Reisebericht Australien
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Australien
Route:
Darwin - Humpty Doo - Ubirr - Jabiru (Kakadu National Park) - Cooinda
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
33.652 Km
Spritpreis:
1,15 € (E10/ 91 Oktan)
Währung:
Australischer Dollar
Probleme mit den Motorrädern: -
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen: -
Den heutigen Tag verbringt Helle, wie sollte es auch anders sein, in Dave´s Shed und bastelt, schraubt und werkelt wie verrückt an seinem „Alperer“ herum. Als allererstes geht es den Kofferträgern an den Kragen, denn die baut Helle komplett um und versieht die Träger mit zusätzlichen Streben und einer Top-Case-Aufnahme. Außerdem muss der gebrochene Kennzeichenhalter geschweißt werden und der Seitenständer wird verlängert, da er seit dem Einbau des überholten Gebraucht-Federbeins zu kurz ist und das Bike manchmal schon recht starke Schräglage beim Parken aufweist.
Und Helle übt sich mal wieder als kleiner „MacGyver“, denn er baut sich aus einer günstigen Solarleuchte, die er im Baumarkt gekauft hatte, eine Verlängerung für sein Auspuffrohr, da der rechte Heckteil samt Koffer sonst immer total verrußt ist und das Plastik vom Blinker schon zu schmelzen beginnt. Na mal schaun, ob diese abenteuerliche Konstruktion funktioniert.
Da Sophie heute bereits um 5 Uhr morgens in die Arbeit muss, müssen auch wir unser Zimmer bereits vor dem Morgengrauen räumen. Das ist aber auch kein Problem, so haben wir an unserem ersten Tag „on the road“ wenigstens jede Menge Zeit, um uns mit all den neuen Dingen auf Australiens Straßen in Ruhe bekannt zu machen. Noch bevor wir den Nationalpark erreichen, bekommen wir allerhand tierisches geboten. Leider in diesem Fall nur tote Exemplare.
Vor allem das „Känguru-Roadkill“ wird in Zukunft leider unser alltäglicher Begleiter auf den australischen Straßen sein. Kurz bevor es dann endlich in den Nationalpark geht, fällt unsere Aufmerksamkeit auf dieses Schild: „Last Chance for Alcohol before Kakadu“ Da man uns allerdings bereits in Darwin davor „gewarnt“ hatte, dass es im Kakadu Nationalpark als Aboriginal Land keinen Alkohol zu kaufen gibt, haben wir bereits mit einer Flasche Rotwein vorgesorgt. Eigentlich sind wir ja keine großen Rotwein-Trinker, doch der Vorteil an Rotwein ist, dass man den im Gegensatz zu Bier auch Außentemperatur-warm noch trinken kann! Nach knapp 200 km ist es nun soweit, wir haben den weltberühmten Kakadu Nationalpark erreicht.
Kaum sind wir auf Nationalpark-Gelände, so werden wir gleich durch Warntafeln auf die „niedliche“ Tierwelt hier im Park hingewiesen. Zu unserer Verwunderung stehen jedoch selbst hier im Nationalpark immer wieder zu Schrott gefahrene oder völlig ausgebrannte Autowracks am Straßenrand. Ob wir uns wohl an diesen Anblick gewöhnen können?
Dafür gibt´s aber auch gleich unsere erste Begegnung mit einem der für Australien so typischen Monster-Road-Trains zu verbuchen. Da wir ziemlich interessiert an dem Monster sind, sprechen wir den Fahrer des Trucks an und dieser erklärt uns, dass sein Truck mit 4 Anhängern ein Gewicht von 160 Tonnen und eine Gesamtlänge von 56 m hat. WOW!
Da wir uns grade noch am Anfang der Touristensaison befinden, ist die gut ausgebaute Straße, die durch den Nationalpark führt, menschenleer und kommen immer wieder ins Staunen über diese
unglaubliche Weite, die wir so lieben und die uns gerade in Südostasien oftmals so gefehlt hat.
Viele Straßen im Nationalpark sind durch heftige Regenfälle überflutet
Trotz der vielen tollen Eindrücke folgt auch ein etwas ernüchternder. Obwohl unser Reiseführer aus dem Jahr 2009 fröhlich verkündet, dass kein Eintritt für den Nationalpark erhoben wird, sehen wir überall große Schilder, dass wir einen Nationalpark-Pass kaufen müssen. Bei unserer Nachfrage in der Touristeninformation stellt sich dann tatsächlich heraus, dass man seit gut zwei Jahren tatsächlich einen 14 Tage gültigen Pass für stolze 25 AUD pro Person kaufen muss. Dieser Pass enthält aber noch nicht einmal die Campinggebühren für die im Nationalpark gelegenen staatlichen Zeltplätze. Diese müssen nämlich vor Ort noch einmal separat bezahlt werden. Welcome to Australia!
Aber es hilft nichts, jetzt sind wir schon mal da und wir wollen auch die weltberühmten Felsmalereien der Aborigines sehen, also zahlen wir leicht angefressen insgesamt 50 AUD und machen uns dann auf in Richtung Ubirr ganz im Nordosten des Parks. Aufgrund der starken Regenfälle der gerade zu Ende gegangenen Regenzeit sind leider auch hier im Park die meisten unbefestigten Wege noch komplett für den öffentlichen Verkehr gesperrt und selbst die geteerten Hauptwege stehen teilweise noch ordentlich unter Wasser, so dass wir uns auf dem Weg zu unserem abendlichen Zeltplatz erst mal ordentlich nasse Füße holen! :-)
Trotz der teilweise noch immer überfluteten Gebiete, gab es aber auch schon die ersten kleineren Buschfeuer und so kommen wir vom einen Extrem gleich ins nächste.
Irgendwann haben wir es dann aber doch geschafft und kommen am ziemlich bodenständig eingerichteten Zeltplatz in Ubirr an. „Bodenständig“ heißt in diesem Fall Picknickbänkchen und Plumpsklo, aber dafür gibt´s eine kalte Dusche und tausende von Moskitos oben drauf. Das alles zum Preis von stolzen 10 AUD pro Person, eingesammelt vom freundlichen Ranger.
Dank unserer herumsurrenden, blutsaugenden kleinen Nachbarn verziehen wir uns dann nach einem frühen Abendessen und einer kurzen kalten Dusche so schnell wie möglich in unser Zelt, da wir sonst bei lebendigem Leibe aufgefressen werden. Nicht mal lange Klamotten und Moskitospray helfen bei dieser Invasion! Im Zelt hingegen ist es dann fast unerträglich heiß und schwül und wir schwitzen wie die Blöden. Nein, so hatten wir uns unseren ersten Campingabend in Australien irgendwie nicht vorgestellt…
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Als wir früh am nächsten Morgen aus unserem Zelt kriechen, um uns gleich in aller Frühe die „Ubirr Rock Art Site“ anzuschauen, trauen wir unseren Augen nicht. Unser komplettes Innenzelt wird von außen von einer Horde Moskitos belagert! Das darf doch nicht wahr sein! Es hilft aber alles nichts, also bloß schnell raus aus dem Zelt und gleich wieder mit Mosi-Spray eingesprüht. Dann noch schnell einen Kaffee und dann ab zu den Felsmalereien in der Felsformation von Ubirr, die nur wenige Fahrminuten von unserem Zeltplatz entfernt liegt. Schon alleine die weit aus der Sumpf- und Steppenlandschaft herausragenden Felsen, die eine unglaubliche Aussicht auf das umliegende Aboriginal Land bieten, sind beeindruckend.
Dass man auf den Felsen jedoch auch noch unzählige gut erhalten Aborigines Felszeichnungen entdecken kann, die teilweise bis zu 3.000 Jahre alt sind, ist schon sehr beeindruckend.
Als wir gegen Mittag wieder zurück auf unserem Zeltplatz sind, packen wir in Windeseile unser Zelt und unsere Sachen zusammen und machen uns aus dem Staub, denn nach wie vor treiben sich hier so unglaublich viele Moskitos herum, dass wir hier keine Minute länger bleiben wollen. Normalerweise sind Moskitos ja vorwiegend morgens oder abends unterwegs, hier allerdings ist das anders. Bei einem Selbstversuch mit Helle´s ausgestrecktem, nacktem Unterarm haben sich innerhalb von Sekunden ganze Moskito-Großfamilien zum Mittagessen darauf niedergelassen. Das Ganze nennt sich dann wohl Moskito „fly through". Wir haben innerhalb von ca. 20 Sekunden ungefähr 18 Moskitos gezählt, die auf Helles Unterarm Platz nahmen, ganz zu schweigen von den vielen anderen, die gerade im Landeanflug waren... Man stelle sich das Ganze mal auf komplett nacktem Körper vor… keine Bilder! Keine Bilder!
Auf dem Weg nach Süden in Richtung Yellow Water müssen wir noch einmal eine überschwemmte Furt passieren, bei der unsere Füße erneut ein erfrischendes Bad bekommen. Als wir gerade durch Jabiru fahren, fallen uns zwei ziemlich bepackte Motorräder auf, die dort vor einem Hotel stehen. Neugierig wie wir sind, düsen wir natürlich gleich hin und fragen das junge Pärchen nach dem woher & wohin.
Es stellt sich heraus, dass Jade & Azz, so heißen die beiden jungen Australier, gerade auf einer Rundreise durch ihr Heimatland sind, bevor es Ende 2013 nach Canada und von dort aus dann auf
Motorradweltreise gehen soll. Cool! Leider haben die beiden bereits in das Hotel eingecheckt währen wir weiter in Richtung Yellow Water auf einen der günstigen Zeltplätze wollen. Aber wer weiß,
vielleicht treffen wir die beiden ja nochmal irgendwo „on the road“. Wir tauschen auf jeden Fall gleich mal Emailadressen und Handynummern aus.
Auge in Auge mit einem Krokodil - auf Bootstour im Yellow Water Billabong
Nach so viel Felsenmalerei geht es am frühen Nachmittag weiter nach Yellow Water, wo wir eine Bootsfahrt durch die Wetlands des Yellow Water Billabong machen wollen. Mit 72 AUD pro Person ist die knapp zweistündige Bootstour zwar alles andere als günstig, doch uns wurde die Tour von ausnahmslos jedem, den wir in Darwin kennengelernt haben, empfohlen.
Leider können wir als Motorradreisende unsere Fahrzeuge nicht einfach auf den Parkplatz stellen, absperren und los geht’s. Unsere Tankrucksäcke sowie die Softbags können wir ja nicht abschließen und so stellen uns solche Besichtigungen, bei denen wir nicht vorab unser Zelt aufgestellt und unser Hab und Gut darin verstaut haben, vor eine echte Herausforderung. In diesem Fall dürfen wir jedoch freundlicherweise direkt vor dem Eingang zur Touristeninformation parken und unsere Tankrucksäcke und Helme am Empfang abgeben, wo sie sicher verwahrt werden, bis wir von der Bootsfahrt wiederkommen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Softbags mit unseren Klamotten und unserem kompletten Campingequipment später auch noch da sind.
Jetzt geht´s aber erst mal ab in die Wetlands und was sollen wir sagen, die Tour ist auf jeden Fall ihr Geld wert, denn wir bekommen jede Menge unberührter Natur und eine faszinierende Tier- und
Pflanzenwelt zu Gesicht!
Und wir haben sogar das Glück einige Krokodile von Nahem zu sehen. Leider waren die Kameraden reichlich faul und so kann man sie eingebettet in die Sumpflandschaft oftmals kaum erspähen.
Zurück am Infocenter können wir dann erleichtert aufatmen, unsere Babies samt Gepäck stehen da, wie wir sie zurück gelassen haben. Nichts hat Beine bekommen und ist abhanden gekommen. Sehr gut! Da wir allerdings so langsam die Schnauze gestrichen voll haben von den allabendlichen Moskito-Attacken hier im Park machen wir uns am späten Nachmittag noch auf in Richtung Süden. Wir hoffen, dass es, sobald wir die sumpfige Landschaft des Kakadu Nationalparks hinter uns gelassen haben, nicht mehr ganz so von Moskitos wimmelt.
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