Reisebericht Neuseeland
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Neuseeland
Route:
Ngataki - Cape Reinga - Te Paki Sanddunes - Awanui - Kaitaia - Okaihau - Ngawha Springs - Kaikohe - Omapere - Waipoua Forrest - Dargaville - Otaika - One Tree Point - Wellsford - Waiwera -
Auckland - Papakura
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
73.709 Km
Spritpreis:
1,30 € (91 Oktan)
Währung:
Neuseeland Dollar
Probleme mit den Motorrädern: -
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen:
- Wespenstiche an Hals und Brust
Die Strecke entlang der Aupouri-Halbinsel bis hoch zum nördlichsten Punkt Neuseelands besticht durch fantastische Aussichten auf die leuchtend grünen Hügel und das tiefblaue Meer, das sich zu beiden Seiten der immer schmaler werdenden Landzunge erstreckt. Und natürlich – wie könnte es auch anders sein in Neuseeland – hat der Highway Nummer 1 hier im „hohen Norden“ wieder jede Menge Kurven und Kehren zu bieten, die wir bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen eine nach der anderen (er)fahren. Hätten wir keine Ohren, so würde das breite Grinsen, das sich heute Morgen dank dieser fantastischen Strecke auf unserem Gesicht ausbreitet, sicher einmal rundherum reichen! Direkt am Kap mündet die Straße in einen großen Parkplatz, von dem aus zahlreiche Wanderwege entlang der Hügel und hinunter in die unzähligen kleinen Buchten führen. Auch wir gönnen unseren Füßen mal ein wenig Abwechslung zu ihrem gewöhnlichen „Bremsen-und-Schalten-Alltag“ und marschieren einen der Wege entlang bis zu einem kleinen Leuchtturm. Vom Wegesrand aus haben wir fantastische Aussicht auf die Te Paki Sanddünen südwestlich des Kaps sowie einige kleine Buchten, die sich entlang der Ostküste aneinander reihen. Und auch auf den Leuchtturm, der sich ganz an der Spitze des Cape Reinga befindet, hat man von hier oben einen tollen Ausblick.
Außerdem treffen der Pazifische Ozean und die Tasmansee auf dem offenen Meer genau vor dem Cape Reinga zusammen. Die Wucht des Aufeinandertreffens der beiden entgegengesetzten Wassermassen lässt das Meer vor dem Kap regelrecht aufschäumen. Leider haben wir auf den nachfolgenden Schildern keine deutsche Stadt entdecken können, aber London als nächstgelegene Stadt zu Deutschland ist vertreten. Von unserem aktuellen Standort am Leuchtturm von Cape Reinga ist London unglaubliche 18.029 Kilometer entfernt. Viel weiter weg von unserer deutschen Heimat können wir uns also kaum befinden.
Da unser Zelt, Isomatten und Schlafsäcke von letzter Nacht noch ziemlich feucht sind, beschließen wir als nächstes zum direkt am Kap gelegenen DOC Zeltplatz zu fahren und unser Nachtlager aufzuschlagen, damit unsere Sachen den Nachmittag über Zeit haben um richtig durchzutrocknen.
Wir hingegen machen uns gleich wieder auf den Weg zu den Te Paki Sanddünen gut 20 km südlich von Cape Reinga. Mit gut 50 m Höhe sind die Te Paki Sanddünen die größten Sanddünen des Landes und auch wir sind beim Anblick der riesigen Wanderdünen ziemlich beeindruckt. Die meisten Touristen, die die Te Paki Sanddünen besuchen, leihen sich für 15 NZD eine Art Surfboard aus, mit dem man, nachdem man zuerst eine halbe Ewigkeit auf die Dünen hinauf gestapft ist, in wenigen Sekunden wieder hinunter rutscht. Wer allerdings ein Allradfahrzeug - oder wie in unserem Fall ein geländegängiges Motorrad - besitzt, der kann im Bett eines kleinen Flusses entlang auf den Ninety Mile Beach hinaus fahren oder am Rand der Dünen seine Fertigkeiten im Tiefsandfahren etwas trainieren. Was für ein Spaß!
Zurück am Zeltplatz werfen wir uns erst mal in unsere Badesachen und nehmen ein erfrischendes Bad im Meer. Leider ist der Wellengang relativ hoch und so bleiben wir in Strandnähe, wo wir noch stehen können und lassen uns immer wieder in die heran rauschenden Wellen fallen. Herrlich!
Um das salzige Wasser von unserer Haut zu spülen, statten wir etwas später der kalten Dusche des Zeltplatzes einen kurzen Besuch ab. Da das Wetter relativ warm ist, stört uns die kalte Temperatur des Wasserstrahls nicht besonders, nur der Winkel, in dem der Duschkopf angebracht ist, ist definitiv verbesserungsfähig! Dreht man das Wasser zu stark auf, spritzt der Strahl einfach über unseren Köpfen geradeaus auf die gegenüberliegende Duschkabinenwand. Dreht man den Strahl nur ein bisschen auf, fällt das Wasser zwar – Schwerkraft sei Dank - in einem leichten Bogen nach unten, aber das Rinnsal reicht kaum aus um die Salzschicht vernünftig von unserer Haut, geschweige denn von den Haaren zu schwappen. Na prima. Am Abend sitzen wir dann noch lange vor unserem Zelt und genießen einen unserer letzten Sonnenuntergänge in der atemberaubenden und unberührten Natur Neuseelands.
Zelten an Neuseelands Küste - was für ein Traum
Viel besser hätten wir uns unseren vorletzten Zeltplatz in Neuseeland fast nicht aussuchen können, denn auch als wir am nächsten Morgen aus unserem Zelt klettern, führt uns unser Weg schnurstracks an den nur wenige Meter entfernten Strand, wo wir in aller Ruhe unseren Morgenkaffee und die einmalige Aussicht auf die kleine, einsame Meeresbucht genießen.
Von Cape Reinga aus müssen wir gut 100 km bis in den nächsten größeren Ort zurückfahren, in dem es die nächste Tankstelle gibt. Da wir am Vortag nicht getankt hatten und am Ninety Mile Beach und auch in den Sanddünen relativ viel Benzin „durchgeblasen“ hatten, wussten wir schon, dass wir etwas knapp dran sind, doch wir sind frohen Mutes, dass das Benzin ausreicht… ja es reicht… reicht… reicht… reicht doch nicht. Scheiße!!!
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Unglaubliche zwei Kilometer vor der ersehnten Tankstelle geht Helmut´s „Alperer“ doch tatsächlich der Sprit aus und er kommt rollend am Fahrbahnrand zum Stehen. Na super! :-/ Ist aber alles nur halb so wild, da Bea´s „Dicke Rosi“ immer ein paar Kilometer weiter kommt als der „Alperer“ und so düst sie einfach weiter in Richtung Tankstelle, wo sie zusätzlich zu ihrem Motorrad auch noch zwei unserer 1,5 Liter PET-Wasserflaschen mit Benzin füllt. Den Tankstellenbesitzer scheint diese Aktion auch nicht weiter zu stören und so ist sie keine 10 Minuten später zurück beim wartenden Helmut. Nun schnell die drei Liter Sprit in den Tank geschüttet und siehe da, schon springt der „Alperer“ wieder an und wir fahren gemeinsam zur Tankstelle zurück, damit auch Helmut sein Bike volltanken kann.
Als nächstes geht´s zum örtlichen Schnellrestaurant. Nein, nicht weil wir Hunger haben, sondern weil unser wöchentlicher Reisebericht mehr als fällig ist und so nutzen wir das kostenlose Internet dort um den Bericht online zu stellen und auch noch schnell unsere Emails zu checken. Etwas später machen wir uns dann auf den Weg nach Süden. Gerade als wir zufällig über unsere Sena Headsets miteinander sprechen, fängt Helmut plötzlich zu Fluchen an und ein schneller Blick in den Rückspiegel verrät Bea, dass er sein Motorrad relativ abrupt am Seitenstreifen zum Stehen gebracht hat. Nein, also an mangelndem Benzin kann es diesmal nicht liegen. Auf Bea´s Nachfrage stellt sich heraus, dass Helmut anscheinend eine Wespe in den Kragen geflogen und ihn daraufhin mehrmals am Hals und an der Brust gestochen hat. Oh nein! Als Helmut seine Motorradjacke und T-Shirt auszieht wird der Blick freigegeben auf drei dicke rote Beulen, zwei am Hals und eine im oberen Brustbereich. Um die Einstichstellen herum hat sich bereits ein mehrere Zentimeter großer Bereich gebildet, in dem die Haut dick angeschwollen ist und sich unschön dunkelrot färbt. Autsch!
Bea verpasst ihm gleich eine Erste-Hilfe-Behandlung bestehend aus Anti-Mückenstich-Salbe sowie einigen homöopathischen Globuli, die ebenfalls gegen Insektenstiche helfen sollen. Außerdem haben wir, wie es der Zufall so will, vorhin im Supermarkt ein paar kühle Bier für den Abend gekauft und da diese noch immer einigermaßen kalt sind, werden sie kurzerhand zu Kühlakkus umfunktioniert, die Helmut sich auf die drei Wespenstiche halten muss. So „verarztet“ sitzt Helmut dann eine Weile da, bis die Stiche nicht mehr ganz so angeschwollen sind und wir die Fahrt Richtung Ngawha Springs, unserem heutigen Abendziel, wieder aufnehmen können.
Als wir am nächsten Abend endlich bei Rik ankommen, sind wir ganz schön erschöpft. Wir haben heute immerhin knapp 500 km zurückgelegt. Währen Rik ein lecker Abendessen für uns zaubert, schälen wir uns aus unseren Motorradklamotten, nur um dann festzustellen, dass die unzähligen Sandfliegenbisse, die wir uns vor zwei Tagen am Strand von Cape Reinga zugezogen haben, nun so richtig zu jucken anfangen. Vor allem Bea hat es voll erwischt, denn ihr haben die Biester – vermutlich bei einem nächtlichen Besuch des Plumpsklos – den kompletten Hintern zerstochen und nun zieren unzählige dick geschwollene rote und weiße Beulen ihren Allerwertesten und jucken wie Sau! Wer den Schaden hat braucht ja bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen und so darf sie sich nun auch noch das Gelächter von Helmut und Rik anhören. Na danke!
In den nächsten Tagen heißt es dann für uns, Motorräder und Equipment säubern und für die bevorstehende Verschiffung vorbereiten. Als erstes geht es Helmut´s „Alperer“ an den Kragen. Nach einer gründlichen Reinigung mit dem Hochdruckreiniger in der Waschbox einer nahegelegenen Tankstelle fängt Helmut an, sein Motorrad auseinander zu nehmen. Gott sei Dank müssen wir unsere Motorräder für die bevorstehende Verschiffung nicht ganz so haarklein reinigen wie es für die Einfuhr nach Australien und Neuseeland der Fall war. Trotzdem schadet unseren Motorrädern nach drei Monaten Asphalt, Schotter, Staub, Sand und Meeresgischt eine ordentliche Reinigung nicht. Außerdem muss Helmut am „Alperer“ noch einige kleinere Servicearbeiten durchführen. Unter anderem ist der linke Heizgriff locker und muss geklebt werden. Außerdem müssen ein paar Kabel gelötet sowie der linke Seitendeckel abgedichtet werden. Zu guter Letzt muss er noch wegen der bevorstehenden Verschiffung das Motoröl ablassen, den Tank komplett leeren und mit Alkohol nachspülen sowie die Batterie abklemmen.
Die Vorbereitungen zur Verschiffung unserer Motorräder laufen auf Hochtouren
Während Helmut also mit den Motorrädern beschäftigt ist, widmet sich Bea mal wieder unserem Equipment. Auch das muss dieses Mal nicht lupenrein sauber sein, aber eine ordentliche Lüftung schadet unserem Zelt, den Isomatten und vor allem unseren Schlafsäcken, die zugegebenermaßen in letzter Zeit tatsächlich ein wenig gemüffelt haben, ohnehin nicht. Außerdem reinigt sie unsere Endurostiefel und gibt ihnen im Anschluss eine ordentlich Behandlung mit schwarzer Schuhcreme, damit sie mal wieder schön glänzen und ein wenig Lederpflege ist auch nicht verkehrt. Auch die Tankrucksäcke und Kofferdeckeltaschen müssen ein wenig geschrubbt werden, da sich einiges an Staub und totem Getier auf dem Material angesammelt hat.
Und vor allem Bea´s Tankrucksack, der sich während ihres letzten Sturzes richtig schön mit Benzin vollgesaugt hat, braucht eine richtige Wäsche und baumelt danach für einige Tage an der Wäscheleine in Rik´s Garten, um den penetranten Benzingeruch wieder loszuwerden. Ach ja, unser Gore-Tex-Motorradgewand steht nach drei Monaten täglichen Tragens auch schon wieder ganz schön vor Dreck und so wird auch das von Bea in einem großen Eimer warmen Wassers einmal ordentlich durchgewaschen. Zu guter Letzt dann noch unsere Helme komplett zerlegen und einer Grundreinigung unterziehen und schon hat Bea das Equipment reinigen fast geschafft.
Einige Tage später geht es dann auch der „Dicke Rosi“ an den Kragen. Bevor auch bei ihr Öl und Benzin abgelassen werden und die Batterie abgeklemmt wird, stehen ebenfalls einige kleinere Servicearbeiten an. Unter anderem muss Helmut die Zündkerzen wechseln, der seit einiger Zeit undichte Ventildeckel muss abgedichtet werden und das Kupplungsseil muss gewechselt werden, da schon einige Litzen gerissen sind. Außerdem müssen die Risse in den Verkleidungsseitenteilen, die sie dem Motorrad bei ihrem letzten Sturz zugefügt hat, noch mit Epoxy behandelt werden. Ach ja, und nochmal eine Runde Koffer und Sturzbügel ausbiegen, dann ist sie wieder fit, die „Dicke Rosi“. Da die Arbeiten an den Motorrädern diesmal wesentlich länger dauern als die Reinigung des Equipments widmet sich Bea in der verbleibenden Zeit wieder unseren Computeraufgaben.
Neben den üblichen Aufgaben wie Reisetagebuch aktualisieren und Reiseberichte vorbereiten gibt es für die bevorstehende Verschiffung noch jede Menge zu organisieren. Natürlich hätten wir für diese bürokratischen Aufgaben auch einen Shipping Agent beauftragen können, doch wir sind nicht bereit hierfür mehrere hundert Dollar auszugeben und so kaut sich Bea, wie bereits bei den Verschiffungen zuvor, selbst durch den in jedem Land unterschiedlichen bürokratischen Dschungel an Import- und Exportvorschriften. „Learning by Doing“ ist hier ganz klar immer wieder aufs Neue die Devise. Anders wäre es aber doch fast zu langweilig, oder?
Die Abende verbringen wir zusammen mit Rik und ratschen über Motorräder, Reisen und Gott und die Welt. Er ist wirklich ein sehr angenehmer und lustiger Zeitgenosse und wir verstehen uns sehr gut mit ihm und genießen die Zeit zusammen. Außerdem kann Rik wirklich gut kochen und verwöhnt uns immer wieder mit leckeren Abendessen oder selbst gebackenem Süßgebäck, auch wenn das unserem Hüftspeck gar nicht gut bekommt. Nur manchmal wundern wir uns schon über seine in unseren Augen ziemlich gewagten Geschmacks-Kreationen. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob Sellerie mit Erdnussbutter und Pfannkuchen mit gebratenem Speck und Ahornsirup englischen oder neuseeländischen Ursprungs sind, aber für uns Deutsche sind diese Geschmacks-Experimente definitiv gewöhnungsbedürftig! Dafür „quälen“ wir Rik im Gegenzug aber auch mit typisch deutschen Gerichten wie Schweinebraten mit Sauerkraut und Semmelknödel oder Wurstsalat mit Zwiebeln, Essig und Öl. Im Umkehrschluss sind wir uns ebenfalls nicht sicher, wie ihm diese typisch Deutschen Geschmackskreationen munden.
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Rik (Montag, 09 Juni 2014 02:00)
Haha The Pancakes, bacon and Maple syrup is American as far as I know. Celery and Peanut Butter ??? I have only seen the habit in NZ.Thank you for your compliments, they are returned two fold. The German cooking was just great, I enjoyed it all as it was very different from the things I usually eat.