Stand Januar 2018
Nachdem unser erster Satz Motorradstiefel – damals noch Alpinestars Tech 3 – nach knapp 2 Jahren und 50.000 Motorradweltreise-kilometern am Ende waren, musste Ersatz her.
Bea war mit ihrem Tech 3 zwar grundsätzlich sehr zufrieden, ist er doch ein sehr robuster, sicherer Motorradstiefel, der einen hohen Schutz vor Verletzungen bietet aber zugleich einen bemerkenswert hohen Tragekomfort hat. Der neue Stiefel sollte jedoch zusätzlich auch eine wasserdichte Membran besitzen, denn auch ein hohes Maß an Sicherheit und Tragekomfort machen keinen Spaß, wenn die Füße bei jedem kleinen Regenschauer sofort klitschnass sind!
Da Bea mit der Marke Alpinestars wie gesagt recht zufrieden war, entschied sie sich, beim selben Hersteller zu bleiben, jedoch diesmal ein anderes Modell – nämlich den wasserdichten Tourenstiefel Toucan – auszuprobieren.
Diese Entscheidung liegt nun etwa 5 Jahre, 100.000 Kilometer und zwei Sätze Toucan Stiefel zurück.
Eine ausführliche Übersicht über unsere Motorradbekleidung auf Reisen findest du unter der Rubrik Ausrüstung.
Toucan GORE-TEX® Stiefel
Erhältlich in den US-Größen 7 – 13, was den deutschen Schuhgrößen 40,5 – 48 entspricht.
Ein spezielles Damenmodell/Damengrößen bietet Alpinestars leider nicht an. Bea, die normalerweise Schuhgröße 42 hat, trägt den Stiefel in Größe 9 (EU 43).
Von November 2013 bis März 2018 quer durch Australien, Neuseeland, Südamerika, Mittelamerika, Nordamerika und Europa (über 100.000 km)
In diesem Zeitraum hat Bea zwei Paar Alpinestars Toucan im Einsatz. Das erste Paar war nach ca. zwei Jahren verschlissen.
Generell macht der Toucan einen sehr guten Eindruck. Er ist solide verarbeitet, die Schnallenverschlüsse wirken hochwertig und sind leichtgängig und durch die vielen Kunststoff-Einsätze wird die Sicherheit und Stabilität des Toucan gegenüber einem reinen Leder-Tourenstiefel deutlich erhöht. Auch der vordere Zehenbereich – sowohl des rechten, wie auch des linken Stiefels - ist mit Kunststoff abgedeckt und verhindert so ein durchwetzen des Leders beim Schalten. Die Sohle ist relativ dick, hart und mit griffiger Sohlenstruktur, was für guten Halt auf der Fußraste und ein komfortables Gefühl auch bei längeren Fahrten im Stehen sorgt, da sich die Sohle auch im Stehen nicht durchbiegt.
Der Toucan hat im Vergleich zum Tech 3 allerdings einen etwas kürzeren Schaft und daher auch nur 2 anstelle von 3 Metallschnallen, was den Schienbeinschutz im Vergleich zum Tech 3 etwas schmälert, den Tragekomfort aber wiederum etwas erhöht. Anstelle der dritten Schnalle verfügt der Toucan im oberen Bereich über einen breiten Klettverschluss, mit dessen Hilfe die Schaftweite ebenfalls reguliert werden kann und der über den gesamten Tragezeitraum überraschend gut gehalten hat. Auch bei Nässe oder wenn der Klettbereich durch Sand und Staub verdreckt war, hat er immer noch sehr gut gehaftet.
Obwohl der Stiefel auf den ersten Blick sehr massiv und starr wirkt, hat er einen überraschend hohen Tragekomfort. Auch ein Stadtbummel, ein gemütlicher Camping-Abend oder eine kurze Wanderung sind mit dem Toucan kein Problem.
Auch die lt. Herstellerangaben 100% wasserdichte und hoch atmungsaktive GORE- TEX® Membran erwies sich als äußerst zuverlässig. Weder bei starkem Regen, noch bei Flussdurchfahrten lässt der Toucan Nässe durch. Selbst beim Durchwaten von Bächen und kleinen Flüssen dringt kein Wasser durch die Nähte oder das Verschlusssystem in den Stiefel, vorausgesetzt es läuft natürlich nicht von oben rein! Dadurch hält der Alpinestars Toucan die Füße auch bei längeren Regenfahrten angenehm trocken und warm.
Auch bei hochsommerlichen Temperaturen ist der Toucan noch relativ angenehm zu tragen. Ob ein Stiefel ohne wasserdichte Gore-Tex Membran in diesem Fall eventuelle etwas kühler wäre, können wir nicht beurteilen, da uns der unmittelbare Vergleich fehlt.
In Punkto Langlebigkeit erging es dem Toucan so wie dem meisten anderem Equipment, das wir während unserer Weltreise im Einsatz hatten. Nach knapp 2 Jahren war der Stiefel derart abgetragen, dass er dringend ersetzt werden musste. Vor allem die Nähte, die im inneren Knöchelbereich den Kunststoff mit dem Leder verbinden, rissen mit der Zeit so weit auf, dass man mit zwei Fingern hinein fahren konnte. Das ist sehr wahrscheinlich der in diesem Bereich sehr hohen Knickbelastung durch die permanente Bewegung des Knöchels im Schuh geschuldet.
Neben der unschön aufgerissenen Naht und der dadurch leicht abstehenden Kunststoffplatte litt vor allem die Wasserdichtheit, denn durch die sich langsam auflösenden Nähte dringt nun natürlich Regenein, der für nasse Füße sorgt und am Ende den Austausch der Stiefel notwendig machte.
Interessanterweise hielt der zweite Satz Toucan ähnlich lange wie der erste und auch diesmal war die Schwachstelle der Bereich um die Knöchel auf der Innenseite der Stiefel, in dem sich die Nähte auflösten und der Stiefel so nicht mehr wasserdicht war.
Bedenkt man allerdings, dass der Stiefel in diesen knapp 2 Jahren fast täglich zwischen 8 und 12 Stunden nicht nur beim Motorradfahren, sondern auch beim campen, wandern und Sightseeing getragen wurde, relativiert sich auch dieser Aspekt. Geht man von einer durchschnittlichen Fahrleistung von 10.000 km in einer deutschen Motorradsaison aus, so sollte der Stiefel im normalen Gebrauch mindestens 6 Jahre halten, was doch eine sehr ordentliche Leistung ist.
Leider gibt es den Alpinestars Toucan nicht als spezielles Damenmodell, was für Frauen unter Umständen einige Nachteile mit sich bringt.
Ein weiteres Manko ist der für eine Männerwade geformte Stiefelschaft.
In unserer Rubrik Frauen & Motorräder findest du viele weitere spannende Berichte rund um die Themen Frauen & Motorradfahren.
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Alles in Allem kann ich den Alpinestars Toucan jedem Allwetter-Tourenfahrer empfehlen, der neben einem wasserdichten Stiefel auch Wert auf ein zusätzliches Plus an Sicherheit legt, das man sonst oft nur im Endurostiefel-Segment findet.
Auch für kürzere und längere Motorradreisen ist der Toucan meiner Meinung nach sehr gut geeignet, da er ein echter Allrounder ist, der trotz seiner robusten Machart äußert bequem zu tragen ist. Nur für Frauen mit kleinen oder zarten Füßen ist der Stiefel auf Grund seines für Männerfüße optimierten Passform nicht wirklich geeignet, da er zu locker sitzt und so keinen optimalen Halt bietet.
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