Reisebericht Australien
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Australien
Route:
(mit unseren Gastgebern: Adelaide - Barossa Valley - Williamstown - Lobethal - Glenelg)
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
55.336 Km
Spritpreis:
1,15 € (E10/ 91 Oktan)
Währung:
Australischer Dollar
Probleme mit den Motorrädern:
- Vergaser gereinigt und ersetzt (Alperer)
- Öl gewechselt (beide Motorräder)
- Kettensatz ersetzt (beide Motorräder)
- Zusatztaschen an Koffer montiert (beide Motorräder)
- Verkleidungsteile geklebt (beide Motorräder)
- Luftfilter gereinigt (beide Motorräder)
- einige Radlager ersetzt (Dicke Rosi)
- CDI´s gegen digitale CDI´s von M.S. ersetzt (Dicke Rosi)
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen:
- Probleme mit den Ohren (Bea)
„Klopf, Klopf, der Osterhase ist da!“ Ja wie jetzt, der Osterhase!?
Ja stimmt, heute ist ja Ostersonntag! Und als wir die Türe unseres Gästezimmers öffnen, finden wir ein kleines Osternest mit zwei Osterhasen und jede Menge Schoko-Ostereiern davor. Wie lieb von
Ruth und Micha! Zur Feier des Tages gibt es abends ein besonders leckeres Essen, denn Ruth macht australischen Barramundi. Für alle, denen Barramundi jetzt nichts sagt, der Barramundi ist wohl
DER Lieblingsfisch der Australier und vor allem an der Nordküste Australiens zuhause. Er gehört zu den Riesenbarschen und kann bis zu 2 m lang und 60 kg schwer werden! Naja und mal abgesehen
davon, dass die Dinger echt riesig werden können, schmecken sie auch sehr lecker, was wir nach diesem Abend nur bestätigen können. *njami*
Da der Ostermontag auch in Australien ein Feiertag ist, nutzen wir die Gelegenheit und fahren zusammen mit Ruth und Micha zur Weinprobe ins gut 70 km nordöstlich von Adelaide gelegene Barossa Valley. Das Barossa Valley ist mit einer Rebanbaufläche von 10.000 ha und über 60 Winzereien das größte und wohl bekannteste Weinanbaugebiet Australiens, das vor allem für seinen ausgezeichneten Shiraz bekannt ist.
Man muss allerdings sagen, wir beide haben von Wein ungefähr so viel Ahnung wie ein 70 jähriger von einem Smartphone. Aber egal, man muss ja nur wichtig tun und mit ein paar Sätzen wie "Ist das
wirklich ein 86er?“, „Könnten sie nochmal nachschenken?" oder "Der Wein korkt, ich würde gern eine zweite Flasche probieren" um sich werfen. Kann ja also nicht so schwer sein…
Da viele Einheimische und andere Touristen die gleiche Idee haben, lassen sich die Herren in Grün dieses Spektakel natürlich auch nicht entgehen und platzieren sich strategisch günstig gleich im
ersten Ort des Barossa Valley, in Tanunda, um jedem Autofahrer nach erfolgreicher Alkoholkontrolle persönlich "Gute Fahrt" zu wünschen. Strategisch ungünstig war jedoch vielmehr der Zeitpunkt, zu
dem wir kontrolliert wurden, waren wir doch gerade am Anfang unserer Weinprobe-Tour und so zeigt Michas Alkotest fröhliche 0,00 Promille an. So ein Pech aber auch!
Nun da wir gewarnt sind, passt Micha, der heute leider Fahrer ist, bei den Weinverkostungen ganz besonders auf, dass er ja nicht zu viel des köstlichen Traubensafts konsumiert. In einem Weingut mittlerer Größe probieren wir unser Glück. Leider schmecken uns die hier angebotenen Weine nicht wirklich, doch wir finden einige hausgemachte Liköre, die es uns angetan haben und so ziehen wir nach einer guten halben Stunde mit zwei Flaschen Mittelprozentigem von Dannen.
Das nächste Weingut das wir heute ansteuern, ist Wolf Blass, eine der wohl größten und bekanntesten Winzereien des Barossa Valley. Schon als wir in die imposante Auffahrt des Weinguts einbiegen, ist klar, hier sind wir definitiv bei einem der nobelsten der im Barossa Valley ansässigen Weingüter gelandet. Und auch das Besucherzentrum, in dem die Weinverkostung durchgeführt wird, besticht durch schicke Eleganz. Das sich das im Preis der angebotenen Weine natürlich auch wiederspiegelt, ist klar. Doch auch die hier angebotenen Shiraz Weine treffen nicht wirklich unseren Geschmack. Vielleicht liegt es daran, dass diese eben für das Barossa Valley so typische Rebsorte einfach generell nicht unserem bevorzugten Weingeschmack entspricht.
Die umfangreichen Schrauberarbeiten an unseren Motorrädern gehen weiter
Dafür finden Ruth und Helle Geschmack an einem Rosé-Sekt, von dem wir uns dann zum Abschluss des Tages noch zwei Flaschen – für einen Doppelpack gibt´s schließlich Rabatt! *g* - gönnen. Als Micha bei der Order der zwei Flaschen rosa Blubberbrause allerdings zur Verkäuferin meint: „Die DAMEN wollen Rosé-Sekt“ bricht Bea vor Lachen fast zusammen, sie wusste gar nicht, dass Helle ab heute auch zur Damenwelt gezählt wird!
Am Abend lassen wir es uns dann natürlich nicht nehmen unsere Errungenschaften des heutigen Tages durchzuprobieren. Zusätzlich tischt Micha noch echt fränkischen Schlehengeist auf. *mhm*
Auch zu Beginn der neuen Woche gehen Helles umfangreiche Schrauberarbeiten weiter. Einige Plastikteile der Verkleidung unserer Motorräder sind gebrochen und werden mit Sikaflex wieder in Form gebracht. Außerdem steht bei beiden Bikes der Ölwechsel an, Radlager müssen gewechselt werden und auch unsere Kettensätze sind nicht mehr die besten und werden kurzerhand nach gut über 40 000 km ebenfalls ersetzt. Ach ja, und unsere Luftfilter sind schon wieder total verdreckt und schreien auch schon wieder nach einer gründlichen Reinigung!
Während Helle so die ganze Woche mit Schrauben, Ersatzteile besorgen und noch mehr schrauben verbringt, sitzt Bea vor dem Laptop und kümmert sich um die typischen Internet-Geschichten wie Emails beantworten, Reisebericht schreiben und einige organisatorische Erkundigungen einholen.
Da heute schon wieder Samstag ist – Mensch, die Zeit vergeht irgendwie wie im Fluge – und wir die ganze Woche fleißig gewerkelt haben, haben Ruth und Micha Erbarmen mit uns und nehmen uns heute mit auf einen Ausflug zu einigen Sehenswürdigkeiten Rund um Adelaide.
Erstes Ziel auf der heutigen Tagesordnung ist die sogenannte „Whispering Wall“ etwa 50 km nordöstlich von Adelaide. Bei der „Whipsering Wall“ handelt es sich eigentlich um eine im Jahr 1902
fertig gestellte Staumauer, die das Barossa Trinkwasser-Reservoir aufstaut. Besonderheit dieser 140 m langen Mauer ist allerdings, dass sie eine besondere Biegung hat, die den Schall von einer
Seite der Mauer zur anderen transportiert. Zuerst konnten wir das nicht so ganz glauben, doch es stimmt tatsächlich! Während Helle und Micha auf der einen Seite der Mauer warten, machen sich Bea
und Ruth auf zur anderen Seite und siehe da, wenn man ganz nah an der Mauer steht und etwas spricht kann man es am anderen Ende der Mauer, dass immerhin ganze 140 m entfernt ist, noch immer
glasklar hören, als ob der andere vor einem stehen würde! Echt merkwürdig und vor allem nachts wahrscheinlich ganz schön gruselig, wenn man an einer Mauerseite steht und plötzlich Stimmen hört,
obwohl niemand neben einem steht!
In den Adelaide Hills gehen wir auf Bierverkostung
Nach dem Besuch bei der „Whispering Wall“ geht es inmitten der Adelaide Hills in Richtung Süden bis nach Lobethal. Das bergige Hinterland Adelaides erstrahlt dieser Tage in herbstlichem Glanz und
verleiht den alten etwa 200 Jahre alten Sandsteinhäusern aus der Kolonialzeit, die man hier überall findet, ein ganz besonderes Flair. Die meisten Bäume tragen bereits goldene und rote Blätter
und fangen langsam an, ihr Laub abzuwerfen. Ganz klar, es geht Richtung Winter hier in Südaustralien. Noch aber genießen wir einen herrlich warmen Herbsttag und die fantastische Landschaft und
kurvigen Straßen hier in den Adelaide Hills. Die Strecke wäre auch perfekt zum Motorradfahren und so steht sie ab sofort auf unserer „must do“ Liste, wenn die Bikes und wir wieder fit und
einsatzbereit sind!
In Lobethal, einem von mehreren Orten in den Hills, die auf vornehmlich deutsche Siedlungsgeschichte zurück blicken, machen wir es uns ganz standesgemäß im „Bierhaus“ gemütlich. Während Bea nur
ein Radler trinkt – es ist ja erst früher Nachmittag – lässt sich Helle nicht lumpen und bestellt gleich einen „Probier-Meter“ mit allen Biersorten der Brauerei! Allerdings fällt sein Fazit recht
nüchtern aus, denn die meisten Biere schmecken nicht besonders! Da müssen sie wohl noch ein wenig üben, die australischen Braumeister, bis sie in ihrem „Bierhaus“ auch echten (bayerischen)
Biergenuss anbieten können!
Auch die neue Woche startet wieder mit Schrauberarbeiten. Unter anderem sind wir ab sofort mit neuen wasserdichten Ortlieb-Außentaschen von Touratech unterwegs. Die beiden Taschen, die Helle jeweils hinten an unseren Koffern anbringt, bieten zusätzlichen Stauraum und sollen in Zukunft unsere Regenkombis aufnehmen. So sind die Kombis ab sofort immer griffbereit, falls man sie schnell mal braucht, ansonsten sind sie aber bestens verstaut und gehen nicht im Weg um, wenn man sie nicht braucht.
Nicht ganz so gut ist allerdings, dass einige der Ersatzteile, die Helle seinem „Alperer“ verpasst, nicht ganz so wollen wie er. Normalerweise ist Helle was die Schrauberarbeiten angeht, sehr geduldig, doch irgendwann reißt auch ihm der Geduldsfaden, was dann einen entsprechenden über mehrere Stunden andauernden Wutanfall samt sämtlicher Schimpf- und Hasstiraden auf seinen „Alperer“ – unter anderem mit dabei: „den hau i zam, den scheiß Kübl“ oder auch der Wunsch „den scheiß Eimer dann bald feierlich im Hinterhof von Micha und Ruth zu verbrennen“ – zur Folge hat. Bea entgeht dem Ganzen nur, weil sie sich ins Haus verzieht und auch nicht wieder blicken lässt, bis Helle, u.a. dank der Hilfe eines Beruhigungs-Bieres, aufgehört hat zu fluchen.
Unabhängig von all diesen Arbeiten rund um die Motorräder müssen wir auch endlich mal wieder Berge von Videomaterial und Fotos sichten, aussortieren und archivieren was bei fast 2.000 Fotos und über 150 Videosequenzen, die sich seit unserer Abfahrt in Melbourne schon wieder angesammelt haben, auch seine Zeit dauert…
Da Helle nach hoffentlich erfolgreich abgeschlossenen Schrauberarbeiten eine Testrunde mit den Motorrädern drehen möchte, haben wir uns für den frühen Abend mit Micha verabredet. Wir holen ihn in seiner mitten in Adelaide gelegenen Arbeitsstätte ab und düsen – Micha auf seinem 200 ccm Moped, dass er zum in die Arbeit fahren nützt und wir auf unseren Motorrädern – zusammen in die Adelaide Hills bis zum Gipfel des 727 m hohen Mount Lofty. Die Strecke ist herrlich kurvig und während wir beide vor lauter Landschaft und Aussicht genießen dahin kriechen wie die Schnecken, schmeißt Micha sein kleines Moped wie ein tollkühner Rennfahrer in die Kurven und düst uns davon! Wir kommen gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Gipfel des Mount Lofty an und genießen vom Aussichtspunkt eine fantastische Aussicht über das abendliche Adelaide. Wow!
Bei einem Bier und dieser genialen Aussicht lassen wir die vergangenen arbeitsreichen Tage ausklingen und hoffen, dass die Motorräder nun beide wieder einwandfrei laufen und wir somit unsere Reise ins Red Center fortsetzen können. Das wird sich aber erst bei einer ausgiebigen Testfahrt durch die herbstlichen Hills zeigen. Wir werden sehen...
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