzt. Na das ist doch mal noch echte Hand- bzw. Fußarbeit!

 

 

 

 

Danach geht es zum Plaza 9 de Julio, dem Hauptplatz von Salta. Eine Ringstraße, die halb zur Fußgängerzone umfunktioniert wurde, führt einmal um den begrünten Kern der Stadt. Rings um den Plaza reihen sich gut erhaltene historische Gebäude wie die Catedral Basilica und das Cabildo Histórico, das mit seinem langen Rundbögengängen besticht. Das Kirchenschiff der im 19. Jahrhundert erbauten Catedral Basílica, die auch Iglesia Catedral genannt wird, ist offen und so statten wir auch dem Inneren der Kathedrale einen kurzen Besuch ab. Die unglaublich hohen Wände, die Kuppeldecke und die sehr prunkvollen Seiten- und Hauptaltäre sind durchaus beeindruckend.

  

Da es mittlerweile schon relativ spät ist, machen wir uns nun schnellen Schrittes auf zurück zum Plaza 9 de Julio, denn wir wollen noch das Museo de Arqueología de Alta Montana (M.A.A.M) besuchen. Das kleine Museum wurde uns mehrfach empfohlen, da es einige sehr interessante Fundstücke der Inka-Kultur der argentinischen Anden beherbergt. Leider ist das Fotografieren in den Räumlichkeiten des Museums zum Schutz der ausgestellten Exponate verboten. Neben erstaunlich gut erhaltenen Schuhen, kleinen Figuren, Geschirr und anderen Gegenständen des täglichen Lebens werden unter anderem drei mumifizierte Kinderkörper ausgestellt, die vor einigen Jahren nahe des Vulkans Llullailaco in rund 6.700 Metern Höhe von Archäologen gefunden wurden. Bemerkenswert ist, dass die Körper auf Grund des kalten Höhenklimas extrem gut erhalten sind. Bei unserem Besuch wurde gerade ein etwa sechsjähriges Mädchen ausgestellt, auf dessen Haut man sogar noch die einzelnen Hautfalten, Augenbrauen, Lippen usw. erkennen konnte. Auch die anderen beiden Kinder werden in einem mehrmonatigen Rhythmus präsentiert. Leider ist die Geschichte, die hinter diesen drei Kindern steckt, eher gruselig, denn sie wurden als Menschenopfer lebendig begraben um die Götter der Inka gnädig zu stimmen.

 

Trotz dieser dramatischen Einblicke in die frühe Inka-Kultur ist uns der Hunger aber nicht vergangen und so beschließen wir, ein sehr landestypisches Gericht zu probieren: Lamabraten! Und was sollen wir sagen, das Fleisch ist extrem zart und sehr lecker! Falls ihr also einmal nach Argentinien kommen solltet, so können wir euch Lama-Fleisch wirklich empfehlen! Nach dem Essen schlendern wir noch einmal zurück zur Catedral Basílica, die nun von Scheinwerfern hell erleuchtet ist und vor dem dunklen Nachthimmel sehr beeindruckend wirkt.

 

 

 

  

Nach so viel Sightseeing und Essen sind wir ziemlich müde und so machen wir uns gegen 22 Uhr auf den Weg zurück zur Bushaltestellte. Da hier in Salta, wie so oft in Argentinien, fast alle Straßen um das Stadtzentrum herum Einbahnstraßen sind, gestaltet sich die Suche nach der richtigen Bushaltestelle schwieriger als gedacht. Zum Glück wissen wir zwar, dass unsere Endhaltestelle San Remo heißt, doch leider finden wir die Haltestelle für Bus 3B trotz mehrmaligem Fragen nicht. Mal werden wir nach rechts geschickt, mal nach links oder auch gerade aus, aber so recht scheinen sich auch die Einheimischen nicht auszukennen.

 

Helmut, der ja generell nicht sooo gerne zu Fuß unterwegs ist, ist irgendwann schon sau lästig und fängt an zu quengeln. Seine Füße seien fürs Gas geben und Bremsen gemacht und nicht fürs sinnlose umherirren. In der Zwischenzeit hätten wir auch direkt zum Camping zurück laufen können, doch Bea fühlt sich nun herausgefordert und bleibt stur, es kann doch nicht so schwer sein diese beschissene Bushaltestelle für Bus Nummer 3B zu finden!

 

 


Leider ist die Geschichte, die hinter diesen drei Kindern steckt, eher gruselig


 

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir es dann tatsächlich geschafft, wir finden Bushaltestelle 3B. Yeah! Leider findet zeitgleich mit uns auch eine ganze Schulklasse den Weg zu Bushaltestelle 3B und zwängt sich zusammen mit uns in den ohnehin schon heillos überladenen Bus. Na super! Wie bereits beim Hinfahren löst auch nun wieder eine Argentinierin mit ihrer Buskarte zwei Tickets für uns und wir geben ihr das Bargeld. Also diese Methode klappt wirklich wunderbar. Dank unseres rasanten Busfahrers, der seinen Bus in halsbrecherischem Tempo durch die Straßen von Salta steuert, werden wir wie Ölsardinen immer von einer Seite zur anderen gequetscht, je nachdem, ob der Busfahrer seinen Bus gerade in eine rasante Rechts- oder Linkskurve lenkt. Irgendwann zückt Helmut unseren Fotoapparat und macht ein Foto, wie Bea so inmitten der Schulklasse gequetscht im Bus hängt. Als die Mädels der Schulklasse überreißen, dass Helmut gerade ein Foto gemacht hat, fangen sie wild an zu kreischen und rufen „Otra mas! Otra mas!“ was auf Deutsch so viel wie „Noch eines! Noch eines!“ bedeutet. Okay, wir wissen zwar nicht warum die Mädels so wild auf weitere Fotos sind, aber dann macht Helmut eben noch ein Foto… noch mehr Gekreische, noch mehr „Otra mas!“ Rufe… also noch ein Foto… Gekreische… „Otra mas!“ Rufe… ja du lieber Gott, wo sind wir denn hier bloß wieder hin geraten!?

 

 

 

 

Natürlich, wie könnte es auch anders sein, steigt die Schulklasse auch an der Haltestelle zum Campingplatz aus, denn die Mädels wohnen auch auf dem Campingplatz! Nun können wir uns vor begeisterten Teenies, die alle ein Foto von uns und mit uns machen wollen, nicht mehr retten. Wir haben absolut keine Ahnung, warum die Horde junger Mädchen so ausflippt, aber egal, Hauptsache wir haben alle unseren Spaß!

 

 

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Kommentare: 5
  • #5

    mabumeti (Dienstag, 13 Januar 2015 06:52)

    Klasse Bericht. passt weiterhin schön auf euch auf!
    Lieben Gruß mabumeti

  • #4

    Biggi und Iggi (Freitag, 09 Januar 2015 13:22)

    Vielen Dank für die neuen Reiseeindrücke. Euch alle guten Wünsche fürs neue Jahr, weiterhin eine ereignisreiche und unfallfreie Zeit. wir freuen uns auf die nächsten Berichte und Fotos,
    Iggi und Biggi vom Niederrhein

  • #3

    Tom/Oggy (Donnerstag, 08 Januar 2015 10:40)

    Servus Ihr zwei,

    mal wieder ein sehr sehr gelungener Reisebericht. Bitte schreibt weiterhin so fleißig.

    Otra mas! Otra mas!

    Gruss aus R,
    Tom

  • #2

    mark neuer (Donnerstag, 08 Januar 2015 06:47)

    Following your adventure, you are having a wonderful time.

  • #1

    Klaudia "Karo" (Mittwoch, 07 Januar 2015 10:56)

    Wieder einmal ein erfrischender und beeindruckender Bericht. Und SOOOOOO traumhafte Landschaften. Danke und passt (weiterhin) gut auf euch auf.

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