Motorradimport und die ersten Kilometer durch Südamerika


Reisebericht Chile



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südamerika

 

Route:
München (Deutschland) - Amsterdam (Holland) - Montevideo (Uruguay) - Buenos Aires (Argentinien) - Santiago (Chile) - Paris (Frankreich) - München (Deutschland) (per Flugzeug)

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.

 

Gefahrene Route mit Markus:

Valparaiso - Vina del Mar - Puchuncavi - La Ligua - Cabildo - Illapel - Combarbala - Ovalle - Pichasca - Vicuna - Paso Agua Negra - Vicuna - La Serena - Coquimbo - Los Vilos - Valparaiso


Gefahrene Kilometer mit Markus: 

1.262 Km

Spritpreis: 

1,10 € (93 Oktan)

Währung: 

Chilenische Pesos

Probleme mit den Motorrädern:
- neue Handprotektoren an beiden Motorrädern montiert

- Vorderreifen Heidenau K60 Scout bei beiden Motorrädern montiert

- Kupplungsfedern wegen rutschender Kupplung gewechselt (Dicke Rosi)

- Transalpgabel gegen Africa Twin Gabel RD 03 ausgetauscht (Dicke Rosi)

- Prototyp Gabelstabilisator an beiden Motorrädern montiert

Stürze/ Umfaller:

- 1x (Markus)

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Es ist Montagabend irgendwann Anfang Juni und ich (Helmut) stehe mit meinem besten Freund Markus in unserer heimatlichen Werkstatt. Wir genießen einige isotonische Kaltgetränke auf Hopfenbasis und plaudern ein wenig. Während des Gesprächs kommen wir beiläufig auf unsere weiteren Reisepläne und ich erzähle ihm, dass wir in einem kleinen Dilemma stecken. Wir hatten unsere Motorräder Mitte April von Neuseeland aus nach Valparaíso verschifft, mit dem Gedanken, während der Verschiffungszeit von gut drei Monaten zurück nach Deutschland zu fliegen. Unsere Motorräder würden dann Mitte bis Ende Juli in Chile ankommen, was nicht unbedingt optimal wäre, da dort dann gerade Winter ist. Erfahrungsgemäß dauern Verschiffungen aber immer wesentlich länger als vom Frächter angegeben und so hofften wir, dass wir vor Ende August nicht mit unseren Bikes zu rechnen brauchten. Unsere Hoffnung wurde jedoch vor ein paar Tagen zerstört, nachdem wir die eigentlich gute Nachricht erhalten hatten, dass die Motorräder sogar zwei Wochen früher als geplant ankommen werden. Nun war also die große Frage, was tun? Nach Chile fliegen und unsere Reise sofort beginnen? Mitten im Winter, wo viele der Anden-Pässe gesperrt sind und uns so viele der Highlights entgehen würden? Zuerst nach Norden in wärmere Regionen fahren und Patagonien später bereisen, was aber den doppelten Weg bedeuten würde, da wir ja von Kolumbien aus nach Panama wollen? Unseren Reisestart verschieben und die Motorräder im Hafen von Valparaíso gegen ein nettes Sümmchen einlagern, nicht zu wissen, ob unsere Bikes dort sicher stehen? Schwierig.

 

Nachdem wir die Flugpreise nach Chile gecheckt haben, steht die Entscheidung fest. Ich fliege ohne Bea für ca. zwei Wochen nach Valparaíso, nehme bereits einiges an Ersatzteilen und zwei neue Heidenau K60 Scout Reifen mit und regele die Einfuhr der Motorräder mit Hilfe von Enzo und Martina von der Villa Kunterbunt selbst vor Ort. Als ich Markus von dem Plan erzähle, kommt von ihm sofort das Angebot, mich zu begleiten, allerdings hat er Bedenken, dass er mir bei bürokratischen Fragen keine große Hilfe sein wird, da sein Englisch doch so schlecht sei… Macht nichts, sage ich, die sprechen dort alle Spanisch!

 

Gesagt, getan. Keine zwei Tage später hat Bea unsere Flüge gebucht und beginnt auf Hochtouren, alles Notwendige zu organisieren. Dass Markus allerdings nur Handgepäck mitnehmen darf, da ich für ihn ein Paket mit 23 kg Ersatzteilen zusammenstellen werde, weiß er zu dem Zeitpunkt noch nicht. Gesagt, getan. Keine zwei Tage später hat Bea unsere Flüge gebucht und beginnt auf Hochtouren, alles Notwendige zu organisieren. Dass Markus allerdings nur Handgepäck mitnehmen darf, da ich für ihn ein Paket mit 23 kg Ersatzteilen zusammenstellen werde, weiß er zu dem Zeitpunkt noch nicht. Gut drei Wochen später landen wir Dank Unwetter und Flugplanänderung nach einer Flugodyssee von mehr als 30 Stunden über Amsterdam, Montevideo in Uruguay und Buenos Aires in Argentinien endlich in Santiago de Chile.

 

 

 

 

 

Wir sind verschwitzt und total erschöpft, doch wir sind auch unendlich erleichtert, unseren Flugmarathon endlich überstanden zu haben und freuen uns nun auf unseren Freund Weindi, der seit gut einem Jahr mit seinem Landrover durch Südamerika tourt (www.weindis-worldtour.at) und uns angeboten hat, uns vom Flughafen abzuholen. Schnell laden wir mit vereinten Kräften unsere Pakete ein und fahren dann zusammen zur Villa Kunterbunt nach Valparaíso. (GPS: S33 01.862 W71 38.280) Dort angekommen quartieren wir uns ein und machen es uns bei einem Bier mit Enzo und Martina gemütlich, bevor wir todmüde in unsere Betten fallen.

 

 

 

 

Da unsere Motorräder erst kommenden Montag vom Hafen freigegeben werden, haben wir genügend Zeit, die ersten organisatorischen Schritte zu regeln und so geht es am nächsten Morgen mit Enzo und Martina per Bus zum Hafen, wo ich unsere Rechnung beim Frächter Eco Line begleiche (GPS: S33 02.035 W71 37.779) Danach besichtigen wir die Stadt und erledigen einige Einkäufe. Da es bei unserem Männerausflug speziell am Bier nicht mangeln darf, decken wir uns gleich mit drei Paletten „Baltica“ ein, das sollte einige Zeit reichen. Die folgenden Tage verbringen wir mit Geschichten austauschen, denn speziell Weindi hat viel von seiner Reise durch Südamerika zu erzählen. Außerdem läuft ja gerade die Fußball WM und wir verfolgen jedes Spiel der deutschen Mannschaft mit ausreichend Bier und chilenischem Fastfood vor dem Fernseher im Wohnzimmer der Villa Kunterbunt.

 

 


In Valparaíso sollt man seine Wertsachen im Blick behalten


 

 

Da Valparaíso um diese Jahreszeit nicht unbedingt einladend ist, es ist zumeist ganztägig neblig und die Temperaturen klettern selten über 10 Grad, beschließen wir Samstags kurzfristig mit Weindi´s Landrover einen kleinen Ausflug entlang der Küste zu unternehmen, um so schon mal erste Eindrücke von Südamerika zu sammeln. Als wir in einem kleinen Ort an einem Laden für Autoteile vorbei kommen, halten wir an, da ich für unsere Motorräder noch Motoröl kaufen will. Die Läden hier sind zumeist zur Straße hin offen und wir parken Weindi´s Landrover am Straßenrand gegenüber. Meine Kameratasche, die im Fußraum auf der Beifahrerseite liegt, nehme ich nach einigem hin und her überlegen mit, um von dem Laden ein paar Fotos zu machen. Das war auch mein Glück, denn als wir keine 5 Minuten später zurück zum Auto kommen, fehlt von Weindi´s Smartphone und seinem Tablet, die beides am Armaturenbrett befestigt war, jede Spur!

 

 

 

 

Wir begeben uns erst mal auf die Suche, denken noch, dass die Dinger vielleicht runter in den Fußraum gefallen sind… Irgendwann fällt allerdings der Groschen, Weindi hat beim Weggehen sein Auto per Fernbedienung vermeintlich verschlossen, was aber wohl nicht funktioniert hat und obwohl der Landi keine 50 Meter entfernt von uns in Sichtweite stand, hat keiner von uns dreien bemerkt, dass jemand in den paar Minuten, die wir nicht da waren, das Auto ausgeräumt hat! Wir sind schockiert und können es erst gar nicht glauben und so suchen wir noch ein Weilchen in Fußraum des Wagens weiter, doch alles Suchen hilft nichts, die Geräte sind weg! Wäre unsere Kameratasche noch im Fußraum gelegen, wäre diese nun auch weg. Wahnsinn! Da wir auf unseren Motorrädern Wertsachen noch wesentlich schlechter versperren können, gibt das speziell mir zu denken. Bea ist ja generell vorsichtiger und misstrauischer, ich war auf unserer bisherigen Reise jedoch oftmals sehr optimistisch. Diese Einstellung sollte ich hier wohl nochmal überdenken. Ziemlich frustriert von diesem höchst ärgerlichen Zwischenfall fahren wir weiter entlang der Küste. Als wir abends ein nettes Plätzchen zum Campen finden, ist der erste Schock dann aber schon verdaut. Wir kochen eine Kleinigkeit zusammen und dann verziehen wir uns mit einigen dicken Decken, die Temperatur ist nach Sonnenuntergang auf um die 0 Grad gesunken, in Weindi´s Dachzelt.

 

 

 

 

Es ist Montagmorgen und wir sind schon sehr aufgeregt, denn heute bekommen wir, wenn alles glatt läuft, endlich unsere Motorräder wieder! Schon am frühen Morgen fährt Enzo zum Zoll, um die Importformalitäten für unsere Motorräder zu erledigen, danach fahren wir gemeinsam mit einem Pickup zum Trockendock, wo angeblich unsere Kisten stehen sollen. Während Markus und Weindi vor einem Lagerhaus warten müssen, muss ich in kompletter Sicherheitsmontur mit Enzo in das Lagerhaus, wo gerade unsere beiden Holzkisten mit dem Stapler vorgefahren werden. Sofort untersuche ich beide Kisten auf Schäden, doch von außen ist schon mal nichts zu erkennen. Yipppieee, was für eine Freude! Im Beisein eines Zollbeamten werden nun beide Kisten geöffnet und die Rahmennummern mit den Fahrzeugpapieren verglichen. Außerdem will der Beamte noch das ein oder andere Gepäckstück begutachten.

 

Keine 15 Minuten später stehen die beiden Kisten im Hof und ich mache mich mit Markus daran, die Bikes provisorisch zusammen zu setzen. Mit Hilfe eines Staplerfahrers, der gegen einen kleinen Obolus die Motorräder anhebt, schrauben wir die Vorderräder rein und füllen Öl und Benzin auf. Nachdem die Batterien angeklemmt sind, kommt der große Moment, wir starten die Bikes zum ersten Mal auf südamerikanischen Boden! Was für ein Gefühl!

 

 

 

 

Doch unsere beiden treuen Reisebegleiter sind wohl auf Grund der langen dunklen Zeit in einer beengten Kiste beleidigt, denn keines der beiden Motorräder tut trotz zig beherzter Startversuchen auch nur den kleinen Huster. Verdammt! Schön langsam gehen die Batterien in die Knie und selbstverständlich haben wir keine Starthilfekabel dabei. Na toll. Hm… ich prüfe noch einmal alles und siehe da, Benzinhahn öffnen könnte helfen! Nach einigen weiteren verzweifelten Startversuchen dann ein erstes Hüsteln. Die Hoffnung, heute doch noch in der Villa Wiedersehen feiern zu können, steigt rapide. Mit dem letzten Saft der Batterie springt zuerst der „Alperer“ und schlussendlich auch die „Dicke Rosi“ an. Nun noch schnell unser Gepäck auf den Pickup geworfen und auf in Richtung Villa Kunterbunt, wo uns schon eine Palette Siegesbrause erwartet!

 

 

 

 

Die nächsten beiden Tage verbringen Markus und ich von früh bis spät in der Villa, um an den Motorrädern zu schrauben, denn einige Reparaturen müssen mit Hilfe der mitgebrachten Ersatzteile durchgeführt werden. Unsere stark lädierten Handprotektoren werden durch neue, stabilere Protektoren von SW-Motech ausgetauscht und wir montieren noch fehlende Verkleidungsteile, die wir im Hafen noch nicht angebaut hatten.

 

 


Mit letzter Kraft springt zuerst der „Alperer“ und schlussendlich auch die „Dicke Rosi“ an


 

 

Die meiste Zeit aber nimmt Bea´s „Dicke Rosi“ in Anspruch, denn sie bekommt die Gabel einer Africa Twin RD 03 spendiert. Schon oft habe ich mir auf dieser Reise den Kopf darüber zerbrochen, wie man die unterdimensionierte Gabel der Transalp steifer machen könnte, denn speziell mit Gepäck ist die Gabel mehr als wabbelig, indirekt und neigt zum gefährlichen Aufschaukeln, was mit Sicherheit erheblich zu einigen von Bea´s Stürzen beigetragen hat. Da ich meinen „Alperer“ von Anfang an mit einer Africa Twin RD 03 Gabel, die einen größeren Holmdurchmesser besitzt, ausgestattet hatte, kenne ich den direkten Vergleich und muss Bea den größten Respekt zollen, dass sie die „Dicke Rosi“ überhaupt so gut händeln kann.

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Zwar glänzt auch die RD 03 Gabel nicht unbedingt mit Stabilität, im Vergleich ist sie aber dennoch etwas steifer. Markus, der Zuhause eine GS fährt, hatte allein vom Hafen bis zur Villa auf Bea´s „Dicker Rosi“ schon Schweißausbrüche und so war es mehr als an der Zeit, etwas zu unternehmen. Der Grundgedanke war allerdings nicht, die Gabel umzurüsten, die habe ich mehr oder weniger zufällig inklusive beider Brücken für 40 Euro in einem Internetauktionshaus erstanden.

Nein, die eigentliche Idee war es, den windigen original-Blechbügel, der beide Holme verbindet, durch einen massiven Gabelstabilisator zu ersetzen.

 

Gesagt, getan. Oder auch nicht. Denn nach mehreren Tagen intensiver weltweiter Internetrecherche, die ich bereits in Neuseeland gestartet hatte, kam schnell die ernüchternde Erkenntnis, dass zwar für viele Motorradmodelle Gabelstabilisatoren angeboten werden, die in den einschlägigen Foren äußerst lobend erwähnt werden, doch leider nicht für Africa Twins oder Transalps. Scheiße! So war der Plan geboren, während unseres Deutschland-Aufenthalts eine eigene, maßangefertigte Lösung zu entwerfen und auch zu bauen. Zusammen mit Markus hatte ich mich für einige Wochen in unsere Werkstatt verzogen und vermessen, Transalp- und Africatwin-Gabeln zerlegt und studiert, technische Zeichnungen angefertigt, einige Kisten Gerstensaft vernichtet, Angebote zum Fräsen, Laserschneiden, Eloxieren und Pulverbeschichten eingeholt, wieder vermessen, neue Zeichnungen angefertigt. Viele Kisten Bier und einen rauchenden Kopf später war es dann aber endlich soweit, ich hatte zwei Prototypen anfertigen lassen, passend jeweils für die Transalp- sowie Africa Twin Gabeln.

 

 

 

 

Nachdem nun also die Africa Twin Gabel an Bea´s „Dicker Rosi“ verbaut ist, montieren wir nun noch die beiden Zuhause neue angefertigten Gabelstabilisator-Prototypen und ziehen zwei neue Heidenau K60 Vorderreifen auf, die wir ebenfalls aus Deutschland mitgebracht haben. Reifen sind zwar auch hier erhältlich, doch zu wesentlich höheren Preisen als Zuhause und so macht die Schlepperei definitiv Sinn.

 

Nach gut zwei Tagen intensiver Schrauberarbeiten sind wir endlich soweit und bepacken die Motorräder für eine kleine Testrunde durch die chilenischen Anden. Auch Weindi, der für uns in den letzten Tagen die Routenplanung übernommen hat, begleitet uns noch für eine Nacht, bevor es für ihn weiter nach Argentinien geht. Es ist Donnerstagmorgen und wir brechen bestens gelaunt und voller Spannung, wie sich unsere Gabelstabi-Prototypen mit voller Beladung auf den holprigen Straßen Chiles schlagen werden, aus Valparaíso auf. Das Wetter lässt nach wie vor zu wünschen übrig und das Thermometer klettert selten über die 10 Grad Marke hinaus, doch bereits gut 100 km hinter Valparaíso kommt die Sonne etwas raus und wir fahren auf immer kleineren Nebenstraßen in Richtung Norden, bis wir auf einen Offroad-Pass durch die Berge abbiegen.

 

 

 

 

Markus hat mit Bea´s „Dicker Rosi“ alle Hände voll zu tun und muss sich erst an das hohe Gewicht des Bikes gewöhnen. Der Offroad-Pass mit seinen zig unbeleuchteten Tunneln trägt erst mal nicht zu seiner Freude bei, doch er schlägt sich wacker und wir werden am Abend dann auch mit einem erstklassigen Campspot belohnt. Zum letzten Mal werden wir von Weindi, der vor seiner Weltreise Chefkoch in seinem eigenen Restaurant war, fürstlich bekocht und so kriechen wir spät am Abend hundemüde und mit vollgeschlagenen Bäuchen in unser Zelt.

 

 

 

 

Am nächsten Morgen ist es erneut saukalt und nach einem wärmenden Kaffee verabschieden wir uns von unserem Freund Weindi, der nun nach Argentinien fährt. Wir wünschen ihm auf jeden Fall eine weitere spannende Reise und hoffen, dass sich unsere Wege in ein paar Monaten noch einmal kreuzen werden. Wir hingegen machen uns auf nach Norden, wo wir uns in Illapel mit Lebensmitteln und Benzin eindecken, bevor wir auf kleinen Nebenstraßen weiter Richtung Ovalle fahren. Das Wetter wird immer besser und die Landschaft um uns herum immer atemberaubender. Als wir von einer Bergkuppe die schneebedeckten Gipfel der Anden erblicken, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Absoluter Wahnsinn! Am Abend fahren wir einfach abseits der Straße in ein Kakteenfeld, wo wir unser Nachtlager mit spektakulärer Aussicht aufschlagen. Bei Lagerfeuer und Bier lassen wir den Abend ausklingen und verziehen uns früh in unser Zelt.

 

 

 

 

Es ist saukalt, noch kälter als die Tage zuvor und als wir morgens aus den Schlafsäcken kriechen, sind unser Zelt und die Motorräder mit einer dicken Schicht Reif überzogen! *brrr* Schnell bepacken wir die Motorräder und brechen relativ früh auf, da wir heute über einen kleinen Offroad-Pass nach Vicuna im Valle de Elqui wollen. Bei erstklassigem Wetter fahren wir zuerst durch kleine Dörfchen und Täler, bevor wir uns auf eine Passhöhe mit knapp 2.000 m hocharbeiten. Die Landschaft zwingt uns erneut zu unzähligen Fotostopps und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Markus hat sich inzwischen an Bea´s Motorrad gewöhnt und so lassen wir es den Pass rauf und wieder runter so richtig krachen.

 

 


Die Passstraßen bieten Offroad Vergnügen vom Feinsten


 

 

Wir hatten bereits auf asphaltieren Straßen dank der neuen Gabelstabilisator-Prototypen eine deutliche Verbesserung des Lenkverhaltens und der Stabilität der beiden Motorräder sowohl bei niedriger wie auch hoher Geschwindigkeit festgestellt. Nun, da wir die Motorräder mit Beladung auch noch über Offroad-Pisten scheuchen, können wir die Gabelstabilisator-Prototypen einem richtigen Härtetest unterziehen und das Ergebnis ist eindeutig: beide Motorräder lassen sich auch auf losen Untergrund, bei tiefen Spurrillen und in engen Schotterkehren absolut direkt und stabil dirigieren, das Vorderrad schaukelt nicht mehr auf und hält auch auf schlechter Piste stabil die Spur. Ich bin begeistert und schon sehr gespannt, was Bea zu dieser massiven Verbesserung des Fahrverhaltens sagen wird. Und wer weiß, vielleicht hat die „Dicke Rosi“ dann in Zukunft auch weniger „Schieflage“. Sobald wir zurück in Deutschland sind, wird unsere neu erworbene Transalp Zuhause auf jeden Fall auch mit so einem Gabelstabilisator ausgestattet und ausgiebig getestet.

 

 

 

 

Erst bei Dunkelheit erreichen wir Vicuna, ein nettes kleines Dörfchen am Fuße des Paso Agua Negra. Wir quartieren uns im Hostel Donderita ein, das von einer sehr netten älteren deutschen Dame geführt wird und sinnieren - selbstverständlich bei einem Bier - über den erstklassigen Tag, bevor wir todmüde in unsere Betten fallen. Um drei Uhr früh werde ich plötzlich durch ein dumpfes, immer lauter werdendes Grollen geweckt und mein erster Gedanke ist, ob hier wohl in der Nähe ein Zug vorbei fährt? Sekunden später wird unser Zimmer dann aber richtig durchgeschüttelt und wir beide realisieren, das ist ein Erdbeben!! Markus hüpft blitzartig in seine Hose und läuft davon. Ich rufe ihm noch nach, wo er denn hin will und er antwortet, er will nachsehen, ob die Motorräder noch stehen. Ich werf einen Blick aus dem Fenster und beruhige ihn, alles gut. Nach einigen Sekunden steht unser Zimmer wieder still und das Beben geht in ein immer leiser werdendes Grollen über, bis auch das verschwindet. Mensch sind wir aufgeregt! Unser erstes Erdbeben! Gott sei Dank ist in der Gegend niemand zu Schaden gekommen.

 

Nach einem üppigen Frühstück machen wir uns auf in Richtung Paso Agua Negra. Wir genießen erneut die fantastische Landschaft, doch ein paar Kilometer hinter der Grenzstation drehen wir wieder um, da heute das Endspiel der Fußball WM zwischen Deutschland und Argentinien stattfindet und wir dies auf gar keinen Fall verpassen wollen. Pünktlich zum Anpfiff sind wir zurück im Hostel Donderita und feiern bis spät in die Nacht mit den anderen Gästen bei Bier und Asado den gewonnenen WM Titel.

 

 

 

 

An unserem letzten Tag auf der Straße sind wir schon früh auf den Beinen, liegen doch heute gut 500 km bis nach Valparaíso vor uns. Das meiste davon ist zwar Motorway, doch wollen wir auf gar keinen Fall wieder in die Dunkelheit kommen und so starten wir bei bestem Wetter bereits um 9 Uhr Richtung La Serena. Leider meint es der Wettergott heute nicht gut mit uns, denn wir müssen uns die letzten 300 km bis Valparaíso durch strömenden Regen kämpfen. Weite Straßenteile sind bereits großflächig überflutet und so sind wir heilfroh, als wir endlich in der Villa Kunterbunt ankommen.

 

Unsere letzten beiden Tage in Chile verbringen wir mit dem Trocknen unserer Ausrüstung, wir wechseln an Bea´s „Dicker Rosi“ noch die Kupplungsfedern und verstauen die Motorräder anschließend unter einer Plane neben der Villa. Für unsere getrocknete Ausrüstung bekommen wir von Enzo ein Plätzchen in der Villa zugewiesen, wo wir die Sachen sicher lagern können, bis wir zurück sind. Nach zwei stressigen Tagen ist unser Männer-Abenteuer in Chile auch schon wieder vorbei und so packen auch wir unser Handgepäck und fahren mit dem Bus zum Flughafen nach Santiago, von wo aus wir die Heimreise antreten.

 

Hasta luego Chile, wir kommen zurück!

 

 

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Kommentare: 5
  • #5

    michael pohl (Freitag, 31 Oktober 2014 00:32)

    hallo ihr beiden
    ich bin Mike aus puerto Vallarta mexico
    wenn ihr nach mexico reinkommt und irgentwelsche problema habt, melded euch. ich lebe schon ueber 30 jahre in mexico, und kenn mich ein wenig aus
    seid auch herzlich willkommen bei uns zu uebernachten, sollted ihr durch puerto Vallarta kommen.
    unter diesem link finded ihr meine reiseberichte, hilft vieleicht weiter, oder gibt euch ein par anregungen
    http://toeflimike.wordpress.com/
    weiterhin gute reise
    saludos mike
    private e.mail: mexicomikebmw@gmail.com

  • #4

    Vinka (Samstag, 25 Oktober 2014 20:51)

    Ao nang

  • #3

    Vinka+ Edie freilassing (Samstag, 25 Oktober 2014 20:47)

    Wir haben uns am so bang Krabi getroffen. Ich wünsche euch aless gute.

  • #2

    Michael Franken (Freitag, 17 Oktober 2014 21:06)

    Hi, Ihr Zwei!

    Schön, mal wieder etwas von Euch und Eurem Abenteuer zu lesen.
    Wir waren schon auf Eure ersten Eindrücke von Chile gespannt.
    Da kommt bei uns wieder Fernweh auf bzw. hoch.
    Aktuell tourt ihr in einer schönen Gegend rum. Wir waren vor zwei Jahren dort.
    Im Januar, hatten bestes Wetter. Die sommerlichen Temperaturen
    stehen Euch noch bevor. Viel Spaß in diesem wunderbaren Land....

    Beste Grüße aus dem Ruhrpott
    Micha & Kika

  • #1

    Paul Griffiths (Freitag, 17 Oktober 2014 09:09)

    Bloody nice pic's guys,
    Wish I was with you. but maybe at another time.
    Paul

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