Über den Trans-Chaco Highway zum Salar de Uyuni


Reisebericht Paraguay/Bolivien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südamerika

 

Route:

Filadelfia - Mariscal - La Patria - Infante Rivarola (Bolivien) - Ibibobo - Villa Montes - Entre Rios - Tarija - Camargo - Potosi - Tica Tica - Uyuni

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

101.653 Km 


Spritpreis: 

Paraguay: 0,97 € (92 Oktan) Bolivien: 1,11 € (89 Oktan) (Preis für Ausländer)

0,48 € (89 Oktan) (Preis für Einheimische)

Währung: 

Paraguayischer Guarani - Bolivianos

 

Probleme mit den Motorrädern: -

 

Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen:

- ausgeprägte Symptome der Höhenkrankheit (beide)


 

 

In dem kleinen und staubigen Ort Mariscal José Félix Estigarribia gut 300 km vor der eigentlichen Grenze zu Bolivien müssen wir bereits unsere Ausreiseformalitäten erledigen, so viel also zur Infrastruktur auf der kommenden Strecke. Wir wurden bereits mehrfach von paraguayischen Motorradfahrern gewarnt, dass es so gut wie keine Besiedelung und Infrastruktur im westlichen Chaco gibt und dass der Trans-Chaco-Highway auf diesem Stück extrem schlecht sein soll. Doch diese Aussagen hindern uns natürlich nicht daran, uns selbst ein Bild der Gegend zu machen. Einzige Sicherheitsvorkehrung die wir treffen sind drei 2 L PET-Flasche mit Extra-Sprit sowie eine extra Ration Wasser, denn das Klima hier im Chaco ist extrem heiß und trocken und so steigt unser täglicher Trinkwasserbedarf deutlich an.

 

Einige Kilometer nach Mariscal José Félix Estigarribia ist dann tatsächlich auch Schluss mit dem Emmentaler-Asphalt-Belag und die Straße geht dank der Trockenheit der letzten Tage in eine feste Lehm-Buckelpiste über, die mal mehr, mal weniger tiefe und lange Sandpassagen aufweist.

 

 

 

 

Mal abgesehen von den wenigen langen und tiefen Sandpassagen, die Bea im Dippelschritt durchquert, lässt sich die Strecke mit unseren Motorrädern trotz der vielen Bodenwellen und Schlaglöcher recht gut fahren.

 

Auch unsere neuen Touratech-Federbeine können nun endlich zeigen, was sie drauf haben. Nachdem unserem Originalfederbein – verbaut in Helmuts Bike - bzw. dem Nachrüstfederbein – verbaut in Bea´s Bike - die mehr als 100.000 Weltreisekilometer mit Gepäck mittlerweile schon deutlich anzumerken waren, war es dringend an der Zeit, diese auszutauschen. Da die Touratech Suspension Linie einen sehr guten Ruf genießt und wir glauben, dass Touratech weltweit wohl das beste Servicenetz in dieser Richtung bietet, entschlossen wir uns für deren Federbeine mit hydr. Federvorspannung und waren auf die Performance gegenüber unseren alten Federbeinen schon sehr gespannt.

 

Bereits auf geteerten Straßen zeigte sich ein deutlich stabileres Fahrverhalten, abseits befestigter Wege allerdings zaubert uns das Federbein ein breites Grinsen aufs Gesicht. Hatten wir früher massive Probleme mit dem Aufschaukeln des gesamten Motorrads und somit zeitweise extrem haarige Fahrsituationen, so ist das nun gänzlich Geschichte und die Federbein halten die Motorräder nun stabil auf der Piste ohne durchzuschlagen oder nach zu wippen. Der Gabelstabilisator tut sein Übriges! Ein komplett neues Fahrgefühl, wir sind sehr zufrieden!

 

 

 

 

Doch die sengende Hitze, gepaart mit den Anstrengungen der Offroad-Fahrt fordern irgendwann ihren Tribut. Obwohl wir etwa alle Stunde eine kurze Trinkpause eingelegt haben, ist speziell Bea am späten Nachmittag derartig durchgeschwitzt und erledigt, dass wir beschließen, früher als geplant ein Plätzchen für die Nacht zu suchen. Da der Chaco in dieser entlegenen Region Paraguays nicht sehr dicht besiedelt ist, haben wir auch schnell eine passende Stelle hinter ein paar Büschen gefunden, wo wir unser Zelt aufschlagen können. (GPS: S21 36.126 W61 10.720) Bevor Bea allerdings in der Lage ist, Abendessen vorzubereiten, braucht sie erst mal 10 Minuten Verschnaufpause in der Horizontalen, bevor sie wieder einigermaßen fit ist.

 

 

 

 

Aufgrund der extremen Hitze, die auch nachts nicht merklich abnimmt, spielen wir kurz mit dem Gedanken, einfach nur auf den Isomatten unter freiem Sternenhimmel zu nächtigen. Keine fünf Minuten später allerdings krabbelt eine knapp handtellergroße Spinne an unserem geplanten Schlafplatz vorbei und so ist die Idee ohne Zelt zu schlafen schnell wieder gestorben!

 

 

 

 

Die Nacht ist extrem heiß und schwül-warm und so lassen wir, mal abgesehen von der Moskito-Türe unseres Innenzeltes, alle anderen Zeltöffnungen sperrangelweit offen. Es ist kurz nach Mitternacht, als Bea von einem komischen Geräusch geweckt wird. Erst ist sie noch etwas schlaftrunken und weiß nicht, was sie aus dem Schlaf geschreckt hat, doch dann hört sie es wieder. Es klingt fast wie das Röhren eines Löwen, wie man es aus den Steppen Afrikas kennt und es kommt näher. Okay, erst mal Ruhe bewahren. Löwen können es schon mal keine sein. Wir sind ja nicht in Afrika. Aber Jaguare oder Pumas könnten es sein, denn die gibt es tatsächlich im Chaco.

 

Da das ständige und augenscheinlich langsam näher kommende Geräusch Bea ziemlich beunruhigt, weckt sie Helmut auf. Gemeinsam liegen wir mucksmäuschenstill im Zelt und lauschen dem Geräusch. Versuchen auszumachen, ob es wirklich Großkatzen sind, oder ob die Geräusche nicht auch von einem anderen Tier stammen könnten und vor allen Dingen, ob sich die Tiere unserem Zelt nähern. Nachdem wir das Röhren zwar immer wieder hören, es aber nicht so klingt als ob es näher kommt, beschließt Helmut wieder zu schlafen. Bea, die das Ganze etwas skeptischer sieht, liegt hingegen die halbe Nacht wach, ihr kleines Pfefferspray in der einen, ihre Stirnlampe in der anderen Hand, bereit bei Bedarf sofort die Flucht zu ergreifen. Obwohl sie das Röhren im Verlauf der weiteren Nacht noch mehrmals vernimmt, passiert zum Glück nichts. Sie hört weder verdächtiges Rascheln noch Schritte in der Nähe des Zelts und so sinkt auch sie irgendwann in einen leichten und unruhigen Dämmerschlaf.

 

 


Ein ziemlich beunruhigendes Geräusch reißt uns aus dem Schlaf


 

 

Am nächsten Morgen tankt Helmut erst mal unsere 6 L Extra-Sprit in unsere Motorräder, damit wir das Zusatzgewicht nicht weiter mit uns herum fahren müssen. Dann geht es im Zick-Zack-Kurs um ein paar Büsche herum und schon sind wir zurück auf dem „Highway“. Dass wir unser Extra-Gewicht los sind, ist auch gut so, denn die nächsten Kilometer des Trans-Chaco-Highway haben es noch mal in sich. Mehrere lange Tiefsandpassagen und starker Wind, der die Piste in einen wahren Sandsturm verwandelt, erschweren uns die Fahrt.

 

 

 

 

Am Nachmittag haben wir es dann tatsächlich geschafft, wir haben die bolivianische Grenze erreicht. Die Zollformalitäten für die Motorräder auf paraguayischer Seite sind schnell erledigt und auch unser neues bolivianisches Zolldokument halten wir nach gut 30 Minuten in den Händen. Die bolivianische Immigration ist noch mal gut 80 km weiter im ersten richtigen Ort auf bolivianischer Seite und so geben wir Gas. In Ibibobo angekommen können wir die Immigration zuerst nicht finden und fahren mehrmals im Kreis, bis wir endlich die winzige Bruchbude entdecken, in der das Büro der Immigrationsbehörde untergebracht ist. Zuerst haben wir schon Bedenken dass es Probleme geben könnte, da unser Ausreisestempel aus Paraguay bereits von gestern ist, doch nachdem wir dem Beamten erklären, dass die Strecke so schlecht war und wir deshalb länger gebraucht haben, zeigt er Verständnis. Nachdem nun auch die letzten bürokratischen Hürden gemeistert sind, wechselt Bea noch schnell unsere restlichen paraguayischen Guaraní an einem kleinen Büdchen in Bolivianos, dann machen wir uns auf den Weg nach Villa Montes.

 

 

 

 

Die berühmte „Death Road“ in der Nähe von La Paz kennt wohl jeder, doch diese Strecke hat dank der neuen, geteerten Umfahrung und dem somit wesentlich geringerem Verkehrsaufkommen einen Großteil ihrer Gefährlichkeit verloren. Nicht so Boliviens zweite "Death Road“, die von Villa Montes nach Tarija führt und die wir heute unter die Räder nehmen. Die Strecke wird vor allem als Transit-Strecke von Bussen und LKWs genutzt und wir erkennen sehr schnell, warum die Strecke so gefährlich ist. Zum einen führt sie ohne jegliche Absturzsicherung in engen Kehren an teilweise mehrere hundert Meter tiefen, steilen Berghängen entlang. Doch das alleine wäre nicht das Problem. Gefährlich wird das Ganze erst, weil die lebensmüden bolivianischen Fahrer mit derart überhöhter Geschwindigkeit auf der teils sandigen, einspurigen Schotterpiste entlang prügeln, dass sie eine echte Gefahr für sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer darstellen. Auch durch die nicht einsehbaren Kehren rasen die Busse und LKWs wie die Irren, schneiden die Fahrbahn und driften teilweise um die Kehren, dass es nur so staubt.

 

 

 

 

Obwohl wir langsam und vorausschauend fahren und vor jeder Kehre mehrmals unsere Hupe betätigen, passiert es mehr als einmal, dass just in dem Moment, in dem wir um die Kurve fahren, wieder ein Bolivianer um die Kehre geschossen kommt und wir nur mit Mühe zum Fahrbahnrand hin ausweichen können. Wie zum Beweis kommen wir heute gleich an zwei schweren Unfällen vorbei. Zuerst sehen wir einen LKW mehrere hundert Meter tiefer am Hang liegen, seine Ladung von der Oberkante der Straße bis hinunter zum Fahrzeugwrack verteilt. Was mit dem Fahrer wurde? Wir wissen es nicht… Als ob das nicht reichen würde, beobachten wir ein paar Stunden später wie ein Kleinwagen, ebenfalls mindestens 30 m tief eine dicht bewaldete Böschung hinab gestürzt, gerade von einem Abschleppwagen mit einer schweren Kette zurück nach oben gezogen wird. Die Kreuze und kleinen Schreine, die an fast jeder Kurve zu finden sind und von den vielen, vielen tödlich verunglückten Fahrern kunden, tun ihr übriges. Trotzdem gefällt uns die herrlich kurvige Strecke durch die Berge Südboliviens extrem gut und wir genießen die spektakuläre Aussicht über die bewaldeten Berge und entlang der kleinen Bergdörfer in vollen Zügen.

 

 

 

 

Da es trotz der zunehmenden Höhe immer noch relativ heiß ist, machen wir viele Trinkpausen, damit vor allem Bea nicht wieder dehydriert, da ihr die Hitze und die Höhe weit mehr zusetzt als Helmut. Als wir am Abend im Schutz eines kleinen Hügels unser Nachtlager aufschlagen und Bea ihren Helm abnimmt zeigt sich, wie viel Staub und Dreck sie heute fressen musste, denn ihr Gesicht ist über und über mit roter Erde und Dreck bedeckt. (GPS: S21 08.207 W65 12.942)

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Es ist bereits Finster, als Bea ein schnelles Abendessen, bestehend aus drei Tüten 5-Minuten-Nudeln, zubereitet. Doch nach den Anstrengungen des heutigen Tages sind wir einfach nur froh etwas Warmes und Nahrhaftes in unseren Bäuchen zu haben.

 

 

 

 

Am nächsten Tag geht es für uns nach Potosí. Die Fahrt auf der nun wieder gut asphaltierten Straße ist entspannt und wir genießen die karge Hochgebirgslandschaft, die netten kleinen Dörfchen und die bunten Märkte, auf denen die Frauen mit langen pechschwarzen Zöpfen und in traditioneller, bunter Kleidung jede Art von Ware feil bieten in vollen Zügen.

 

 



Coca-Blätter gegen die Höhenkrankheit


 

 

Potosí liegt auf gut 4.000 m und so wird die Luft mit jedem Kilometer, der wir uns der Stadt nähern, immer dünner. Das macht sich zum einen durch rapide nachlassenden Leistung unserer Motorräder bemerkbar, die beim Zug am Gasgriff nur noch eine stinkende schwarze Rußwolke ausstoßen, ohne dass sie nennenswert an Geschwindigkeit zulegen, zum anderen fällt uns auch das Atmen immer schwerer und jede noch so kleine Bewegung wird zur absoluten Anstrengung. Da wir schon öfters den Tipp bekommen haben, dass das Kauen getrockneter Coca-Blätter oder das Trinken von Coca-Tee gegen die Höhenkrankheit helfen soll, versuchen auch wir das bolivianische Wunderkraut, das man hier auf jedem Markt ganz legal in kleinen Säckchen kaufen kann. Helmut, mutig wie immer stopft sich gleich den ganzen Mund der leicht bitter schmeckenden Blätter hinein, frei nach dem Motto: "Viel hilft viel!". Na mal schauen, ob das wirklich hilft…

 

 

 

 

Wir nutzen unseren Aufenthalt in einem Hostal (GPS: S19 35.176 W65 45.226) nicht nur um nach mehreren Tagen Internet-Abstinenz kurz unsere Emails zu checken, sondern auch, um unser Gewand und unser Equipment vom vielen Staub und Dreck der letzten Tage zu befreien, denn dieser setzt vor allen den Reissverschlüssen ziemlich zu, die sich seither nur schwer öffnen und schließen lassen. Leider setzt uns die Höhe trotz fleißigem Coca-Blätter-Kauens ziemlich zu und wir haben zwei unruhige Nächte mit starken Kopfschmerzen, Herzrasen und Kurzatmigkeit, bis sich unser Körper endlich ein wenig an die ungewohnte Höhenlage angepasst hat.

 

 

 

 

Auch die weitere Strecke nach Uyuni, die immer zwischen 3.600 und 4.100 m ü. NN in der Hochebene des Altiplano verläuft, gefällt uns sehr. Wir lieben die karge Hochgebirgslandschaft mit ihren zerklüfteten Canyons, dem Farbenspiel aus rotem, braunem, beigen und schiefergrauen Gestein und die endlosen, menschenleeren Weiten, in denen Lamas und Vikunjas beheimatet sind.

 

 

 

 

In Uyuni angekommen statten wir als erstes dem legendären „Cementerio de Trens“, dem Zugfriedhof, einen Besuch ab, wo dutzende ausrangierte Lokomotiven und Güterzüge ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. (GPS: S20 28.924 W66 50.288) Wir kurven mit unseren Motorrädern zwischen den Zugleisen herum, klettern auf Wagons und entdecken sogar eine schwere, metallerne Schaukel, die irgendjemand an einem ausgeschnittenen Tankwagon angebracht hat. Wie cool!

 

Doch der Zugfriedhof ist nicht der eigentliche Grund, warum wir nach Uyuni gekommen sind. Wir wollen natürlich auch dem berühmten Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Welt, einen Besuch abstatten. Um unsere Fahrt auf den Salar vorzubereiten checken wir zunächst in ein Hostal ein (GPS: S20 27.941 W66 49.602), wo wir uns über die aktuelle Lage informieren, denn manchmal steht Wasser auf dem Salzsee, dann kann man ihn nicht befahren. Doch wir haben Glück, der See ist trocken!

 

 

 

 

Bevor es Morgen auf den Salar geht, heißt es allerdings erst mal noch unser komplettes Elektronik-Equipment – und das ist nicht wenig! – aufladen und unserem Zelt die schon seit Wochen überfälligen neuen Reißverschlüsse einnähen, die wir vom Hersteller Nordisk zugeschickt bekommen haben.

 

 

 

 

Die frostige Außentemperatur von – 9 Grad um halb 8 Uhr morgens lässt nicht nur uns frieren, auch das Rührei, das Teil unseres Frühstücks hier im Hostal ist, scheint auf dem Weg von der Küche in den Frühstücksraum auf Außentemperatur abgekühlt zu sein. Na Mahlzeit!

 

 


Noch nie zuvor haben wir die Milchstraße derart klar und in voller Pracht gesehen wie hier auf dem Salar de Uyuni


 

 

Als wir am späten Vormittag am berühmten Dakar-Monument gleich am Eingang zum Salar stoppen, wimmelt es nur so von Jeeps, die Heerscharen von Touristen in Tagestouren über den See karren. So dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich ein Foto unserer Motorräder vor dem berühmten Monument schießen können, auf dem keine Touristen störend durch das Bild laufen. Da es uns hier viel zu überlaufen ist, machen wir uns schnell auf den Weg quer über den Salar, wo wir nach einiger Zeit von der Hauptroute abbiegen und uns ein einsames Plätzchen inmitten der unendlich scheinenden weißen Salzwüste suchen. (GPS: S20 19.628 W67 18.741) Obwohl die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel scheint, pfeift der Wind eisigkalt über den Salar und so mummen wir uns in alles ein, was wir haben.

 

 

 

 

Der auf 3.653 m Höhe gelegene Salar de Uyuni ist im Übrigen mit einer Fläche von über 10.000 km² - das ist mehr als die Fläche von Niederbayern! – der größte Salzsee der Erde. Auf Grund der weitläufigen, ebenen weißen Fläche, die von einer hexagonalen, wabenartigen Salzkruste überzogen ist, eignet sich der Salar perfekt für lustige wie auch verblüffende Perspektiven-Spiele und so verbringen wir den ganzen Nachmittag damit, uns, unsere Motorräder und unser Equipment in den unmöglichsten Positionen und Konstellationen abzulichten. Egal ob Herkules-Helmut, der sein Motorrad mal eben schnell aufhebt, über Bea, die klein Helmut überfahren will bis hin zu Bea und ihrer „Dicken Rosi“ aus der Vogelperspektive. Außerdem müht sich Liliput-Bea vergebens ab, die Benzinpumpe unseres Benzinkochers zu betätigen, bevor sie es mit der Ersteigung von Helmuts Motorradstiefel probiert. Ebenfalls vergeblich versteht sich. Und trotz der Kälte und des eisigen Windes darf natürlich auch ein Foto von uns in unserer bayerischen Tracht nicht fehlen. Hier im Übrigen bei der Entdeckung der wohl größten Bierdose der Welt!

 

 

 

 

Es ist bereits später Nachmittag als wir unser Zelt inmitten der endlosen Weite des Salar aufschlagen. Das Einschlagen der Heringe in die steinharte Salzkruste ist im Übrigen gar nicht so einfach und so muss sich Helmut ganz schön abmühen, bis unser Zelt endlich steht. Der Anblick der untergehenden Abendsonne, die am Horizont verschwindet und den Himmel und die krustig-kristalline Oberfläche des Salar in sanftes orangenes Licht taucht, ist einfach einmalig. Der Wind flaut ab und es legt sich eine fast schon unheimliche Stille über die Ebene, die uns umgibt. Obwohl die Außentemperatur mit Einsetzen der Dunkelheit sofort gegen Null geht, haben wir noch keine Zeit, uns in den Schutz unseres Zeltes zu verkriechen, denn langsam zeigen sich die ersten Sterne am wolkenlosen Nachthimmel.

 

 

 

 

Es dauert eine ganze Weile, bis auch das letzte Dämmerlicht verebbt ist und sich die Milchstraße in ihrer vollen Pracht zeigt. Doch das Warten in der Kälte lohnt sich, denn noch nie zuvor haben wir die Milchstraße derart klar und in voller Pracht gesehen wie hier auf dem Salar de Uyuni. Direkt über unseren Köpfen spannt sie sich hell erleuchtet von Millionen von Sternen wie ein Regenbogen von einer Seite zur anderen. Wahnsinn, was für ein Anblick! Einfach unglaublich!

 

 

 

 

Wie nicht anders zu erwarten, ist die Nacht eisig kalt, doch wir haben uns so gut wie möglich auf die Kälte vorbereitet. Bevor es ins Zelt geht, kocht Bea noch schnell heißes Wasser für ihre Wärmflasche, die unsere eisig kalten Zehen wärmen soll. Außerdem kriechen wir samt unseren Motorradhosen, Pudelmützen und Handschuhen in unsere Schlafsäcke in der Hoffnung, dass uns diese extra-Lagen Stoff vor der kriechenden nächtlichen Kälte schützen.

 

Bereits in der Morgendämmerung sind wir auf den Beinen, um in aller Stille den Sonnenaufgang über dem Salar zu genießen, der den Himmel trotz leichter Bewölkung in hellrosa Schummerlicht taucht. Es ist noch ziemlich kalt und so beschließen wir unseren Morgenkaffe im Schutz unseres Vorzeltes zu kochen. Von zwei kochend heißen, extra starken Kaffee gewärmt machen wir uns danach auf unser Zelt abzubauen und uns langsam auf den Rückweg nach Uyuni zu machen. Noch einmal düsen wir mit unseren Motorrädern kreuz und quer über den Salar, so dass das Salz nur so fliegt. Doch das Gefühl auf dem endlosen glitzernd weißen Untergrund dahin zu fahren, ist einfach zu genial!

 

 

 

 

Doch trotz unseres fast kindlichen Übermuts ist etwas Voraussicht gefragt, denn obwohl die Salzkruste an sich betonhart ist, hat sie immer mal wieder kleinere und größere Löcher, wo die tragende Salzkruste bis zur Wasseroberfläche weggebrochen ist. In so ein Loch wollen wir nicht unbedingt mit vollem Schwung reinfahren. Unsere Motorräder, die mittlerweile mit einer feinen Salzschicht überzogen sind, schreien schon förmlich nach einer Grundreinigung und so machen wir uns gegen Mittag dann doch auf in Richtung Uyuni, wo wir als erstes eine Waschgelegenheit für unsere Motorräder aufsuchen.

 

 

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Kommentare: 23
  • #23

    Chris (Dienstag, 03 November 2015 20:38)

    Wow! Ich glaube das drückt es aus. Oder wie es einmal vor vielen Jahren in (oder im?) MAD stand: Wau, lechz, hechel! Ich meine Eure Berichte sind ja schon so 1a, auch wenn ihr sprichwörtlich mal Scheiße am Schuh habt. Aber diesmal habt ihr euch selber übertroffen!
    Bis bald und eine sichere Fahrt!

  • #22

    Klaudia (Freitag, 23 Oktober 2015 18:36)

    Hallo, ihr zwei!

    Werdet halt jetzt nicht übermütig, mit dem neuen technischen Teil an euren Motorrädern. Wunderbarer Bericht mit tollen, originellen Fotos! Ich sag danke dafür. Passt gut auf euch auf, aber lasst euch auch nichts entgehen.

  • #21

    Hugo (Dienstag, 20 Oktober 2015 15:55)

    Servus beinand....
    wieder unglaublich, tolle, beeindruckend Bilder.
    Bin ganz schön baff, die Anstrengung ist euch ins Gesicht geschrieben, aber ihr habt immer
    noch ein Lächeln auf dem Gesicht.
    Ihr verdient meinen vollen Respekt.
    Weiter so und alles Gute für Eure weiter Tour.

    Hugo aus Emmerting

  • #20

    Stefan (Dienstag, 20 Oktober 2015 09:31)

    Servus Ihr zwoa...
    Seit längerem lese ich jetzt schon regelmäßig Eure Seite...
    Wirklich geniale Bilder, Videos und sehr schöne Reisetexte dazu... :-)
    Wünsche Euch weiterhin viel Spass und schöne Erlebnisse auf Eurer Reise...
    An scheena Gruss aus Niederbayern.

  • #19

    Micha (Montag, 19 Oktober 2015 21:11)

    Hi, Ihr Zwei°!
    Einfach nur geil, schöne Geschichte, schöne Fotos und wir haben viel
    Freude und Spaß beim lesen Eures neuen Berichtes. Wir freuen uns schon auf
    die Fortsetzung.
    Passt gut auf Euch auf!
    Herzliche Grüße aus dem Ruhrpott
    Micha & Kika

  • #18

    Erika Hufschmid (Montag, 19 Oktober 2015 17:42)

    Hallo Jhr zwei,seit ein paar Wochen verfolge ich Euren Weg und bin immer gespannt auf neue Bilder von Euch und Kommentare,bewundernswert,wie Jhr das alles meistert.Ich kam durch einen Enkel auf Eure Seite,da er viele mit "Döffs" verfolgt,da er das auch im Schilde führt und Plant für eine Tour,in 1-2 Jahre.Ich wünsche Euch gute Fahrt und ich werde wieder einmal Eure Seite durch stöbern. LG us dr Schwiz s Erika

  • #17

    Bea & Helmut (Montag, 19 Oktober 2015 16:07)

    Hallo Zusammen!
    Unglaublich, wie viele tolle Kommentare unser neuer Reisebericht "Niemandsland" bereits zwei Tage nach seiner Veröffentlichung schon hat!
    Vielen, vielen Dank euch dafür! Das freut uns riesig! :-)
    Herzliche Grüße,
    eure Bea & Helmut

  • #16

    Tom/Oggy (Montag, 19 Oktober 2015 14:54)

    Servus es Zwoa,

    der Hammer. Ein super Geschenk von euch. Hab mich gestern richtig über euren Newsletter mit der Info zum neuen Bericht gefreut. Und wie immer ist er einfach Klasse.

    Helle: der Bea hättst, bevor sie deinen stinkenden Stiefel erklimmt, aber scho a Gasmaske geben können.

    Gruss aus R,
    Tom

  • #15

    Markus (Montag, 19 Oktober 2015 10:22)

    Einmal mehr ein grosses Dankeschön, dass ihr uns mit super Texten und genialen Fotos an eurer Reise teilhaben lässt!!!

  • #14

    Fanz Morgenthaler (Montag, 19 Oktober 2015 05:41)

    Hallo Ihr Zwei,

    wieder ein super bericht. Danke

  • #13

    Joachim (Sonntag, 18 Oktober 2015 21:35)

    Best of the best! Dieser Bericht und die atemberaubend schönen Bilder lassen grenzenlosen Neid (natürlich im positiven Sinne) in mir wach werden.

    Ein fettes Dankeschön dafür euch beiden!

  • #12

    Stephan Mayer (Sonntag, 18 Oktober 2015 21:11)

    Respekt, Bewunderung, Bravo ! Wieder einmal ein toller Bericht mit großartigen Photos. Besonders natürlich die vom Salzsee und für mich als Hobbyastronomen das PanoramaPhoto von der Milchstraße, Danke. Und diesmal ist es mir endlich gelungen die Motorräder zu zuordnen: weißer Helm, runde Spiegel, XU-9 = Bea, spitze Spiegel, schwarzer Helm, XC-9 = Hele, stimmts ?
    Und: den gleichen einfachen aber praktischen Trichter für Ersatzbenzin hab ich mir letztes Jahr mit der Vespa an der Amalfi-Küste auch gebastelt. Liebe Grüße aus Niederbayern

  • #11

    Jenne (Sonntag, 18 Oktober 2015 20:08)

    Ich verfolge euch schon eine ganze Weile und es macht riesig Freude euch zu begleiten. Respekt, ihr habt echt cochones!!!
    Bleibt gesund und aufmerksam, Grüße ausm Pott...Jenne

  • #10

    Jörg (Sonntag, 18 Oktober 2015 19:47)

    Congrats !
    Den 100.000 KiloMeterSprung geschafft

  • #9

    Markus, Rosenheim (Sonntag, 18 Oktober 2015 19:41)

    Hey ihr Beiden !

    was sind das für geile Buidl bitte !!!!!!!! Mit Euch spart man sich jedes Reisebuch !
    Schöner Bericht und super Fotos ! Danke...

    sg Markus

  • #8

    Anton (Sonntag, 18 Oktober 2015 19:28)

    Das sind die besten Bilder die ihr je gemacht habt.

  • #7

    Manfred (Sonntag, 18 Oktober 2015 18:54)

    Hallo Bea & Helle !
    wieder großartig euer Bericht und dazu die fantastischen Bilder - toll.
    Macht weiter so .... gut Fahrt und viel Spaß.
    Grüße aus Heldenstein.
    Manfred

  • #6

    Frutti (Sonntag, 18 Oktober 2015 18:09)

    Nicht auszuhalten, Eure göttlichen Bilder!

  • #5

    Keusen (Sonntag, 18 Oktober 2015 18:06)

    Hallo Ihr Beiden

    Schöner Bericht und sicher Sch...kalt in der Salar

    Das mit dem Salz wird Euch sicher noch ein paar mal nachlaufen,
    das Dreckszeug kriecht in jede noch so kleine Ritze und das
    abwaschen hilft halt auch nur bedingt, denn damit kommt das Salz
    halt noch weiter in die Fugen rein.

    Da hilft nur regelmäßiges wiederholen oder langanhaltende
    Regenfahrten - sucht Euch halt aus was Euch lieber ist.

    Ansonsten wünsch eich Euch noch viel Spass und gute Reise

    Eugen J.

  • #4

    Klaus (Sonntag, 18 Oktober 2015 14:03)

    Hallo Ihr zwei,
    wieder mal ein super Bericht mit traumhaft guten Fotos. Einiges von dem, was Ihr da zeigt hab ich Mai diesen Jahres selber erleben dürfe. Man sollte nur viel mehr Zeit mitbringen als ich es hatte.
    @Bea: samt dem ganzen Dreck im Gesicht bist Du viel hübscher als die ganzen verkaufslackierten Modepüppchen, steht Dir echt :-)
    Im Dirndl und in der Lederhosn auf dem Salar ist übrigens ganzschön mutig. Da ist es selbst in der prallen Sonne kalt.
    LG aus dem nasskalten München nach Bogotá.

    Klaus

  • #3

    Jürgen (Sonntag, 18 Oktober 2015 09:16)

    Hallo ihr beiden,

    wie immer ein kurzweiliger und toll geschriebener Reisebericht mit vielen schönen Fotos.
    Danke dafür, das ihr uns weiterhin an euren Erlebnissen teilhaben lasst.

    Weiterhin eine erlebnisreiche Tour.

    LG Jürgen

  • #2

    Hans (Sonntag, 18 Oktober 2015 09:12)

    Hallo Ihr Beiden,

    super Bericht, super Fotos!! Wie oft habt ihr denn das Bierdosenfoto geprobt?? Ich hoffe Ihr habt das Salz wirklich abbekommen und es werkelt nicht an verborgenen Stellen weiter und legt irgendwann die Elektrik lahm.
    Weiterhin alles Gute

    Hans aus Perach

  • #1

    Örwin / AÖ (Sonntag, 18 Oktober 2015 01:13)

    Hey !
    ich muß schon sagen, es fasziniert mich immer von neuem, wie ihr das bewältigt,immer ein Lächeln für uns als Leser( in Gedanken bei Euch)übrig habt, nach all den Strapazen die ihr auf euch nimmt.Vielen vielen Dank für die schönen Aufnahmen und dem Kommentar.Wünsche weiterhin unfallfreie Fahrt bei guter Gesundheit.
    Gruß Örwin

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