Sightseeing & Motorrad-Service in Montevideo


Reisebericht Uruguay/Brasilien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südamerika

 

Route:

Montevideo - Solis - Rocha - Castillos - Laguna Negra - Chuy (Brasilien)

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

93.600 Km

Spritpreis: 

Uruguay 1,34 € (95 Oktan) - Brasilien 0,90 € (90 Oktan mit 30 % Ethanol)

Währung: 

Uruguayischer Peso/ Brasilianischer Real

 

Probleme mit den Motorrädern:

- Kettensätze gewechselt

- Schwingenlager geschmiert

- Bremssättel überholt

- Kofferträger schweißen lassen

- Federbeine gegen TT Federbeine (AT) Level 2 gewechselt

(beide Motorräder)

- Kettenschleifer gewechselt (Dicke Rosi)

 

Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen:

- starke Erkältung (Helmut)


 

 

Wir haben uns ausnahmsweise ein Hostal direkt im Zentrum von Montevideo gebucht, da wir die „Ciudad Vieja“, die historische Altstadt, gerne ohne allzu lange Anfahrtswege erkunden wollen (GPS: S34 54.635 W56 09.020). Als wir am späten Nachmittag an dem vorgebuchten Hostal ankommen, schwant uns allerdings schon böses, denn der schmale Gang seitlich des Hostals, wo wir eigentlich unsere Motorräder sicher hinter einem Gittertor hätten parken wollen, ist derart schmal, dass unsere Bikes trotz abmontierter Koffer nicht durch passen. Scheiße!!! Was machen wir denn nun? Stornieren können wir unsere Betten nicht, denn dann müssten wir den stolzen Preis von 17 USD pro Nacht und Nase trotzdem bezahlen und so zeigt man uns auf einem Stadtplan einige 24-Stunden-Parkgaragen in der näheren Umgebung. Hm, diese Lösung gefällt uns so gar nicht, da wir diesen mehr oder weniger bewachten Parkhäusern nicht besonders vertrauen, doch knapp 40 USD in den Wind zu schießen ist fast genauso beschissen… hm… Schließlich beschließen wir uns die Parkgaragen zumindest mal anzuschauen. Nummer eins existiert schon gar nicht mehr, doch Nummer zwei überrascht uns durchaus, denn die keine 5 Gehminuten vom Hostal gelegene Garage ist in einem Hochhaus untergebracht und nur über einen großen Lastenaufzug zu erreichen. Wir schauen uns das Ganze an und sprechen mit dem zuständigen Mitarbeiter und es stellt sich heraus, dass man sein Fahrzeug unten am Empfang abgeben muss und nur der Mitarbeiter den Aufzug und somit die in den oberen Stockwerken gelegenen Parkdecks betreten darf. Okay, das erscheint nun doch relativ sicher und der Preis ist mit 150 Uruguayanos, umgerechnet etwa 5 Euro pro Nacht und Motorrad, okay (GPS: S34 54.595 W56 08.929).

 

Schnell düsen wir zurück zum Hostal und laden dort alles, was wir für die zwei Nächte die wir dort bleiben, ab. Zum Glück gibt es in jedem der Dorm-Räume geräumige Schließfächer, in die wir unsere Wertsachen einschließen können, bevor wir uns mit den fast leeren Motorrädern wieder auf den Weg zurück zur Parkgarage machen. Dort angekommen dürfen wir unsere Bikes selbst in den großen Lastenaufzug fahren, denn der junge Bursche, der heute Dienst hat, sieht nicht danach aus, als hätte er unsere hohen und bepackten Motorräder im Griff.

 

 

Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Unser Hostal in der Innenstadt von Montevideo

 

 

In der ersten Etage parken wir unsere Motorräder in eine Ecke die eigentlich als Werkstatt zu dienen scheint, bringen zur Sicherheit noch unsere Bremsscheibenschlösser an und das war´s. Dann bekommen wir noch zwei Tickets mit den Nummernschildern unserer Motorräder und dem Abgabedatum und schon sind wir wieder auf dem Weg zurück ins Hostal. Dort angekommen kocht Bea mit unseren letzten Lebensmittelresten noch ein einfaches Abendessen, während Helmut bei einem kleinen Supermarkt um die Ecke noch zwei kalte Bier besorgt. Das war´s dann für heute. Bea verzieht sich sofort in unser leider voll ausgebuchtes 6-Bett-Dormzimmer, wappnet sich mit Ohropax und einer Schlafbrille vor Licht und Lärm und schläft sofort ein, während Helmut noch eine ganze Weile im recht gemütlichen Aufenthaltsraum des Hostals an seinem Computer verbringt und ein wenig im Internet surft.

 

Die Nacht verläuft unerwartet ruhig und so schlafen wir recht gut, auch wenn unsere Matratzen ganz schön ausgelegen sind und wir in unseren Stockbetten immer in Richtung Wand rollen. Bereits um 8 Uhr sind wir wieder auf den Beinen um uns frisch zu machen und beim Buffet-Frühstück des Hostals die Bäuche voll zu schlagen. Auch wenn es nur Toastbrot, Marmelade und Cornflakes gibt, so ist das im Übernachtungspreis inkludierte Frühstück ein wahrer Luxus für uns, den wir schon eeeewig nicht mehr hatten!

 

 

Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Parken neben der Werkstatt in Montevideo
Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Frühstück im Hostal in der Nähe der Cuidad Vieja

 

 

Danach brechen wir auf ins Stadtzentrum, wo wir durch hübsche Kopfsteinpflastergassen schlendern und uns mit der exotischen Vielfalt der lokalen Obst- und Gemüseläden vertraut machen, deren frische Produkte in herrlich bunten Farben einladend leuchten. Natürlich darf auch ein Stopp an den unzähligen Souvenirständen nicht fehlen, an denen auch allerhand kurioses wie zum Beispiel Mate-Becher aus Rinder-Füßen samt Klaue angeboten werden. Die Ciudad Vieja hat auch einige historische Gebäude zu bieten, wenn gleich diese nicht so prunkvoll und pompös sind, wie wir es in anderen südamerikanischen Städten bereits gesehen haben.

 

Gegen Mittag meldet sich bei Helmut ein kleiner Hunger und so stoppen wir an einer der unzähligen Imbissbuden und Helmut ordert einen Burger mit extra viel scharfen Peperoni. Da die Peperoni "Picante" Einlage auf dem Burger am Ende nahezu genauso dick ist, wie das Fleisch, kann die Verkäuferin gar nicht glauben, dass Helmut dieses ihrer Meinung nach super scharfe Ungetüm überhaupt essen kann und macht dann auch ein Kreuzzeichen als sie sieht, dass Helmut den Verzehr des seiner Meinung nach gar nicht so scharfen Burgers überlebt hat. Wie lustig! Das es nur wenige Meter weiter eine Halle gibt in der sich ein Asado-Stand an den anderen reiht wissen wir zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht.

 

 





 

 

Auf unserem weiteren Weg durch die Gassen der Ciudad Vieja fällt unser Blick immer wieder auf die äußerst chaotische Bauweise der Südamerikaner, die sich nicht nur in kompliziert verzweigten Stromleitungen, sondern, wie dieses Beispiel zeigt, auch in ungefähr genauso chaotisch verlegten Wasserleitungen äußert. Oder erkennen wir Ausländer nur das System nicht, das sich hinter diesem Rohrleitungschaos verbirgt!? Auf dem Rückweg zu unserem Hostal stoppen wir noch an dem wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, einem Montevideo-Schriftzug, der in großen weißen Lettern oberhalb der Uferpromenade thront.

 

Zurück im Hostal laufen wir nur noch schnell zum nächsten Supermarkt und besorgen zwei Tiefkühlpizzas sowie zwei Flaschen Bier. Den restlichen Abend nutzen wir das Internet im Hostal um unser Reisetagebuch zu aktualisieren und einen Schwung Emails zu beantworten.

 

 


Die Verkäuferin macht ein Kreuzzeichen als sie sieht, dass Helmut den scharfen Burger überlebt hat


 

 

Da Helmut einige dringende Schrauber-Arbeiten an den Bikes durchführen muss und wir auch mit der Parksituation im Hostal nicht glücklich sind, ziehen wir am nächsten Tag in Ermangelung eines Campingplatzes in ein kleines 1-Zimmer-Apartment gut 20 km außerhalb von Montevideo um, dass wir im Internet für relativ kleines Geld gebucht haben. Hier kann Helmut im Schutz eines Carports an den Bikes schrauben und Bea hat einen kleinen Schreibtisch sowie gutes Internet zur Verfügung, um sich um unsere Computer-Arbeit zu kümmern. Auch mit unserer Vermieterin Graciela haben wir es sehr gut erwischt, denn die gebürtige Uruguayanerin hat viele Jahre in den USA gelebt und spricht daher perfekt Englisch. Während Bea also tagsüber fleißig am Laptop arbeitet und dank dem Luxus ihrer eigenen kleinen Küche mit Kühlschrank und Backofen jeden Abend ein neues leckeres Gericht kocht, widmet sich Helmut ganz unseren Motorrädern.

 

 



Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Endlich mal wieder Pizza und Bier - Montevideo
Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Unser RBNB Apartment etwas außerhalb von Montevideo

 

 

Unter anderem wechselt er bei beiden Bikes die Kettensätze, schmiert die Schwingenlager, und überholt die Bremssättel. Außerdem freut er sich wie ein kleines Kind über unsere neueste Errungenschaft, zwei Touratech Federbeine, die unsere alten Federbeine mit jeweils gut 100.000 km auf dem Buckel ersetzen und dank hydraulischer Federvorspannung perfekt auf unser Reisegepäck abgestimmt werden können. Dies sollte uns vor allen Dingen auf unseren zukünftigen Offroad-Passagen ein deutlich besseres Handling der Bikes ermöglichen. Auf diesem Wege möchten wir uns auch noch einmal ganz herzlich bei Touratech bedanken, die auf unsere Anfrage bezüglich der Federbeine so positiv reagiert haben und ohne deren Unterstützung wir unsere Babies nicht mit so viel Hightech hätten ausstatten können!

 

Am nächsten Tag machen wir uns noch einmal auf in die Innenstadt von Montevideo, denn wir müssen unsere Kofferträger schweißen lassen und eine zusätzliche Verstrebung einziehen, die die Träger noch steifer und stabiler machen soll. Leider ist das gar kein so leichtes Unterfangen, denn es dauert eine halbe Ewigkeit, bis sich Helmut bei den verschiedenen Metall verarbeitenden Werkstätten nach einem Betrieb durchgefragt hat, der auch Edelstahl schweißen kann (GPS S34 53.780 W56 11.279). Dort angekommen teilt man uns mit, dass erst entsprechende Edelstahl-Elektroden besorgt werden müssten und wir sollten doch am nächsten Vormittag wiederkommen.

 

 


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Gesagt, getan. Doch als wir am nächsten Morgen wie vereinbart an der Werkstatt ankommen, sind die Tore verschlossen. Alles Klopfen und rufen hilft nichts, es ist keiner da. Na super, das ist mal wieder typisch Südamerikanisch. Wir warten geschlagene 1 ½ Stunden, bevor endlich jemand kommt. Dass das Schweißen der verschiedenen Teile dann den ganzen restlichen Tag in Anspruch nimmt, wundert uns nicht. Aber zumindest ist die Arbeit einigermaßen sauber gemacht und so verbringen wir zwar viele Stunden in dem Laden, doch es hat sich rentiert. Alle gebrochenen Stellen sind verarztet und auch die zusätzlichen Streben sind eingeschweißt. Bis wir zurück in Ciudad de la Costa, dem Vorort von Montevideo, in dem sich unser Apartment befindet, sind, dämmert es bereits. Während Bea noch schnell in einem Supermarkt etwas zu Essen besorgt, kann Helmut diese tollen Bilder des leuchten pinken und violetten Abendhimmels schießen. Nur schade, dass wir diesen tollen Sonnenuntergang nicht an einem etwas idyllischeren Ort genießen können.

 

 

Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Warten auf unserer Schweisser für die Kofferträger in Montevideo

Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Spektakulärer Sonnenuntergang in Montevideo
Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Helmut beim Auskurieren seiner Erkältung
Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Blutwurst für den Grill

 

 

Leider fordert das tagelange Schrauben draußen im mittlerweile nasskalten uruguayanischen Winterwetter seinen Tribut, denn Helmut fängt sich eine böse Erkältung ein. Von Bea wird er dazu verdonnert jeden Abend fleißig zu Inhalieren in der Hoffnung, dass er sich noch auskurieren kann, bevor wir gen Norden aufbrechen.

 

An unserem vorletzten Abend lädt uns Graciela ein, zusammen mit Freunden ein kleines Asado zu machen. Da Helmut ein großer Fan des südamerikanischen Asado ist sagen wir dazu natürlich nicht nein. Während Graciela zwei riesige Flanken Fleisch sowie Blut- und Bratwürste besorgt, steuert Bea einen großen gemischten Salat bei. Blutwürste, die es in Uruguay im Übrigen pikant und süß gewürzt gibt, werden hier sehr gerne gegrillt.

 

 


Als wir wie vereinbart an der Werkstatt ankommen, sind die Tore verschlossen


 

 

Wie es sich für ein ordentliches südamerikanisches Asado gehört, wird der Grill bereits am Nachmittag eingeheizt und während sich Carlos um das Fleisch kümmert, bereiten die Damen noch Grillgemüse vor. Auch Selenas Hund Lulu bezieht Stellung und wartet sehnsüchtig darauf, dass doch bitte, bitte hoffentlich auch für sie ein kleines Stückchen lecker Fleisch oder Wurst abfällt! Wir verbringen einen sehr netten Abend mit den Dreien und sie erzählen uns von Uruguay und auch von Venezuela und den USA, wo sie ebenfalls alle eine Zeit lang gelebt haben. Da alle fließend Englisch sprechen, fällt uns die Unterhaltung leicht und es ist super interessant für uns mehr von Land und Leuten zu erfahren.

 

 


 

 

Pünktlich um 8 springen wir aus den Federn, auch wenn uns das Aufstehen heute besonders schwer fällt, ist es doch das letzte Mal, dass wir uns aus dem herrlich weichen, bequemen und warmen Bett unseres kleinen Appartements schälen. So gerne wir auch unterwegs sind und mit unserem Zelt an einsamen und tollen Plätzen zelten, so gern haben wir ganz ehrlich auch mal ein bequemes Bett, ein warmes Zimmer und ein wenig Komfort im Sinne eines Kühlschranks, eines Ofens und einer ordentlich heißen Dusche, speziell wenn die Temperaturen in Richtung Winter gehen, so wie im Moment. So, nun aber genug gejammert, heute geht es back on the Road und auf in Richtung Brasilien, also definitiv kein Grund um Trübsal zu blasen!

 

 

 

 

Außerdem ist das Wetter heute wieder herrlich sonnig, auch wenn die Temperaturen Dank kräftigem Wind kaum über die 15 Grad Marke klettern. Bis wir das totale Gepäck-Chaos unseres Zimmers wieder auf unseren beiden Motorrädern verstaut haben und alles seinen rechten Platz gefunden hat, vergeht eine gefühlte Ewigkeit. Und so ist es mal wieder Mittag, bevor wir uns endgültig von unserer Vermieterin Graciela verabschieden. Wir möchten uns auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich bei ihr für die tolle Zeit bedanken, die wir bei ihr hatten und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft. Falls ihr mal nach Montevideo kommt und eine günstige und nette Unterkunft mit sicherer Parkmöglichkeit für euer Motorrad sucht, dann können wir Graciela nur empfehlen.

 

Die Strecke von Montevideo Richtung Nordosten ist ziemlich langweilig, denn der gut ausgebaute Highway auf dem heute nur wenig Verkehr herrscht, führt über viele hundert Kilometer durch Farm- und Weideland, das auf Grund der Jahreszeit ziemlich trist wirkt. An einem kleinen Supermarkt legen wir eine kurze Pause ein und Bea besorgt für den Abend noch frische Wiener Würstel und Baguette. Kurz nachdem wir wieder los gefahren sind, fällt Bea plötzlich auf, dass sie ihre Brille nicht auf hat. Scheiße! Die hatte sie auf ihr Topcase gelegt. Die Betonung liegt allerdings auf HATTE, denn ein schneller Blick nach hinten verrät ihr, dass sie dort nicht mehr liegt. Mist, Mist, Mist!!! Schnell gibt sie Helmut über ihr Headset Bescheid, dass sie ihre Brille auf dem Supermarktparkplatz verloren hat und noch mal umdrehen muss, dann düst sie auch schon wieder die paar Meter zurück. Zu ihrer großen Erleichterung liegt die Brille tatsächlich direkt am Straßenrand, wo wir unsere Motorräder geparkt hatten und bis auf ein paar kleine Kratzer im linken Glas und ein paar Schrammen im Rahmen ist sie noch heil. Naja, das ist, mal abgesehen von den kleinen Kratzern, gegen die man wohl nichts machen kann, gerade noch mal gut gegangen.

 

 

Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Helle an einem kleinen Straßenstand in der Nähe von Punta del Diabolo

 

 

Am späten Nachmittag erspähen wir einige kleine Holzbuden am Straßenrand, die verschiedene Lebensmittel verkaufen. Wir stoppen an einem der Büdchen und lassen uns von einem älteren Herren den Inhalt der verschiedenen Einweggläser erklären, die er an seinem Stand aufgebaut hat. Leider verstehen wir nicht alles, doch er erklärt uns, dass einige der Gläser süß eingelegte Früchte enthalten, in anderen befindet sich selbstgemachte Tomatensauce oder eine Gemüsepaste, die wohl lecker zu Fleisch und Pasta schmeckt. Helmut entscheidet sich für ein Glas pikant eingelegter Peperoni, die angeblich auch ordentlich Würze haben sollen. Na da sind wir ja mal gespannt, ob die wirklich scharf sind. Denn bisher war Helmut eigentlich fast immer alles viiiel zu mild, auch wenn ihm die Verkäufer versichert hatten, dass es „picante“ ist.

 

Die Sonne steht schon tief und wir haben noch immer gut 100 km bis zu unserem heutigen Tagesziel vor uns. Da die Temperatur mit der tiefer sinkenden Sonne ebenfalls abnimmt, geben wir trotz 90 km/h Beschränkung ein wenig Gas, damit wir unser Nachtlager noch bei Tageslicht erreichen. Gerade als wir den Kiesweg Richtung Lagune einbiegen, geht die Sonne am Horizont unter und taucht die Landschaft um uns herum in gleißend orangenes Licht. Da wir direkt auf die untergehende Sonne zufahren, werden wir ganz schön geblendet und düsen notgedrungen in halbem Blindflug über die staubige Piste bis zum Ende der Straße, wo wir uns hinter ein paar Bäumen und Büschen windgeschützt parken.

 

 


Die Grenzformalitäten für Brasilien sind schnell erledigt


Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Fahrt in den Sonnenuntergang zur Laguna Negra

 

 

Bis wir unser Zelt aufgeschlagen haben ist es bereits finster und so muss Bea im Dunkeln kochen, obwohl sie das eigentlich gar nicht mag. Zum Glück haben wir erst vor kurzem unsere im Laufe der Zeit schon ziemlich ramponierten Stirnlampen gegen zwei neue Exemplare mit ordentlich Leuchtkraft getauscht, so dass Bea beim Essen kochen in Zukunft auch wieder sieht, was sie tut. Nach einem superschnellen Essen verziehen wir uns bereits um 20 Uhr in unser Zelt. Bei windig-kühlen 11 Grad und stockfinsterer Nacht – heute lässt sich nicht mal der Mond blicken – ist es uns einfach zu ungemütlich draußen. Während Bea im Zelt noch ihr Reisetagebuch tippt, widmet sich Helmut dem Studium einiger Bedienungsanleitungen, denn unsere neuen Stirnlampen und auch unsere neuen SENA Lenkerfernbedienungen wollen ja ordentlich bedient werden! Es ist erst kurz nach 21 Uhr als wir heute zu Bett gehen, aber vielleicht kommen wir Morgen dafür etwas früher aus den Federn.

 

 

Uruguay - Südamerika - Reise - Motorrad - Honda Transalp - Feierabendbier an der Laguna

 

 

Obwohl es in der Nacht knapp über 0 Grad hat, friert es Bea ziemlich und so wacht sie immer wieder auf und hat keine erholsame Nacht. Als unser Wecker dann um 7:30 läutet, hat sie keine Lust mehr weiter im kalten Schlafsack zu liegen und steht sofort auf. Dadurch kommt sie zumindest in den Genuss der Morgensonne, die gerade am Horizont aufgeht und die noch schlafende Lagune in sanftes Morgenlicht taucht. Langsam beginnen auch erste Vögel zu zwitschern und überall raschelt es im Herbstlaub, denn die kleinen Piepmatze wühlen und stöbern auf der Suche nach Essen darin. Trotzdem ist es mit 7 Grad ganz schön frisch und so beschließt Bea erst mal eine Runde heißen Kaffee zu kochen, um die müden und vor allem kalten Glieder wieder auf Temperatur und in Gang zu bringen. Wenig später sitzen wir auf einem Baumstumpf in der Sonne und genießen die zunehmende Wärme, die wir durch den Kaffe und die langsam kräftiger werdenden Sonnenstrahlen in uns aufnehmen.

 

 


 

 

Nun noch ein schnelles Frühstück und schon sitzen wir wieder auf unseren Motorrädern und düsen gen Norden. Trotz der fortschreitenden Uhrzeit will das Thermometer heute nicht so recht in den angenehmen Bereich klettern und so fröstelt es uns ein wenig beim Fahren. Wir sollten heute Abend unbedingt unsere Thermo-Inlets in unsere Motorradkombis einbauen und unsere Winterhandschuhe raus kramen, denn obwohl wir uns mit großen Schritten der brasilianischen Grenze nähern, erinnert uns die Temperatur mehr an einen milden deutschen Winter als an Brasilien mit seinen leicht bekleideten Samba-Tänzerinnen…

 

In der Grenzstadt Chuy, die zur Hälfte zu Uruguay und zur Hälfte zu Brasilien gehört, sind die Grenzformalitäten schnell erledigt. An der uruguayanischen Grenze, die sich vor der Stadt befindet, geben wir nur unsere Zollpapiere ab und ein netter Beamter stempelt unsere Pässe aus. Dabei unterläuft ihm allerdings ein kleines Malheur, denn die letzten Ausländer scheinen vor 3 Tagen diese Grenze passiert zu haben, denn gerade als er Bea´s Reisepass stempelt, fällt ihm auf, dass er das falsche Ausreisedatum in den Pass gestempelt hat. Aber das ist alles halb so wild hier in Südamerika, wird eben einfach mit Kugelschreiber ein wenig im Pass rumgeschmiert und schon ist das Datum korrigiert. In Chuy selbst wechseln wir gleich unsere restlichen Pesos in brasilianische Reales und tanken unsere Motorräder noch mal voll, denn auf den nächsten gut 260 km entlang der südlichen brasilianischen Atlantikküste ist laut Karte nicht viel geboten.

 

 


 

 

Die Einreiseformalitäten auf brasilianischer Seite sind auch ruck zuck erledigt. Es werden nur unsere Pässe gestempelt und wir bekommen eine Einreisekarte, auf der die Kennzeichen unserer Motorräder vermerkt sind. Ein gesondertes Zolldokument für die Bikes bekommen wir nicht. Und dann heißt es auch schon Bem-Vindo Brasil! Brasilien nimmt flächenmäßig fast 50 % des südamerikanischen Kontinents ein und so haben wir die nächsten Wochen ein ordentliches Streckenpensum vor uns. Und neben einem neuen Land haben wir es hier auch noch mit einer neuen Sprache zu tun, den Dank der portugiesischen Kolonialherren, die Brasilien bereits ab dem Jahr 1500 besiedelten, wird in Brasilien nicht wie im restlichen Südamerika Spanisch, sondern Portugiesisch gesprochen!

 

 

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Kommentare: 2
  • #2

    Keusen Eugen Josef (Dienstag, 23 Juni 2015 12:24)

    Das mit der Google Karte ist schon klasse,
    noch besser würde es, wenn man Ihr Eure
    gefahrenen Strecken dort eintragen würdet :-)

    Sonst gute Fahrt noch und dass es keinen
    Ärger mit den Vergasern wegen dem Alkohol
    Sprit gibt

    Eugen j.Keusen

  • #1

    Marco (Montag, 22 Juni 2015 22:28)

    Das mit den kleinen Shops klingt ganz interessant.
    Liegt da im obersten Regal Käse?

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