Reisebericht Neuseeland
Einreise & Motorradimport:
Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Neuseeland
Route:
Christchurch
Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.
Gefahrene Kilometer von Burghausen:
69.513 Km
Spritpreis:
1,30 € (91 Oktan)
Währung:
Neuseeland Dollar
Probleme mit den Motorrädern:
- Motorschutz an beiden Motorrädern wegen Riss geschweißt
- Rücklicht ersetzt (Alperer)
- Speichen Vorderrad nachgezogen (beide Motorräder)
- zwei Speichen ersetzt (Dicke Rosi)
Stürze/ Umfaller: -
Gesundheit/ Verletzungen: -
Die nächsten Tage verbringen wir wieder bei Ina und Chris in Christchurch, denn es stehen schon wieder eine Menge Dinge auf unserer To-Do-Liste. Zum einen hatten wir die letzten zwei Wochen fast ausschließlich wild gecampt, was zwar einerseits super war, andererseits hatten wir deshalb aber auch kaum Gelegenheit für unsere Internetaufgaben, geschweige denn genügend Saft für unsere Computer und so sind unsere täglichen Aufgaben wie Reisetagebuch tippen, Reiseberichte für unsere Homepage vorbereiten und hochladen, Emails beantworten, Bilder und Videos sortieren und archivieren und zu guter Letzt unsere bevorstehende Verschiffung weiter voran treiben ziemlich kurz gekommen. So verbringt Bea die ganzen kommenden Tage vor ihrem Netbook und haut wie wild in die Tasten, um diesen Rückstand wieder aufzuholen.
Helmut auf der anderen Seite muss unbedingt die Gelegenheit nutzen, dass Chris ein Schweißgerät besitzt und lässt sich von ihm den Motorschutz beider Motorräder nachschweißen. Dank einiger rauer Offroad-Strecken, die wir in letzter Zeit gefahren sind, hatte unser Motorschutz einige Male ordentlich Steinschläge und Aufsitzer auf dem Boden wegstecken müssen und nun fangen die seitlichen Schweißnähte langsam an zu reißen. Außerdem muss er das neue Rücklicht, das ihm Stephan aus Deutschland mitgebracht hat, verbauen und einige Speichen an beiden Bikes sind locker und müssen nachgezogen werden. Am Alperer sind die Speichen relativ schnell nachgezogen, die Speichen an der Dicken Rosi allerdings stellen sich "quer" und kaum einer der Nippel lässt sich drehen. Eigentlich sollte WD 40 hier Abhilfe schaffen, doch selbst nach zwei Tagen Einwirkzeit und Erwärmen der Nippel lassen sich ausgerechnet die Speichen nicht spannen, die am losesten sind. Beim weiteren Versuch, die Nippel zu lockern, passiert Helmut am Vorderrad der „Dicken Rosi“ dann das, was schon voraus zu sehen war, zwei der Speichen reißen ab! Neeeiiiinnnn! Da wir aber zum Glück Ersatzspeichen mit uns haben, heißt es nun, Felge ausbauen, Reifen abmontieren und die defekten Speichen ersetzen.
Drei Stunden und zwei Bier später (zur Linderung von Helmuts Unmut) ist das Rad neu zentriert, eingebaut und die Dicke Rosi bereit für neue Schandtaten. Als das Speichen-Malheur endlich behoben ist, muss er sich auch noch unserem Kameraequipment widmen, das dringend mal eine Generalreinigung braucht. Nein, die Arbeit geht uns wahrlich nicht aus. Und so kommt es, dass wir tatsächlich wieder eine ganze Woche bei Ina und Chris „hängenbleiben“ und kaum merken, wie schnell doch die Zeit vergeht. Vielleicht liegt es neben unseren vielen Aufgaben aber auch an der netten Gesellschaft hier. Ina und Chris sind super Gastgeber die uns ganz toll bei all unseren Aufgaben unterstützen und mit denen wir viele, sehr lustige Abende verbringen. Außerdem haben Heike und Filippo, die spontan vom Zeltplatz ebenfalls zu Ina und Chris umgezogen sind, auch gleich mehrere Tage hier verbracht, obwohl ursprünglich nur eine Nacht geplant war. Phasenweise gleicht der Garten von Ina und Chris einem riesigen Motorradreisetreffen mit angeschlossener Schrauberwerkstatt und der Küchentisch einer High-Tech Kommandozentrale. Einfach prima!
Und so kommt es auch, dass wir schließlich jeden Abend zu sechst zusammensitzen, lecker – wenn auch nicht immer absolut erfolgreich - zusammen kochen und jede Menge lustiger wie auch informativer Reisegeschichten austauschen. Einfach top! An einem der Tage – der Wetterbericht hatte für den Nachmittag ein Gewitter voraus gesagt – fängt es plötzlich so heftig zu hageln an, dass wir bei dem Versuch, unsere Motorräder mit einer großen Plastikplane abzudecken und so vor den großen Hagelkörnern zu schützen, selbst einige Male von den harten Eiskugeln getroffen werden. Aua! Aber was tut man nicht alles, um sein Motorrad zu schützen. Da wir nun für sechs Erwachsene Essen kaufen müssen, das natürlich auf unseren Motorrädern transportiert werden muss, gibt es jeden Tag eine neue lustige Transport-Konstruktion an einem unserer Bikes zu bestaunen. Dass die Leute auf dem Supermarktparkplatz beim Anblick unserer Bepackungskunst große Augen bekommen, brauchen wir wohl nicht extra zu erwähnen!
Als sich Heike und Filippo als erstes endlich von unserem Christchurcher Motorrad-Basislager losreißen, posieren wir alle noch für ein obligatorisches Gemeinschaftsfoto, bevor sich die beiden auf den Weg machen. Naja, so ganz klappt das bei den beiden mit dem auf den Weg machen dann doch nicht, denn irgendwie will Filippos 1150er BMW nicht mehr anspringen, doch das Problem ist schnell gefunden, er hat schlicht und ergreifend fast kein Benzin mehr im Tank. Aber kein Problem für Filippo, da wird das Bike einfach mal schnell zur Seite gekippt, so dass das Restbenzin noch schön in Richtung Benzinhahn laufen kann und voila, das Motorrad läuft wieder! Naja, für den nächsten Kilometer vielleicht, also nichts wie los zur nächsten Tankstelle!
Auf den Spuren des schweren Erdbebens von 2011
An unserem letzten Tag in Christchurch wollen wir doch endlich nochmal in die Innenstadt fahren, um ein paar Fotos von den noch immer deutlich sichtbaren Zerstörungen durch das schwere Erdbeben im Februar 2011 zu machen. Zuerst geht es in den CBD, von dem außer ein paar Bauruinen eigentlich nicht mehr viel übrig ist. Viele Flächen liegen brach, da die beschädigten Gebäude bereits abgerissen aber noch keine Neubauten errichtet wurden. Die meisten der Gebäude im Stadtzentrum, die noch stehen, sind gesperrt und warten seit nunmehr drei Jahren darauf, ebenfalls abgerissen zu werden. Durch all diese verlassenen Bauruinen mit ihren eingeschlagenen Fenstern, den Baucontainern und Schutthalden hat das Stadtzentrum eine sehr eigenartige Atmosphäre und wir kommen uns fast vor wie in der Kulisse eines Endzeit-Films.
Teilweise stehen noch Wasserflaschen auf den Fensterbänken und die Vorhänge wehen aus den zerbrochenen Fenstern und es kommt uns vor als hätte man die Gebäude gerade erst fluchtartig verlassen. Gruselig. Grund dafür, dass viele Gebäude so wirken als wären sie vor kurzem noch bewohnt gewesen, ist, dass die Bewohner damals bei dem Erdbeben der Stärke 6,3 die Gebäude fluchtartig verlassen hatten und dabei alles stehen und liegen ließen. Wegen der extremen Einsturzgefahr durften die meisten Gebäude jedoch nie wieder betreten werden, nicht einmal, um das persönliche Hab und Gut zu holen und so stehen viele Dinge noch an genau demselben Platz, an dem sie bei der Katastrophe vor drei Jahren zurückgelassen wurden. Außerdem befinden sich in der Innenstadt überall Überwachungskameras, da das Stadtzentrum nach wie vor mit Plünderungen, Zerstörungen und Graffity-Beschmierungen zu kämpfen hat. Nein, hier ist es definitiv nicht sehr idyllisch. :-/ Selbst die Christ Church Cathedral mitten im Stadtzentrum, die durch das Erdbeben ebenfalls stark beschädigt wurde, steht nach wie vor als halb zerfallene Ruine da nachdem noch immer nicht klar ist, was mit dem Kirchenbau aus dem 18ten Jahrhundert gemacht werden soll.
Unser nächster Halt ist das Canterbury Museum, das ebenfalls mitten im Stadtzentrum liegt. Eigentlich hatten wir gehofft, hier etwas mehr über das Erdbeben zu erfahren, doch das kleine Museum ist eher allgemein gehalten. Trotzdem sind die Ausstellungen zu verschiedenen Themen der historischen wie auch modernen Neuseeländischen Geschichte recht interessant und wir bekommen endlich mal einen Moa zu Gesicht, auch wenn es sich nur um eine Replika handelt. Moas waren riesige Landvögel von gut 3,5 m Höhe und über 200 Kilogramm Gewicht, die Neuseeland noch bis vor 200 Jahren bevölkert hatten. Leider wurden diese imposanten Tiere sehr schnell durch die ersten neuseeländischen Siedler ausgerottetet, weshalb man ihre Nachbildungen heutzutage nur noch im Museum bestaunen kann.
Nach so viel Kultur geht es für uns weiter in den Stadtteil New Brigthton, wo wir noch einmal die drastischen Folgen des 2011er Erdbebens besichtigen wollen, denn hier wurde ein ganzes Wohnviertel durch das Erdbeben unbewohnbar gemacht. Die meisten der eingeschossigen Häuser stehen zwar noch und viele wirken rein optisch auch noch relativ intakt, doch durch das Erdbeben gab es speziell in diesem Gebiet massive Setzungen und Bodenveränderungen, so dass auch diese Häuser nun stark einsturzgefährdet sind. Das Wohngebiet neu zu errichten, rentiert sich jedoch nicht, da die Häuser aufgrund der Untergrundveränderung nun massive Fundamente benötigen würden, um einen sicheren Stand zu gewährleisten, was viel zu aufwändig und vor allem teuer wäre. Aus diesem Grund vegetiert dieses Viertel nun seit gut drei Jahren völlig verwahrlost und verlassen vor sich hin und man sieht sehr deutlich wie die Natur langsam anfängt, sich die urbane Bebauung wieder zurück zu holen. Gräser sprengend den Asphalt und sprießen in jeder noch so kleinen Lücke, Büsche überwuchern die Vorgärten und die sonst durch Menschenhand zurecht gestutzten Bäume wuchern wild vor sich hin.
Auch hier herrscht aufgrund der zurückgelassenen Einrichtungsgegenstände und Vorhänge in den Häusern eine sehr eigenartige Stimmung wie nach einem Atomkrieg. Als wir vor einem Haus halten um ein Video zu machen, weht es im Hintergrund den Vorhand durch ein zerbrochenes Wohnzimmerfenster und etwas weiter schlägt eine Gartentür im Wind ständig auf und zu und lässt die Scharniere quietschen. Sonst ist jedoch weit und breit kein Geräusch zu hören. Kein Autolärm, kein Kindergeschrei, kein Hundebellen. Nichts. Fast läuft uns ein Schauer über den Rücken und wir bekommen eine Gänsehaut, so unheimlich ist es hier. Wir sind wirklich heilfroh, als wir wenige Minuten später wieder zurück auf der Hauptstraße und im lebendigen Treiben der Stadt sind. Am Abend kochen wir noch ein letztes Mal zusammen mit Ina und Chris etwas Leckeres zu essen und verbringen einen sehr netten letzten Abend miteinander, bevor es diesmal heißt, endgültig voneinander Abschied zu nehmen.
load_unterstuetzung
powrtools_erfahrungsberichte
Bea & Helle (Donnerstag, 10 April 2014 21:33)
Hallo Klaudia!
Gut beobachtet! :-)
Helle´s "Namensänderung" hat einen einfachen Grund. Wir haben seit einiger Zeit Google Translator im Einsatz, der ja bekanntlich ohnehin schon ziemlich mieses Englisch übersetzt. Nun leider wurde "Helle "nicht als Name erkannt sondern wird vom Übersetzter immer als "hell" also im Englischen "Bright" übersetzt und so gab´s dann in der englischen Übersetzung immer "Bright" tut dies und "Bright" tut das zu lesen... :-) Von daher brauchten wir einen "ordentlichen" Namen, den das Programm auch als solchen ankerkennt! :-)))
Viele Grüße aus Auckland nach Österreich
Bea & Helle
Klaudia (Donnerstag, 10 April 2014 15:32)
Warum so "förmlich" diesmal was Helle angeht? MICH geht's ja nichts an. Nur unter den Namen Helmut kenne ich ihn gar nicht :-)
Schöne Reise weiterhin!
Wolfgang (Montag, 07 April 2014 03:23)
Hallo Bea & Helle,
wenn euch mal wieder der Strom ausgehen sollte, könnte ich euch mit den Akkupads helfen. Die sind zwar so groß wie ein Mauspad, haben dafür aber auch entsprechend viel Energie http://www.akkupad.de
Beste Grüße aus Freiburg,
Wolfgang