Stand Januar 2015
Dass es Kommunikationssysteme für Motorräder gibt, war uns auch schon vor, bzw. während der Planung für unsere Weltreise bekannt, aber Motorrad Fahren soll doch puristisch sein und nichts den Klang des Motors, die Landschaft und den Wind um die Nase stören. Wer will schon ständig das Gekreische der besseren Hälfte im Ohr haben, während man durch traumhafte Kurven schwingt? Außerdem hatten wir diese altbackenen Systeme im Hinterkopf, die bei mäßigem Funktionsumfang sau teuer waren und zudem bleischwer. Die Haupteinheit musste dann zusätzlich noch am Motorrad montiert werden und die Helme wurden per Kabel damit verbunden. Für uns Einschränkung pur.
Nachdem wir im weiteren Verlauf unserer Reisevorbereitungen speziell beim Durchstöbern anderer Reiseseiten immer wieder über die neue, kabellose Generation von Kommunikationssystemen und deren Vorteile stolperten, wurden wir neugierig und begannen uns über die verschiedenen Hersteller und Systeme zu informieren. Da Bluetooth Kommunikationssysteme zu diesem Zeitpunkt relativ neu auf dem Markt waren und es somit wenig Langzeiterfahrungen gab, setzten wir uns mit einigen Herstellern und deren Vertrieb in Kontakt um mehr zu erfahren. Deren Angaben zum Funktionsumfang, der Funktionsweise und Reichweite waren nahezu identisch, alle Systeme können nachträglich an nahezu jeden Helm montiert werden, die Steuereinheit, welche per Akku betrieben wird, sitzt dabei leicht zugänglich seitlich am Helm und die Verbindung zum Gesprächspartner erfolgt per Bluetooth. Ebenso können zusätzlich diverse Bluetooth fähige Geräte wie Navi, MP3-Player oder Telefon mit eingebunden werden. Wer die Wahl hat, hat somit auch die Qual und so haben wir uns für das Sena SMH 10 entschieden, wobei ausschlaggebend dafür der sehr sympathische und informative Kontakt mit Herrn Hantz war, der die Geräte in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt und der uns geduldig und ausführlich jede noch so lästige Frage beantwortet hat. Das nennt man Kundenservice!
Wir sind auf unserer Reise mit der ersten Generation SMH 10 gestartet, die uns bis Australien begleitet hat. Danach sind wir Aufgrund eines sehr guten Angebots von Herrn Hantz auf die neue Generation SMH 10 umgestiegen, die sich äußerlich hauptsächlich durch einen Micro USB Anschluß, der nun zum Laden und Firmware Upgrade benutzt wird, unterscheidet. Lieferumfang, Montage, Inbetriebnahme und Bedienung sind bei beiden Generationen gleich.
Wenn du wissen möchtest, mit welchen Headsets & Actionkamera wir aktuell unterwegs sind, dann wirf einen Blick in unsere Ausrüstung.
Das Sena SMH 10 kann sowohl als Einzeleinheit als auch im Doppelpack geordert werden, außerdem stehen verschiedene Mikrofontypen zur Auswahl. Ein Schwanenhalsmikrofon, das sowohl für Jethelme als auch für Klapphelme vorgesehen ist, ein Kabelmikrofon, das für Integralhelme gedacht ist und diverse Sonderausführungen wie zum Beispiel für Braincaps, Fahrradhelme, Skihelme, Snowmobil usw.
Wir haben uns für das SMH10D-11 Dualpack entschieden:
In unserer großen Sena Headsets Funktionsübersicht bekommst du im übrigen einen sehr schnellen Überblick über die Sena Produktpalette und deren Funktionsumfang. So findest du auf einen Blick das für dich passende Gerät.
Die Montage der Helmhalterung war bei unseren Nolan X-lite 551 Helmen denkbar einfach. Zuerst muss dass Innenfutter soweit entfernt werden, dass man an die eigentliche Helminnenschale gelangt, danach wird die Helmhalterung seitlich links am Helm leicht zugänglich positioniert und mit der Helmaussenschale geklemmt.
Die Lautsprecher werden anschließend per selbstklebenden Klettpads (im Lieferumfang enthalten) an entsprechender Stelle einfach angeklettet und können so jederzeit wieder entfernt werden. Die Kabel haben wir zwischen Helmaußen - und Innenschale verlegt und dort mit etwas Klebeband fixiert.
Das Kabelmikrofon wird anschließend ebenfalls per Klettpad an geeigneter Stelle im Kinnbereich befestigt. Da das Mikrofon so klein ist, stört es dort in keinster Weise. Wahlweise haben wir auch das Schwanenhalsmikrofon ausprobiert, dadurch spart man sich die Kabelverlegung. Auch dieser Mikrofontyp funktioniert in unserem Integralhelm tadellos. Bei der Wahl des richtigen Mikrofons kommt es auf das individuelle Helmmodell an. Anschließend wird das Innenfutter wieder positioniert und die Haupteinheit an der Helmhalterung eingeklipst.
Bevor die erste Testfahrt beginnen konnte, mussten wir zuerst die Haupteinheiten miteinander verbinden (beim Kauf der aktuellen Generation eines Dualpacks sind die Haupteinheiten bereits miteinander gekoppelt). Das Koppeln der Einheiten ist für jedermann leicht selbst durchzuführen, da die Knöpfe an der Haupteinheit sehr übersichtlich gestaltet sind und die Bedienungsanleitung sehr detailliert Auskunft gibt. Die Verbindung unserer beiden Einheiten war nach einer Minute erledigt und auch die Einbindung eines Bluetooth fähigen MP3 Players oder eines Smartphone dauerte nicht länger. Wahlweise können diese Geräte aber auch per mitgeliefertem Kabel mit Klinkenstecker direkt an der Haupteinheit angeschlossen werden.
Seit einiger Zeit nutzen wir ein wasserdichtes Smartphone zur Navigation auf dem Motorrad. Das dafür verwendete Modell, unsere meist genutzten Apps sowie die entsprechende Halterung samt Stromversorgung findet ihr in unserer Rubrik "Elektronik".
Anmerkung:
Wir hatten wie bereits erwähnt zwei Generationen des Sena SMH 10 im Einsatz. Inzwischen ist das beliebte Headset weiternetwickelt worden und durch das Sena 10S* ersetzt worden. Die folgende Zusammenfassung soll dir daher nur einen Eindruck über die Funktion und Zuverlässigkeit des Systems vermitteln.
Einsatzdauer SMH 10:
12 Monate bei der ersten Generation (ca. 2.000 Stunden) und 14 Monate bei der zweiten Generation (ca. 2500 Stunden)
Ladezeiten und Akkulaufzeit:
Die Ladezeit am Motorrad bei komplett entladenem Akku betrug ca. 2 - 3 Stunden, wobei wir selten komplett laden mussten. Da wir fast ausnahmslos campen, haben wir die Headsets immer Abends am Motorrad geladen. Selbst beim zusätzlichem Laden von Smartphone und/oder MP3 Player hatten wir mit unserer 14 AH Motorradbatterie am nächsten Morgen nie Startprobleme.
Die Akkulaufzeit war selbst nach 12-monatigem, nahezu täglichen Einsatzes unverändert hoch. Bei Verwendung eines bluetooth-fähigen MP3 Players konnten wir ohne Problem über 10 Stunden am Stück Musik hören. Ohne Kopplung zu einem MP3 Player reichte die Akkulaufzeit sogar für mehrere Tage, wobei wir nur bei Bedarf zueinander koppeln und nach den Gesprächen wieder entkoppeln.
Reichweite:
Die Reichweite des SMH 10 kam nicht ganz an die vom Hersteller versprochene Reichweite von bis zu 900 Metern heran. Wir haben die Reichweite im australischen Outback, das beste Vorraussetzungen dafür bietet (weder Hügel, Bäume, Gebäude oder andere Funksignale stören hier das Signal), getestet und lagen bei 600 - 700 Metern, bevor die Verbindung komplett abriss. Diese Reichweite war für uns aber vollkommen ausreichend.
Bedienung:
Die Bedienung der Einheiten sowohl im Stand als auch im Fahrbetrieb ist denkbar einfach. Der große JogDial Dreh-/ Druckknopf übernimmt nahezu alle Funktionen und kann problemlos mit Motorradhandschuhen bedient werden. Mit ihm wird die Verbindung zu Gesprächspartnern aufgebaut und die Musikwiedergabe gesteuert. Telefongespräche (haben wir zu Hause aus Neugier ausprobiert) werden über eine extra Taste gesteuert, die hinter dem JogDial sitzt und ebenfalls gut zu erreichen ist.
Sprach- bzw. Audioqualität:
Die Sprachqualität war überzeugend. Bei starkem Wind oder auch Geschwindigkeiten über 120 Km/h waren jedoch teilweise Windgeräusche zu hören. Hier spielt aber mit Sicherheit auch unser Helm eine Rolle, da Endurohelme bauartbedingt mehr Windgeräusche verursachen als andere Helme.
Die Audioqualität hat uns ebenfalls überzeugt, wobei teilweise leichte Rauschgeräusche zu hören waren (nur bei der ersten Generation). Ansonsten überzeugte uns das SMH10 mit sehr sattem Stereoklang, wodurch Musik hören während der Fahrt zum absoluten Vergnügen wurde.
Zuverlässigkeit:
Die erste Generation funktionierte über den gesamten Zeitraum problemlos, einzig die Kopplung zueinander wollte zum Ende der Testzeit manchmal nicht mehr klappen, was zu Beginn defintiv nicht vor kam. Auch ein Reset mit anschließendem neuen Koppeln der Einheiten schaffte hier keine Abhilfe. Auch die Verbindung zu unserem MP3 Player bedurfte zum Ende der Testzeit manchmal mehrerer Anläufe. Da die erste Generation unserer SMH 10 noch nicht über einen Micro-USB Anschluß verfügte, war keine Firmware-Aktualisierung möglich, die diese Probleme eventuell hätte beheben können.
Die Headsets der zweiten Generation funktionierten über den gesamten Nutzungszeitraum problemlos.
Firmware Upgrade:
Zum Upgrade der Firmware wird der kostenfreie Sena Bluetooth Manager herunter geladen. Mit diesem Programm können nicht nur die SMH 10 Einheiten aktualisiert werden sondern auch sämtliche andere Produkte von Sena. Das Programm führt wahlweise deutschsprachig ausführlich und Schritt für Schritt durch den Update Vorgang. Nachdem das Programm das angeschlossene Produkt erkannt hat, lädt es automatisch falls verfügbar die neuesten Updates kostenfrei herunter und installiert diese. Außerdem kann über dieses Programm auf die Menü-Ebene der Produkte zugegriffen werden, wodurch verschiedene weitere Einstellungen vorgenommen werden können.
Positiv: | Negativ: |
|
|
Vorab angemerkt und aller Zweifel zum trotz: Ja, die neue Generation der kabellosen Kommunikationssysteme sind überragend, speziell wenn man auf zwei oder mehreren Motorrädern unterwegs ist. Nachfolgend einige Aspekte und Situationen, in denen unsere Headsets mehr als nützlich waren:
Und das Beste:
Man kann das Motorradfahren selbstverständlich auch immer noch ohne Kommunikation oder Musik genießen.
In unserer großen Sena Headsets Funktionsübersicht bekommst du im übrigen einen sehr schnellen Überblick über die Sena Produktpalette und deren Funktionsumfang. So findest du auf einen Blick das für dich passende Gerät.
powrtools_ueber_timetoride